Coole Kisten für Picknick und Badi
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K-Tipp 12/2002
12.06.2002
Zehn Kühlboxen im K-Tipp-Test: Die meisten halten den Inhalt lange kühl
Drei von zehn Kühlboxen sind für den Strand weniger gut geeignet - sie haben nur die Note «genügend» erreicht. Die Mehrkosten für eine Kühlbox, die über die Autobatterie betrieben wird, lohnen sich meist nicht.
Thomas Vogel tvogel@ktipp.ch
Die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel, das Thermometer zeigt über 30 Grad an. Das vor etwas mehr als zwei Stunden gekaufte Cola ...
Zehn Kühlboxen im K-Tipp-Test: Die meisten halten den Inhalt lange kühl
Drei von zehn Kühlboxen sind für den Strand weniger gut geeignet - sie haben nur die Note «genügend» erreicht. Die Mehrkosten für eine Kühlbox, die über die Autobatterie betrieben wird, lohnen sich meist nicht.
Thomas Vogel tvogel@ktipp.ch
Die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel, das Thermometer zeigt über 30 Grad an. Das vor etwas mehr als zwei Stunden gekaufte Cola kocht fast und die Nussschokolade ist nun trinkbar.
So kann einem der schönste Badespass vergällt werden. Doch gegen heisse Cola und flüssige Schokolade gibt es Abhilfe - eine Isolier- oder Kühlbox.
Darin bleiben die Getränke über Stunden kühl, versprechen zumindest die Hersteller dieser coolen Kisten. Neben den einfachen Plastikboxen (zum Teil mit Kühlelementen bestückt oder mit 12-Volt-Stromunterstützung) gibt es auch Kühltaschen und strombetriebene Minikühlschränke - letztere ab 300 Franken.
Manche Boxen fassen weniger als deklariert
Doch was taugen diese Kühlboxen? Um das herauszufinden, liess der K-Tipp fünf der meistverkauften und seit Mitte April erhältlichen Isolierboxen ohne Stromunterstützung und fünf mit Autobatteriebetrieb im deutschen ipi-Institut für Produktforschung und Information untersuchen.
Testpunkte waren:
- Stimmt der deklarierte Nutzinhalt?
- Wie viele stehende 1,5-Liter-Flaschen haben Platz?
- Sind die Boxen ausreichend isoliert und wie lange halten sie den Inhalt kalt?
- Sind die Boxen so stabil, dass sie sich als Sitz eignen?
- Ist die Box praktisch?
- Wie viel bringt ein elektrisches Kühlaggregat?
- Entleert die elektrisch betriebene Box die Autobatterie vollständig?
Am ehrlichsten deklarieren Coleman und Campingaz den Inhalt ihrer Kühler. Bloss 1 respektive 1,5 Liter zu viel ist auf der Packung angegeben. Am stärksten weicht der Waeco Cooly ab. Nur gerade 25 der deklarierten 32 Liter können tatsächlich genutzt werden. Dennoch vermag er 8 stehende 1,5-Liter-Flaschen zu schlucken.
Die meisten elektrisch betriebenen Kühlboxen werden mit zwei Deckeln geliefert - einem leichten Isolierdeckel und einem bedeutend schwereren Deckel mit eingebautem Kühlmotor. Für die Prüfung der Isolierwirkung verwendete das ipi den leichten Isolierdeckel. So unterscheiden sich vier der fünf Elektrokühlboxen nicht mehr von den Modellen ohne Stromunterstützung.
Eines zeigt der Test recht deutlich: Für den Strandbesuch oder das gelegentliche Waldpicknick lohnt sich die zusätzliche Ausgabe für eine Box mit elektrischer Kühlung nicht.
Denn: Selbst beim Modell mit der schlechtesten Isolierwirkung (Waeco Frigobox) dauert es bei 30 Grad Umgebungstemperatur 6 Stunden, bis sich der Innenraum von 5 auf 10 Grad erwärmt. Das reicht, um den ganzen Badetag kühle Getränke zu haben.
Der Grund: Die Getränke bleiben noch länger kühl, weil diese die Kälte speichern und sich langsamer erwärmen als die sie umgebende Luft. Wichtig ist deshalb: Durstlöscher immer möglichst kalt in die Box geben. Sie wirken so als Kälteelemente.
Elektrokühlung ist nur auf langen Fahrten gut
Wer denkt, mit Elektrokühlung könnten doch auf der Fahrt zur Badi oder in den Wald die Getränke vorgekühlt werden, irrt. Denn: Wer nicht gerade von Zürich aus nach Spanien an den Strand fährt, erreicht wenig.
Ausser dem Waeco Cooly CT-32-12 ist bei 30 Grad Umgebungstemperatur keiner der Prüflinge in der Lage, eine anständige Kühlung zu erreichen.
Selbst beim erwähnten Waeco-Modell dauert es 10 Stunden, um eine 30 Grad warme Flasche Cola auf eine trinkbare Temperatur von 15 Grad zu kühlen. Im Test kühlte diese Box Getränke bei 30 Grad Umgebungstemperatur erst nach rund 30 Stunden auf 9 Grad.
Bei den anderen Modellen zieht es sich zwischen 18 und 30 Stunden hin, bevor das eingelagerte Getränk auf 15 Grad gekühlt ist. Immerhin schaffen es diese Boxen.
Im Coleman Powerchill TE Cooler war es im Test selbst nach 48 Stunden nicht möglich, das Getränk auf 15 Grad abzukühlen. Coleman wollte zum Testergebnis keine Stellung nehmen. Waeco meint zu den Resultaten: «Wer eine effektive Kühlung möchte oder die Box häufig verwendet, sollte einen kompressorbetriebenen Minikühlschrank kaufen.»
Nur ein Kandidat hatte Probleme beim Kriterium «Stabilität»: Beim Falltest brach beim Tempo Libero Surf eine Ecke des Gehäuses an. Allgemein hinterliess diese Box im Vergleich zur gleich teuren Konkurrenz einen leicht instabilen Eindruck. In der Handhabung fiel einzig der Waeco Cooly CT-32-12 auf. Sein Kühlaggregat ist zwar günstig, hat aber ansonsten eher die Form eines Kühlschranks mit fix montierter Türe.
Ein Manko der meisten elektrisch betriebenen Boxen: Ausser dem Coleman Powerchill hat keiner der Prüflinge einen Entladeschutz. Sie beziehen Strom aus der Autobatterie - bis diese leer ist. Waeco-Geschäftsleiter Paolo Benedetti sagt dazu: «Wir führen natürlich auch Produkte mit einem Entladeschutz.»
Kühlelemente Benutzen
Den Temperaturanstieg in der Box kann man durch Kühlelemente problemlos um eine bis zwei Stunden verzögern.
Dies stellte das Prüfinstitut fest, nachdem es am Beispiel von zwei Boxen auch die Wirksamkeit von Kühlelementen untersucht hatte. Füllen Sie deshalb Leerräume mit Kühlelementen oder in den Ferien - falls erhältlich - mit Eis.
Einige wenige Tipps erleichtern Ihnen den Umgang mit einer Kühlbox:
- Geben Sie Essen und Trinken immer vorgekühlt in die Box.
- Bewahren Sie den Cooler möglichst an einem schattigen Ort auf.
- Kaufen Sie eine Kühlbox nur in der Grösse, die Sie wirklich benötigen. Denn: Je grösser der Kühler, desto grösser ist der Temperaturverlust.
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie eine elektrische Kühlbox besitzen:
- Lassen Sie die Box nie lange im abgestellten Auto laufen. Es kann sein, dass sonst Ihr Wagen nicht mehr anspringt.
- Kaufen Sie einen Spannungswächter. Das Gerät kontrolliert die Spannung der Autobatterie und verhindert eine komplette Entladung. Ein Spannungswächter kostet 25 bis 30 Franken.
- Für rund 70 Franken gibt es einen Gleichrichter. Damit können Sie die Kühlbox auch bei 230 Volt betreiben und sie bereits zu Hause vorkühlen.