Charles Bertin hat die Nase vorn
Guter Champagner muss nicht teuer sein: Unter den drei am besten bewerteten Flaschen ist auch eine günstige Coop-Eigenmarke.
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K-Tipp 20/2010
27.11.2010
Letzte Aktualisierung:
27.08.2014
Sabine Knosala KTipp
An Weihnachten und zum Jahreswechsel stösst man gerne mit perlendem Champagner an. Doch welcher schmeckt am besten? Um das zu beurteilen, hat der K-Tipp eine Degustation durchgeführt.
Dafür wurden zwölf Champagner der Geschmacksrichtung «brut» ausgewählt. Berücksichtigt wurden die meistvekauften Sorten zwischen 18 und 62 Franken – sowohl bekannte Marken wie Veuve Clicquot als auch Eigenmarken von Grossvert...
An Weihnachten und zum Jahreswechsel stösst man gerne mit perlendem Champagner an. Doch welcher schmeckt am besten? Um das zu beurteilen, hat der K-Tipp eine Degustation durchgeführt.
Dafür wurden zwölf Champagner der Geschmacksrichtung «brut» ausgewählt. Berücksichtigt wurden die meistvekauften Sorten zwischen 18 und 62 Franken – sowohl bekannte Marken wie Veuve Clicquot als auch Eigenmarken von Grossverteilern wie Lidls Comte de Brismand.
Je fünf Experten und fünf Laien probierten die Schaumweine. Die Degustation fand Mitte November im Weinkeller Pecavi der Hotelfachschule Belvoirpark in Zürich statt. Zu den Experten gehörten Madeleine Gay, Winzerin des Jahres 2008, Barbara Meier-Dittus, Chefredaktorin des Weinmagazins «Vinum», Sigi Hiss, Weinjournalist, Felix Pfeifer vom Schweizer Schnaps Forum und Marlies Nussbaumer, Vizedirektorin der Hotelfachschule Belvoirpark. Bei den Laien handelte es sich um K-Tipp-Abonnenten.
Aufgabe der zehnköpfigen Jury war es, Erscheinungsbild, Geruch, Geschmack und Gesamteindruck der Champagner nach Schulnoten zu bewerten. Um Vorurteile zu vermeiden, wurden die Champagner «blind» degustiert. Das heisst, die Jurymitglieder wussten nicht, welcher Champagner ihnen serviert wurde.
Acht Marken waren nur «genügend»
Ergebnis: Vier von zwölf Champagnern schnitten in der Gesamtwertung gut ab. Die restlichen acht erhielten das Gesamturteil «genügend». Sieger sind Charles Bertin, eine Eigenmarke von Coop, Moët & Chandon Impérial, ein beliebter Markenchampagner (siehe auch Preisvergleich), sowie Laurent Perrier.
Charles Bertin war zugleich einer der günstigsten Champagner der Degustation. Die Jury attestierte ihm unter anderem eine «gute Balance» und ein eher fruchtiges Aroma. Der Moët & Chandon wurde als «feingliedrig» und für seine «angenehme Säure» gelobt, der Laurent Perrier als «reif» und «subtil».
Auffallend: Der Charles Bertin und der Laurent Perrier hatten schon in einer Degustation von «Saldo» vor vier Jahren gut abgeschnitten. Der Moët & Chandon hingegen landete damals auf dem letzten Platz.
Mit dem letzten Platz beziehungsweise der Gesamtnote 4,5 mussten sich Pol Simon, Mumm Cordon Rouge, Offenbach und Pommery Royal begnügen. Hier bemängelten die Tester unter anderem «perlt extrem» und «wirkt oberflächlich» beim Pol Simon oder «eher grob gestrickt» beim Offenbach.
Favorit der Laien fiel bei Experten durch
Im grossen Ganzen bewerteten Laien und Experten recht ähnlich. Einige Unterschiede gibt es aber doch: Während der Colligny von den Laien die Note 5,2 erhielt und damit am besten abschnitt, landete der gleiche Champagner bei den Experten mit der Note 4,3 auf dem letzten Platz.
Ebenfalls auf dem letzten Platz rangiert bei den Experten der Pol Simon (Note 4,3), bei den Laien reichte es immerhin für das Mittelfeld. Umgekehrt dagegen die Bewertung bei der Aldi-Eigenmarke Offenbach: Er schmeckte den Laien gar nicht (Note 4,3, letzter Platz), die Experten gaben ihm mit 4,6 eine mittlere Note.