Der Bart ist ab - und der Akku leer
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K-Tipp 16/2002
02.10.2002
Testsieger Cool Skin von Philips rasiert nicht nur gut, sein Akku reicht auch für 21 Rasuren. Ein Panasonic-Apparat hingegen musste im K-Tipp-Test schon nach drei Rasuren an das Ladegerät.
Patrick Gut pgut@ktipp.ch
Die Situation ist peinlich: Kurz vor dem Meeting möchte sich der Geschäftsmann im Bad des Hotelzimmers die Bartstoppeln rasieren. Bloss: Der Stecker seines Elektrorasierers passt nicht in die Steckdose. Wohl oder übel muss er unrasiert ans Meeting. M...
Testsieger Cool Skin von Philips rasiert nicht nur gut, sein Akku reicht auch für 21 Rasuren. Ein Panasonic-Apparat hingegen musste im K-Tipp-Test schon nach drei Rasuren an das Ladegerät.
Patrick Gut pgut@ktipp.ch
Die Situation ist peinlich: Kurz vor dem Meeting möchte sich der Geschäftsmann im Bad des Hotelzimmers die Bartstoppeln rasieren. Bloss: Der Stecker seines Elektrorasierers passt nicht in die Steckdose. Wohl oder übel muss er unrasiert ans Meeting. Mit einem Akku-Rasierer wäre das kaum passiert. Damit kann man sich netzunabhängig rasieren.
Das ipi-Institut für Produktforschung und Information hat die Rasierer für den K-Tipp geprüft.
Für diesen Test hat der K-Tipp acht Akku-Rasierer zwischen 49 und 150 Franken gekauft. Je zwei Geräte von Braun, der Migros-Eigenmarke Mio-Star, Panasonic und Philips. Fünf Modelle lassen sich mit dem Kabel direkt an die Steckdose anschliessen und funktionieren deshalb auch, wenn der Akku entladen ist. Drei Geräte steckt man zum Aufladen in eine Ladestation. Bei entladenem Akku ist also keine Rasur möglich. Sie eignen sich aber für trockene wie nasse Rasur und lassen sich mit Wasser reinigen.
Wie lange hält eine Akku-Ladung?
Wer den Akku-Rasierer in die Ferien mitnimmt, will mindestens eine Woche lang vom Strom unabhängig sein. Bei sieben Rasuren ohne Aufladen gab es im Test das Urteil «genügend», bei 14 «gut», bei 21 «sehr gut». Die Anzahl Rasuren pro Akku-Ladung war wichtigstes technisches Kriterium.
Erstaunlich: Ausgerechnet ein Gerät, das nur im Akku-Betrieb läuft - der Panasonic ES 4001 -, machte schon nach drei Rasuren schlapp. Im Gesamturteil reichte es mit diesem Ergebnis nur für ein «ungenügend». Bruno Wüst, Marketing-Leiter des Schweizer Panasonic-Importeurs John Lay, sagt: «Wir nehmen die K-Tipp-Testresultate sehr ernst. Die Ergebnisse werden an Panasonic in Japan weitergeleitet und in die Entwicklung neuer Produkte einfliessen.»
Mit sieben Rasuren genügend war das teuerste Gerät im Test, der Zebra II von Mio-Star. Bei eigenen Versuchen habe das Gerät die Resultate des K-Tipp-Tests jedoch «bei weitem übertroffen», teilt der Produzent mit.
Bei der Geräuschdämmung schnitt das zweite Mio-Star-Modell, Falcon, ungenügend ab. Der Produzent macht geltend, dass sich die grosse Schneidfläche des Falcon «nachteilig auf das Geräusch auswirkt». Noch lauter als der Falcon ist einzig das bereits erwähnte Gerät von Panasonic. Im Abstand von 10 Zentimeter gemessen ist der Rasierer etwa gleich laut wie eine mittelstark befahrene Autobahn in 10 Metern Entfernung. Der Panasonic-Rasierer ist damit gut doppelt so laut wie Testsieger Philishave Cool Skin.
Mit diesem kann man sich nass oder trocken rasieren. Für die Nassrasur braucht es allerdings ein spezielles Rasiergel. Die 24 Testpersonen empfanden die Rasur mit der Lotion überwiegend positiv: «Die Emulsion wirkt erfrischend» oder «die Rasur ist angenehm». Nur zwei Tester störten sich an «der Schmiere» und hielten die Rasiercreme für eine «blödsinnige Marketingidee».
Insgesamt aber überzeugte das System. Einziger Nachteil: es hat keinen Langhaarschneider. Das wurde von etlichen Testpersonen bemängelt. Beim geprüften Cool Skin handelt es sich um die günstigste Version aus dieser Modellreihe. Die teureren Typen sind standardmässig mit einem Langhaarschneider ausgerüstet.
Der Braun Flex Integral Ultra Speed ist das zweite Gerät mit Gesamtnote gut. Laut Hersteller wurde dieses Modell jedoch «vor kurzem aus dem Sortiment genommen». Brandneu auf dem Markt ist die Nachfolgeserie Flex XP. In dieser Reihe gibt es auch Rasierer für weniger als 150 Franken.
Alle Geräte rasieren genügend oder gut
Neben guten Bewertungen für die Akku-Leistung bestachen sowohl der Cool Skin wie der Flex Integral Ultra Speed durch eine gute Rasierleistung.
In diesem Prüfpunkt schnitten übrigens alle Geräte im Test mindestens genügend ab. Die jeweils teureren Geräte jeder Marke erhielten das Urteil gut, die günstigeren waren noch genügend.
Die Ausnahme bilden die Modelle von Mio-Star. Sowohl das günstigere Gerät wie auch der teuerste Akku-Rasierer im Test, der Zebra II, wurden von der Rasierleistung her lediglich als genügend beurteilt.
24 Männer rasierten sich mit den Testgeräten
Die acht Elektrorasierer mussten im ipi-Institut eine technische und eine praktische Prüfung bestehen.
Hauptkriterium der technischen Prüfung: Wie oft kann man sich mit anfänglich vollem Akku rasieren?
In der praktischen Prüfung testeten 24 Männer jedes Gerät während fünf Tagen. Kriterien waren unter anderen:
- Sauberkeit der Rasur
- Gefühl auf der Haut
- Wie liegt das Gerät in der Hand?
- Wie gut kann man sich an schwer erreichbaren Stellen rasieren?
- Stören Geräusch und Vibration?
- Wie gut lässt sich der Langhaarschneider handhaben?
- Wie einfach lässt sich der Scherkopf reinigen?
Für diese und weitere Punkte verteilten die Testpersonen Noten, die der K-Tipp in den Kriterien «Rasierleistung» und «Handhabung» zusammenfasste.