Damit kein Haar dranbleibt
Von acht Produkten bekamen im Test die Hälfte gute Noten – zwei hingegen sind ungenügend. Grund: Sie beseitigen die Haare nicht gründlich oder enthalten zu viele Schadstoffe.
Inhalt
K-Tipp 11/2010
29.05.2010
Letzte Aktualisierung:
03.06.2010
Susanne Rufer
Sommer, Sonne und nackte Haut – behaarte Blösse ist für viele out. Sie entspricht nicht mehr dem gängigen Schönheitsideal. Doch wie wird man den lästigen Haarwuchs am besten los? Methoden gibt es unzählige. Oft verwendet werden nach wie vor Enthaarungscremes.
Testsieger: Ohne Schadstoffe
Schätzungsweise 40 Prozent der Frauen entfernen ihre Härchen mit diesen Cremes. K-Tipp und «Kassensturz»...
Sommer, Sonne und nackte Haut – behaarte Blösse ist für viele out. Sie entspricht nicht mehr dem gängigen Schönheitsideal. Doch wie wird man den lästigen Haarwuchs am besten los? Methoden gibt es unzählige. Oft verwendet werden nach wie vor Enthaarungscremes.
Testsieger: Ohne Schadstoffe
Schätzungsweise 40 Prozent der Frauen entfernen ihre Härchen mit diesen Cremes. K-Tipp und «Kassensturz» wollten nun wissen, wie gut diese chemischen Mittel wirken und wie sanft sie sind.
In einem Anwendungstest bewerteten insgesamt 46 Personen acht der meistverkauften Produkte auf Gründlichkeit, Hautschonung, Anwendung, Entfernbarkeit, Ergiebigkeit und Geruch. Zudem untersuchte ein Labor die Produkte auf bedenkliche Inhaltsstoffe (siehe «So wurde getestet»).
Testergebnis: Vier Produkte erreichen das Gesamturteil «gut», zwei sind «genügend». Zwei fielen im Test durch, weil sie zu viele heikle Substanzen enthalten, die Allergien auslösen oder sich im menschlichen Körper anreichern können.
Platz eins mit der Gesamtnote 5,3 teilen sich zwei Produkte: Primex Enthaarungscreme Sensitive und Snä Epil. Beide enthalten keine der untersuchten Schadstoffe, und im Anwendungstest erteilten ihnen die Testpersonen insgesamt die besten Noten.
Lästig ist, wenn nach der ganzen Prozedur Haare zurückbleiben. Hauptkriterium des Tests war deshalb die Gründlichkeit. Am meisten überzeugt hat Primex aus der Migros mit der Note 5,6.
Kein Lob gab es hingegen für die Coop-Eigenmarke. Mehr als die Hälfte der Testpersonen waren mit dem Resultat gar nicht zufrieden. Dies, obwohl die meisten Probandinnen die Creme zehn Minuten – die maximal empfohlene Zeit – einwirken liessen.
Heikler Stoff in der Coop-Creme
Enthaarungsmittel haben aufgrund ihrer Wirkstoffe einen schlechten Ruf. Denn sie enthalten stark alkalische Substanzen und Salze der Thioglykolsäure. Thioglykolsäure löst die Haare auf und kann bei empfindlichen Personen Allergien auslösen, während Alkali den Säureschutzmantel der Haut angreift.
Die chemische Analyse zeigt, dass zwar in keinem Produkt der gesetzliche Grenzwert des Thioglykolsäure-Anteils von 5 Prozent überschritten wurde. Doch die Unterschiede sind gross. Bei Vichy und Klorane wurden 4,4 Prozent gemessen.
Die beiden Testsieger wiesen im Vergleich Werte von nur 2,5 bzw. 2,6 Prozent auf. Trotzdem sind alle Cremes besser verträglich, als die Werte vermuten lassen. Beim Prüfpunkt Hautschonung vergaben die Testpersonen ausschliesslich gute bzw. sehr gute Noten. Nur einzelne Personen klagten über leichte Rötungen.
In den Cremes von Vichy, Klorane und Coop fanden die Experten erhebliche Mengen Galaxolide. Das sind polyzyklische Moschusverbindungen, die als Duftstoffe eingesetzt werden. Sie reichern sich im menschlichen Körper an.
Die Creme von Coop enthält zusätzlich einen Duftstoff der heikelsten Kategorie A, Klorane einen der Kategorie B. Ausserdem fehlen bei Klorane vorgeschriebene Warnhinweise. Diese negativen Punkte führen bei Vichy, Klorane und Coop zu Abzügen und damit zu genügenden bzw. ungenügenden Gesamturteilen.
Coop will aufgrund der schlechten Note ihrer Creme handeln: «Das Produkt muss als Ganzes überarbeitet werden. Wir führen mit dem Hersteller bereits intensive Gespräche», so Sprecher Nicolas Schmied.
Klorane will fehlende Hinweise anbringen
Der Hersteller von Klorane schreibt dem K-Tipp, er nehme die Beanstandung ernst und wolle die fehlenden Hinweise auf der Verpackung anbringen. Die Inhaltsstoffe entsprächen jedoch den gesetzlichen Anforderungen. «Bis heute ist uns kein Fall einer Unverträglichkeit oder einer Beschwerde bekannt», betont der Hersteller.
So wurde getestet
Im Auftrag von K-Tipp und «Kassensturz» führte das Institut MM Research Marktforschung in Stuttgart (D) bei Enthaarungscremes einen Anwendungstest durch. Das Labor Eurofins Consumer Product Testing in Hamburg (D) untersuchte zudem, ob bedenkliche Stoffe in den Produkten stecken.
- Anwendungstest: Je zwölf Frauen haben nach Angaben der Hersteller unter Aufsicht einer erfahrenen Testleiterin die Produkte auf die Unterschenkel aufgetragen. Die Probandinnen wussten nicht, welche Mittel sie benutzten. Die Note im Anwendungstest entspricht dem Mittelwert der Noten aller Testpersonen.
Nach der Anwendung wurde beurteilt: Wie gründlich ist die Haarentfernung? Sind Hautirritationen wie Rötungen, Schmerzen oder Brennen aufgetreten? Lässt sich das Mittel gut auftragen und einfach wieder entfernen? Wie ergiebig ist das Produkt? Gefällt der Geruch?
- Duftstoffe: Seit 2007 müssen Hersteller 26 Duftstoffe mit erhöhtem Allergiepotenzial deklarieren. Die Duftstoffe sind je nach Allergiepotenzial in vier Kategorien eingeteilt. Heikel sind Stoffe der Kategorien A und B.
- Polyzyklische Moschusverbindungen: Diese Duftstoffe reichern sich im menschlichen Körper an und sind schlecht abbaubar. Einzelne Stoffe sollen laut deutschem Umweltbundesamt schwach erbgutverändernd sein und den Hormonhaushalt beeinflussen. Das Gesetz sieht keine Grenzwerte für diese Verbindungen vor.
- Deklaration: Die Enthaarungsmittel müssen laut Kosmetikverordnung mit verschiedenen Warnhinweisen gekennzeichnet sein.
Andere Methoden zum Enthaaren
- Rasur: Die beliebteste und günstigste Methode der Haarentfernung ist die Nassrasur. Verwenden Sie Rasierschaum; er schont die Haut. Geeignet für Beine, Achselhöhlen, Bikinizone.
- Epilation: Das Haar wird an der Wurzel ausgerissen. Erst nach rund vier Wochen sind wieder Haare sichtbar. Nicht für die Intimzone geeignet.
- Wachs: Mit Kalt- oder Warmwachs entfernt man die Haare für etwa vier Wochen. Geeignet für Beine, Oberlippe, Bikinizone.
- Zuckergel: Die Haare werden mit der natürlichen Wuchsrichtung ausgerissen. Dies verhindert das Abbrechen der Haare. Am besten in einem dafür spezialisierten Studio durchführen lassen. Geeignet für den ganzen Körper.
- Laser: Wer die Haare langfristig loswerden will, unterzieht sich am besten einer Laserbehandlung. Die Haarwurzel wird mit gezielten Laserstössen bestrahlt. Geeignet für den ganzen Körper.