Das günstigste Produkt ist am besten
Die meisten Kinderzahnbürsten reinigen die Zähne schonend – ihre Borsten sind so gut abgerundet, dass sie das Zahnfleisch kaum verletzen. Nicht voll überzeugt hat die Junior-Zahnbürste des Marktführers Elmex.
Inhalt
K-Tipp 10/2009
19.05.2009
Letzte Aktualisierung:
20.05.2009
Jeannette Büchel
Schon ab dem ersten Milchzahn sollten Eltern bei ihren Kindern mit der Zahnpflege beginnen. Studien zeigen zudem, dass die Eltern punkto Zähneputzen eine wichtige Vorbildfunktion haben: Je häufiger sie ihre Zähne putzen, desto öfter greift auch der Nachwuchs zur Zahnbürste. Damit die Zahnpflege optimal gelingt, brauchen die Kinder neben guten Vorbildern eine Zahnbürste, die schonend mit Zahnfleisch und Zähnen umgeht. Sie muss darüber hinaus so gefertigt...
Schon ab dem ersten Milchzahn sollten Eltern bei ihren Kindern mit der Zahnpflege beginnen. Studien zeigen zudem, dass die Eltern punkto Zähneputzen eine wichtige Vorbildfunktion haben: Je häufiger sie ihre Zähne putzen, desto öfter greift auch der Nachwuchs zur Zahnbürste. Damit die Zahnpflege optimal gelingt, brauchen die Kinder neben guten Vorbildern eine Zahnbürste, die schonend mit Zahnfleisch und Zähnen umgeht. Sie muss darüber hinaus so gefertigt sein, dass Kinder gut damit klarkommen. K-Tipp und «Kassensturz» wollten wissen, ob Kinderzahnbürsten diese Kriterien erfüllen, und liessen acht häufig verkaufte Produkte mit Preisen zwischen 75 Rappen und Fr. 4.70 von Experten der Universität Giessen (D) untersuchen.
Spitzenplätze für Aldi- und Coop-Produkte
Wichtigstes Testkriterium war die Borstenabrundung: Die Borsten-Enden müssen schön rund und glatt sein. Sind sie schräg, ausgefranst oder spitzig, können die Kinder damit beim Putzen das Zahnfleisch schädigen. Die Fachleute haben auch beurteilt, wie ergonomisch die Zahnbürsten gestaltet sind (siehe unten «So wurde getestet»). Gleich zwei Produkte erreichten die Gesamtnote 5,4 und teilen sich den Platz des Testsiegers: die günstigste Zahnbürste im Test, Dentofit Kids von Aldi, und die Coop-Jamadu-Kinderbürste. Bei der Dentofit sind über 86 Prozent der Borsten-Enden schön glatt abgerundet. Mit 85 Prozent runden Borsten ist das Coop-Produkt praktisch gleich gut.
Punkto Preis unterscheiden sich die beiden allerdings deutlich: Bei Aldi kostet die Kinderzahnbürste 75 Rappen, fast viermal so viel zahlt man für ein Coop-Bürsteli: Fr. 2.90. Bei Marktleaderin Elmex ist das Ergebnis nicht so glänzend: Die Junior-Zahnbürste hat nur 42 Prozent akzeptable Borsten-Enden. Weil sie aber punkto Ergonomie top ist, reicht es dennoch für ein genügendes Gesamturteil.
Laut General Manager André Voegeli von der Herstellerin Gaba bestehen Elmex-Zahnbürsten die interne Qualitätsprüfung nur, wenn 95 Prozent der Borsten abgerundet sind. Gaba überprüft die Borstenqualität jeweils unter dem Lichtmikroskop und bezeichnet die vom K-Tipp gewählte Methode mit dem Rasterelektronenmikroskop als «extrem aufwendig». Oberarzt und Untersuchungsleiter Martin Jung bestätigt, dass die Qualität der Borsten grundsätzlich auch unter einem Lichtmikroskop beurteilt werde könne. Entscheidend sei das sorgfältige Auswerten der Bilder: «Unsere Prüfmethode liefert sehr genaue Resultate, die durchaus von den Einschätzungen der Hersteller abweichen können.»
Die Smiles-Zahnbürste von Colgate schnitt ebenfalls nur mit «genügend» ab. Grund: Bloss 57 Prozent der Borsten sind optimal abgerundet. Dies erstaunt, denn bei den Zahnbürsten für Erwachsene hat Colgate die Borstenabrundung im Griff: Die 360° Soft war mit über 87 Prozent gut abgerundeten Borsten Testsiegerin (siehe K-Tipp 9/09).
Ergonomie: Bestnoten für drei Kinderbürsten
Punkto Ergonomie gibt es bei den Kinderbürsten nicht viel auszusetzen. Alle verfügen über kindgerechte Griffe und kleine Bürstenköpfe. Wenn die Zahnbürste einen in Längsrichtung abgewinkelten Bürstenkopf hat, können Kinder damit die Seitenzähne besser erreichen. Dieses Plus fehlt bei Jamadu, Colgate Smiles und Dentofit. Bestnoten beim Prüfpunkt Ergonomie gab es für Elmex, Candida und Coop Dentalux. Um bei Kindern die Lust am Zähneputzen zu wecken, sind die Kinderzahnbürsten meist bunt. Zudem haben sie oft spezielle Borstenfelder mit farbigen, abgeschrägten und vorstehenden Borsten. Aber: Die aufwendige Gestaltung garantiert kein besseres Putzergebnis. Denn auch mit planem Borstenfeld lassen sich die Zähne gut reinigen.
So wurde getestet
Experten der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Präventive Zahnheilkunde der Uni Giessen (D) untersuchten die Kinderzahnbürsten im Auftrag von K-Tipp und «Kassensturz». Sie bewerteten folgende Punkte:
- Borstenabrundung: Die Fachleute trennten die Köpfe von den Bürsten ab, reinigten sie im Ultraschallbad, liessen sie trocknen und bedampften sie mit einer dünnen, leitfähigen Schicht aus Gold. Danach kontrollierten sie unter dem Rasterelektronenmikroskop die Abrundung der Borsten. Gut sind Borsten, die halbkugelförmig abgerundet oder abgeflacht und seitlich abgerundet sind. Nicht akzeptabel sind Borsten mit ausgefransten, schrägen oder spitzen Enden. Bürsten, die weniger als 50 Prozent gut abgerundete Borsten haben, erhielten eine ungenügende Note.
- Ergonomie: Der Handgriff sollte kompakt sein. Kinder sollten Daumen und Zeigefinger darauf abstützen können – ohne abzurutschen. Der Bürstenkopf muss abgewinkelt und vorne abgerundet sein. Borstenlänge: max. 10 mm. Zudem dürfen die einzelnen Borsten nicht dicker als 0,23 mm sein.