Verschwitzte Shirts werden rasch schwer und kleben unangenehm auf der feuchten Haut. Deshalb sollten die Stoffe möglichst rasch trocknen. Der Test des K-Tipp zeigt: Läufer mit dem Shirt von Gore Wear müssen dreimal so lange warten, bis ihr Leibchen nicht mehr feucht ist, wie die Träger des Produkts der Decathlon-Eigenmarke Kalenji – obwohl sie viermal mehr für ihr Laufshirt gezahlt haben. Das «Gore R3 Shirt» landete mit einer ungenügenden Note auf dem letzten Platz. Das Decathlon-Shirt dagegen wurde mit einer sehr guten Gesamtnote Testsieger.
Der K-Tipp schickte für den Test zwölf Kurzarm-Laufshirts ins Rennen. In einem spezialisierten Labor absolvierten die Produkte einen Prüfmarathon (siehe Kasten «So wurde getestet»). Das erfreuliche Ergebnis: Fünf Shirts zeigten bei fast allen Kriterien gute bis sehr gute Leistungen. Sie saugten nur wenig Schweiss auf. Zudem leiteten sie die aufgenommene Nässe schnell vom Körper durch das Textil an die Oberfläche und trockneten so rasch. Nebst dem Kalenji-Shirt ermöglichen auch die Leibchen der bekannten Marken Reebok, Adidas, On und Nike angenehme Sporterlebnisse. Das On-Modell ist mit fast 100 Franken allerdings das teuerste Produkt im Test.
Einige Shirts nehmen zu viel Schweiss auf
Im Mittelfeld landeten die Shirts von Odlo, Asics, New Balance und Craft: Sie schnitten zwar beim Feuchtigkeitstransport gut ab, schwächelten aber bei anderen Kriterien. Die vier Leibchen nehmen tendenziell zu viel Schweiss auf. Die Produkte von Odlo, Asics und Craft trockneten zudem vergleichsweise langsam. Wer sie nicht gleich nach dem Laufen auszieht, friert rasch.
Für Läufer nicht empfehlenswert sind die Modelle von Powerzone, Compressport und Gore Wear: Sie fielen bei mindestens einem Prüfkriterium durch und belegen die hinteren Plätze in der Tabelle. Das letztplatzierte Laufshirt von Gore Wear ist mit 60 Franken das zweitteuerste Produkt im Test. Zwar leitete es den aufgenommenen Schweiss relativ gut weg – doch selbst diese Aufgabe meisterte die Konkurrenz besser.
Der K-Tipp wertete vier Shirts um je eine halbe Note ab. Das Leibchen von Compressport neigte im Labor zur Fusselbildung. Dadurch können unschöne Stellen entstehen – besonders im Achselbereich, wo der Stoff während des Laufs einer ständigen Reibung ausgesetzt ist. Abzug gab es auch für die Modelle von On, Nike und New Balance: Sie verloren bereits nach zehn Waschdurchgängen Farbe, oder Nähte öffneten sich – trotz Schonwaschgang bei 30 Grad.
Tipp: Vor dem Waschen allfällig vorhandene Reiss- und Klettverschlüsse des Shirts schliessen und die Innenseite nach aussen drehen. Das minimiert Farbverlust und Reibungsschäden. Wer sein Leibchen gleich nach dem Laufen mit kaltem Wasser ausspült, schwächt zudem unangenehme Gerüche ab.
Gore Wear schreibt zu den Prüfresultaten: «Der K-Tipp hat von all unseren Laufshirts das dickste und voluminöseste gewählt.» Daher trockne es langsamer und nehme mehr Schweiss auf. Den Test zur Trocknungszeit hält Gore Wear «für wenig realitätsnah».
Kauftipps für Laufshirts
Passform: Das Leibchen sollte möglichst nah am Körper anliegen, damit der Schweiss rasch vom Körper weggeleitet wird. Wichtig ist aber auch eine gute Bewegungsfreiheit. Beim Anprobieren sollte man deshalb einige Bewegungen ausführen. So merkt man auch, ob der Halsausschnitt nicht einengt. Ein wenig Abstand zwischen Stoff und Haut darf aber durchaus sein: Er sorgt beim Laufen für kühlende Luftströme.
Material: Jedes zweite Produkt im Test bestand aus reinem Polyester. Der synthetische Faserstoff ist knitterfrei, leicht und formbeständig. Das Material transportiert Schweiss besonders gut vom Körper weg und fühlt sich auch im verschwitzten Zustand nicht nass an. Die Modelle von Odlo und Compressport enthielten nebst Polyester auch Polyamid: Dadurch fühlt sich ein Shirt angenehm weich an. Zudem sollen solche Leibchen weniger rasch nach Schweiss riechen als reine Polyester-Produkte. Die Leibchen von Kalenji, Adidas, Craft und Gore Wear weisen bis zu 12 Prozent Elasthan aus. Diese Chemiefaser ist stark elastisch und ermöglicht eine erhöhte Bewegungsfreiheit. Shirts aus Baumwolle sind weniger geeignet. Sie saugen Schweiss auf und trocknen langsam.
Nähte: Vor dem Kauf sollte man die Innenseite des Leibchens nach aussen drehen. Die Shirts können kratzende Nähte aufweisen, die beim Laufen unangenehm auf der Haut scheuern. Bei flachen oder sauber verschweissten Nähten haben Läufer hingegen nichts zu befürchten.
Mesh-Öffnungen: Mehrere Modelle im Test haben sogenannte Mesh-Öffnungen. Solche Einlagen sollen dafür sorgen, dass die Luft an besonders feuchten Körperstellen wie Achseln oder Rücken besser zirkuliert. Das kann angenehm kühlen. Allerdings zeigte sich im Labor, dass einige Mesh-Einsätze mehr Zeit zum Trocknen benötigten als der Hauptstoff der Leibchen. Wer sich daran nicht stört, ist mit Mesh-Einsätzen aber gut bedient.
So wurde getestet
Das Labor Hohenstein in Bönnigheim (D) testete im Auftrag des K-Tipp zwölf Laufshirts. Die Prüfkriterien im Überblick.
Trocknungszeit
Die Experten legten runde Stoffproben mit der Innenseite in eine Schale auf einen Wassertropfen und wogen sie alle fünf Minuten. Das Gesamtgewicht – Schale, Stoff und Tropfen – reduzierte sich schrittweise in dem Mass, wie der Tropfen aus der Schale durch das Textil verdunstete. Das Labor berechnete, nach wie vielen Minuten der Tropfen theoretisch vollständig von der Luft aufgenommen ist. Anhand der Werte verglichen die Experten die Trocknungszeit der einzelnen Shirts.
Feuchtigkeitstransport und Schweissaufnahme
Zum Einsatz kam ein spezielles Hautmodell, das die Wärme- und Feuchtigkeitsabgabe über die menschliche Haut simuliert. Die Experten legten Stoffteile der Shirts auf die Metallplatte des Modells und gaben eine definierte Schweissmenge unter das Textil ab. Anschliessend prüften sie bei definierten klimatischen Bedingungen, wie viel Feuchtigkeit die Shirts aufnahmen und wie viel durch den Stoff nach aussen abtransportiert wurde.
Fusselbildung
Die Fachleute spannten je zwei feuchte Stoffmuster flach aufeinanderliegend in ein Prüfgerät. Dort wurden sie unter geringer Belastung bei gleichbleibender Bewegung 7000 Mal aneinander gerieben. Zwischendurch wurden die Muster erneut befeuchtet. Die Experten beurteilten insgesamt sechs Mal mögliche Veränderungen während des Vorgangs.
Waschbeständigkeit
Die Experten wuschen die Shirts mit einer definierten Schmutzmenge zehn Mal in einer Waschmaschine bei 30 Grad und liessen sie anschliessend auf einer Leine trocknen. Für die ersten sieben Wäschen wurde ein Color-, für die restlichen ein Vollwaschmittel verwendet. Nach sieben und zehn Wäschen prüfte das Labor die Produkte auf Beschädigungen sowie auf Farb- und Formveränderungen.