Urea ist ein Harnstoff, der im menschlichen Gewebe vorkommt. In Kosmetika dient er dazu, die Haut zu befeuchten. Im letzten K-Tipp-Test von Bodylotions vor zwei Jahren befeuchteten die zwei Cremes mit Urea die Haut am besten (K-Tipp 1/2019). Im aktuellen Test prüfte der K-Tipp nur Urea-Feuchtigkeitslotionen auf allfällige Schadstoffe und allergene Duftstoffe (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Sechs Produkte erzielten die Bestnote. Sie enthielten weder allergene Duftstoffe noch potenziell krebserregende Substanzen. Darunter war mit der «pH 5.5 Körpermilch Urea 10 %» von pH Balance auch eines der günstigsten Produkte. 100 Milliliter kosten nur Fr. 2.20. Zum Vergleich: Die gleiche Menge der sehr guten Lotionen von Avène oder Louis Widmer kostet mehr als 10 Franken.
Ebenfalls sehr gut schnitt der Testsieger vom Januar 2019 ab: die «Urea Repair Plus 10 % Urea Lotion» von Eucerin. Mit rund acht Franken pro 100 Milliliter gehört sie aber ebenfalls zu den teureren Lotionen im Test.
Vier Bodylotions mit heiklen Duftstoffen
In vier Produkten wies das Labor Duftstoffe nach, die ein erhöhtes Potenzial haben, Allergien auszulösen. So enthielten vier Bodylotions die Substanz Limonen und eine davon zusätzlich Linalool. Limonene duften nach Zitrone und Orange, Linalool duftet süsslich-herb nach Lavendel. Diese Stoffe können vor allem dann stärker allergisierend sein, wenn sie mit Sauerstoff in Kontakt kommen. Kneipp und Lidl schreiben dazu, die Substanzen würden in der «Körpermilch Nachtkerze + 10% Urea» nach Gesetz deklariert. Rossmann teilt mit, dass der Benzylalkohol in der «Körperlotion (5,5 % Urea)» von Isana Med ein geringes allergenes Risiko habe. Er sei als Konservierungsstoff eingesetzt worden.
Keine Duftstoffe enthielt die «Lipikar Lait Urea 5+» von La Roche Posay – dafür aber Formaldehyd. Diese Substanz kann laut dem deutschen Bundesamt für Risikobewertung Krebs auslösen. Die gemessene Menge war mit 10 Milligramm (mg) pro Kilogramm aber relativ gering. In Kosmetika war bis Ende 2019 eine Konzentration von 0,2 Prozent (200 mg/kg) erlaubt. Inzwischen ist der Stoff gänzlich verboten. Hersteller La Roche Posay schreibt, dass die Rezeptur der Bodylotion «Lipikar Lait Urea 5+» weder Formaldehyd noch Formaldehydabspalter enthalte.
Mikroplastik: Auf Zutatenliste achten
Das Labor untersuchte nicht, ob die Bodylotions Mikroplastik enthalten. Das deutsche Bundesamt für Risikobewertung und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit schätzen die Risiken von Mikroplastik für Menschen zurzeit als gering ein. Der Forschungsbedarf sei jedoch gross.
Fest steht: Für die Umwelt ist Mikroplastik ein Problem. Kunststoffpartikel verschmutzen die Meere und wurden unter anderem schon in Muscheln und in Meersalz nachgewiesen.
Wer Mikroplastik in Kosmetika vermeiden will, sollte Produkte mit folgenden Zutaten meiden: Acrylat Copolymer, Acrylat-Crosspolymer, Dimethiconol, Methicone, Polyamid, Polyacrylat, Polymethyl-Methacrylat, Polyquaternium, Polyethylen, Polyethylen- Glycol, Polyethylen-Terephthalat, Polypropylen, Polypropylen-Glycol, Polystyren, Polyurethan, Siloxan und Silsesquioxan. Sie weisen auf Mikroplastik hin.
So wurde getestet
Das Labor Dr. Wirts + Partner in Hannover (D) prüfte die Lotionen auf folgende Punkte:
Allergene Duftstoffe: Das Labor suchte nach 31 Duftstoffen, die Allergien auslösen können. Bei mehr als 10 Milligramm pro Kilo gab es 1,5 Noten Abzug.
Formaldehyd: Dieser Konservierungsstoff kann Atemwege, Haut und Augen reizen sowie allergische Reaktionen und Krebs auslösen. Der K-Tipp zog 2 Noten ab, wenn das Produkt Formaldehyd enthielt.
Polyzyklische Moschusverbindungen: Laut dem deutschen Umweltbundesamt erwiesen sich diverse Verbindungen in Tierversuchen als nervenschädigend und hormonell wirksam. Das Labor fand sie in keiner Lotion.
Nitromoschusverbindungen: Einige können Allergien auslösen oder sich im Gewebe anreichern. Sie wurden in keiner Lotion nachgewiesen.
Konservierungsstoffe: Das Labor analysierte den Gehalt an Parabenen, die hormonaktiv sind. Keine Lotion war belastet.