Der «Dörrex» macht die besten Apfelringli
Das Dörren von Obst gelingt nur mit drei Modellen gut. Zwei Geräte sind nicht zu empfehlen: Sie trocknen Lebensmittel zu ungleichmässig.
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K-Tipp 17/2013
16.10.2013
Letzte Aktualisierung:
20.11.2019
Jeannette Büchel
Apfelringli und Dörrbohnen sind Schweizer Klassiker. Aber: Häufig sind gekaufte Apfelschnitze mit Hilfe von Schwefel konserviert. Und Dörrbohnen stammen meist aus China. Wer beides nicht mag, kauft sich ein Dörrgerät und stellt Trockenfrüchte und -gemüse ganz einfach selber her.
Kernstück eines Dörrapparats ist ein Motor, der wie ein Föhn warme Luft erzeugt. Man platziert Früchte und Gemüsen auf den luftdurchl&aum...
Apfelringli und Dörrbohnen sind Schweizer Klassiker. Aber: Häufig sind gekaufte Apfelschnitze mit Hilfe von Schwefel konserviert. Und Dörrbohnen stammen meist aus China. Wer beides nicht mag, kauft sich ein Dörrgerät und stellt Trockenfrüchte und -gemüse ganz einfach selber her.
Kernstück eines Dörrapparats ist ein Motor, der wie ein Föhn warme Luft erzeugt. Man platziert Früchte und Gemüsen auf den luftdurchlässigen Gittern und trocknet sie mittels der Warmluft. Den Lebensmitteln wird das Wasser entzogen, wodurch sie haltbar werden. Ob Bananen, Äpfel, Pilze, Kräuter, Trauben, Tomaten, Mangos oder Beeren: Dörrgeräte lassen sich vielseitig einsetzen.
Der K-Tipp wollte wissen, wie gut Dörrgeräte ihren Dienst tun, und schickte acht Produkte ins Labor. In einem Praxistest wurde geprüft, wie gut das Dörren von Äpfeln, Tomaten, Pflaumen, Pilzen und Kräutern gelingt. Ausserdem beurteilten die Experten die Handhabung der Geräte, massen deren Geräusch und Stromverbrauch (siehe «So wurde getestet» auf Seite 16).
Testsieger ist der Dörrex von Stöckli. Dieses Gerät erreichte sowohl im Praxistest als auch bei der Handhabung die besten Noten. Ebenfalls gut waren die Apparate Miostar Mistral und Ezidri Snackmaker FD500. Ezidri ist mit 259 Franken das teuerste Gerät im Test.
Das mit 39 Franken sehr günstige Primavista-Dörrgerät aus der Landi landete mit der Gesamtnote «genügend» im Mittelfeld. Ebenfalls «genügend» waren Bomann und Abc Electro. Doch Rotel und Primotecq fielen im Praxistest durch und erhielten ein «ungenügend».
Matschige Tomaten bei vier Geräten
Ganz anders der Dörrex: Er erreichte im Praxistest als einziges Gerät eine sehr gute Teilnote. Apfelringli, Pflaumen und Kräuter werden im Dörrex am gleichmässigsten getrocknet. Fast ebenso gut war der Miostar Mistral. Er stammt ebenfalls von Stöckli und ist baugleich mit einer anderen Modellvariante. Ezidri Snackmaker FD500 ist das dritte Gerät, das im Praxistest mit durchwegs guten Ergebnissen überzeugt hat.
Ungenügende Noten verteilten die Experten bei den praktischen Prüfungen an Bomann, Abc Electro, Rotel und Primotecq. Diese vier Apparate haben unter anderem beim Trocknen von Tomaten Mühe: Das Ergebnis war nicht nur auf den verschiedenen Ebenen, sondern auch auf den einzelnen Gittern sehr ungleichmässig. «Matschig bis verbrannt», notierten die Tester etwa beim Rotel-Dörrgerät. Die Hersteller nahmen zu diesen Mängeln nicht Stellung.
Die getesteten Geräte von Bomann, Rotel und Primotecq haben keine Temperatureinstellung. Sie trocknen alles mit gleich hoher Temperatur: Empfindliche Lebensmittel können sie so nicht schonend trocknen. Aus diesem Grund kamen die drei Dörrautomaten mit dem Trocknen von Kräutern nicht klar, während das die anderen fünf Modelle im Test gut bewerkstelligten.
Die Apparate von Stöckli und Miostar sind am einfachsten zu bedienen: Wer mit Dörrgeräten wenig Erfahrung hat, profitiert von der umfangreichen, ausführlichen Anleitung mit vielen Tipps und Rezepten.
Das Ezidri-Dörrgerät ist weniger komfortabel zu bedienen. Es hat keinen Ein-/Ausschalter, sondern startet, wenn man das Kabel einsteckt. Ausserdem ist das Dörrgut während des Trocknens nicht sichtbar, ohne dass man den Deckel anhebt. Dasselbe Problem zeigt sich beim Bomann-Gerät. Hier kommt erschwerend hinzu, dass der Motor im Deckel eingebaut ist, was das Abnehmen mühsam macht. Und beim Dörr-Automaten Abc Electro waren die Dörreinsätze nach dem Trocknen der Tomaten dauerhaft verfärbt und nicht mehr zu reinigen.
Weil das Trocknen von Äpfeln, Zwetschgen oder Tomaten 7 bis 10 Stunden dauern kann, ist es wichtig, dass die Geräte geräuscharm sind und wenig Energie verbrauchen. Definitiv zu laut ist der Bomann-Dörraparat. «Viel zu laut, klingt wie ein Fön» – so das Urteil der Testpersonen. Am leisesten war das Miostar-Gerät. Punkto Stromverbrauch liegen die Dörrautomaten von Primavista, Bomann, Rotel und Primotecq vorn.
Tipps für das Dörren von Obst und Gemüse
Und so gelingt das Dörren von Obst, Gemüse und Kräutern auch dem Laien:
- Optimaler Standort fürs Dörrgerät ist ein Raum mit niedriger Luftfeuchtigkeit, damit die Luft viel Feuchtigkeit aufnehmen kann. Den Raum gut belüften.
- Obst oder Gemüse vor dem Dörren rüsten und in möglichst gleich grosse Stücke schneiden. Je dicker die Stücke, desto länger dauert das Trocknen.
- Früchte wie Äpfel und Birnen zuerst mit Zitronenwasser bestreichen. Das verhindert, dass sie sich bräunlich verfärben.
- Das Trocknen von Früchten dauert meist mehrere Stunden. Um ein möglichst gleichmässiges Ergebnis zu erzielen, die Gitter während des Dörrens umschichten.
- Die Temperatur spielt eine wichtige Rolle: Äpfel, Zwetschgen und Tomaten kann man bei relativ hohen Temperaturen – zirka 70 Grad – dörren, während man Kräuter bei zirka 40 Grad trocknen sollte. Bei zu hohen Temperaturen gehen Geschmack, Vitamine und Enzyme verloren. Wer gerne verschiedene Sachen dörrt, sollte ein Gerät kaufen, bei dem man die Temperatur einstellen kann.
- Praktisch ist eine Timerfunktion, um zu programmieren, wann sich der Dörrapparat ausschalten soll.
- Wer häufig grössere Mengen Dörrobst oder gemüse zubereitet, sollte Gitter dazukaufen. In der Grundversion sind die Geräte je nach Modell mit zwei bis fünf Gittern ausgerüstet, die sich aber oft auf mindestens zehn Dörrgitter erweitern lassen. Für Stöckli, Rotel, Miostar und Ezidri sind Ersatzgitter erhältlich.
- Dörrgut vollständig auskühlen lassen. Dann kühl und dunkel aufbewahren, z. B. in luft- und wasserdichten Dosen und Gläsern. Dörrgut lässt sich auch vakuumieren.
So wurde getestet
Die Experten des Labors PZT in Wilhelmshaven (D) haben die Dörrgeräte geprüft:
Praxistest
- Wie gut gelingt das Dörren von Äpfeln, Tomaten, Pflaumen, Champignons? Wie lange dauert es, bis Obst, Gemüse und Kräuter getrocknet sind?
- Wie gleichmässig werden die Lebensmittel gedörrt? Gibt es Unterschiede auf den verschiedenen Ebenen oder gar auf dem gleichen Gitter? Die Temperatur wurde bei geringer, mittlerer und hoher Hitze (sofern möglich) auf drei Ebenen gemessen.
Handhabung
- Ist die Bedienungsanleitung vollständig und gut?
- Gelingt das Befüllen und Entnehmen problemlos? Lässt sich das Dörrgut leicht vom Gitter nehmen?
- Sind die Schalter zum Ein- und Ausschalten gut zu bedienen? Lässt sich die Temperatur genau einstellen? Kann die Dörrzeit mittels Timer eingestellt werden?
- Kann man das Dörrgut während des Dörrens durch einen transparenten Deckel sehen? Oder muss man den Gerätedeckel abnehmen, um das Dörrgut zu kontrollieren?
- Lassen sich die Dörrgitter problemlos reinigen? Kann man sie auch in der Spülmaschine reinigen?
- Ist das Gerät standsicher? Kann man sich während des Dörrens oder beim Wechseln der Gitter verbrennen?
Geräusch
- Wie laut ist das Gerät? Der Schalldruckpegel wurde in 1 Meter Entfernung gemessen.
Stromverbrauch
- Welches Gerät braucht zum Dörren einer bestimmten Menge Äpfel und Pilze am wenigsten Energie?