Die Klassiker schneiden am besten ab
Ausbleichende Tinte, Schmieren, Kleckse: Jeder der Kugelschreiber im Test hat seine Schwächen. Überzeugt haben neben den beiden teuersten drei günstige Kugelschreiber.
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K-Tipp 14/2009
29.08.2009
Letzte Aktualisierung:
02.09.2009
Rolf Muntwyler
Die Mindestanforderungen der Käufer an Kugelschreiber sind für die Hersteller gar nicht so einfach zu erfüllen: Die Tinte soll zwar dickflüssig sein, damit sich keine Kleckse bilden, aber doch flüssig genug, damit das Schreibgerät jederzeit einsatzbereit ist. Mit welchen Kugelschreibern schreibt es sich angenehm? Welche schmieren nicht? Und mit welchen erreicht man ein tadelloses Schriftbild?
K-Tipp und «Kassensturz» haben 16 verschiedene ...
Die Mindestanforderungen der Käufer an Kugelschreiber sind für die Hersteller gar nicht so einfach zu erfüllen: Die Tinte soll zwar dickflüssig sein, damit sich keine Kleckse bilden, aber doch flüssig genug, damit das Schreibgerät jederzeit einsatzbereit ist. Mit welchen Kugelschreibern schreibt es sich angenehm? Welche schmieren nicht? Und mit welchen erreicht man ein tadelloses Schriftbild?
K-Tipp und «Kassensturz» haben 16 verschiedene Modelle ins Labor geschickt und auf ihre Stärken und Schwächen untersuchen lassen (siehe unten «So wurde getestet»). Der billigste Kuli kostet 20 Rappen, der teuerste Fr. 14.90. Die beiden teuersten – Caran d’Ache 849 und Parker Jotter, beide mit Metallgehäuse – schneiden am besten ab, der billigste (M-Budget) belegt den letzten Platz.
Tinte reichte für über 5 km Papier
Doch so eindeutig ist der Zusammenhang zwischen Preis und Leistung trotzdem nicht: BIC Crystal medium (49 Rappen) schaffte es als einziges Modell unter einem Franken unter die «guten» Kulis. Dank des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses wird er als Kauftipp ausgezeichnet. Umgekehrt landen die teureren Schreiber von Mitsubishi (Fr. 4.80) und Pilot (Fr. 3.80) notenmässig im letzten Drittel.
Auffällig ist auch, dass die vier besten Kugelschreiber im Test Klassiker sind – sie sind schon seit Jahren, teils gar seit Jahrzehnten erhältlich. Gross sind die Unterschiede beim Dauerschreibtest: Am längsten reichte die Tinte beim Testsieger Caran d’Ache 849 mit 5,15 Kilometern und beim Parker Jotter mit 4,25 Kilometern. Nur einen Bruchteil davon schafften Luxor Ranger (575 m) und Pilot (641 m).
Nur drei schmieren in keiner Situation
Im wichtigsten Kriterium, Schriftbild/Schmieren, stachen nicht die beiden Testbesten positiv heraus, sondern die Plastik-Modelle Caran d’Ache 825 und BIC M-10. Diese beiden Schreiber sowie BIC Crystal Medium sind die einzigen, die überhaupt nicht schmieren. Beim Parker Jotter und beim Testsieger von Caran d’Ache kann sich beim Ansetzen ein kleiner Klecks bilden. Noch deutlicher zum Schmieren neigen Uni-Ball Power Tank, Luxor Ranger und M-Budget. Beide sind zumindest für Linkshänder keine gute Wahl. Ihren Nachteil gleichen die erwähnten Modelle von Parker und Caran d’Ache jedoch damit aus, dass das Schriftbild schön aussieht und die Tinte gleichmässig fliesst.
In der Handhabung überzeugten der M-Budget-Schreiber die Prüfpersonen und Laborexperten am wenigsten: In den Unterkriterien Griffigkeit (Note 4,2) und Schreibgefühl (Note 4,1) verteilen die Fachleute hier die schlechtesten Noten. Am schnellsten kaputt geht der Clip eines Kugelschreibers. Keine Überraschung: Im Test haben sich die Clips aus Metall als besonders robust herausgestellt. Neben den Metall-Clips von Caran d’Ache 849 und Papeteria Frosty hat aber auch der Plastik-Clip von Pilot den Test unbeschadet überstanden. Jener von Parker, obwohl aus Metall, verbiegt sich bei stärkerer Belastung.
Wem schliesslich wichtig ist, dass die Schrift nicht ausbleicht, der entscheidet sich für einen BIC- oder Pelikan-Kugelschreiber. Frosty schnitt in diesem Kriterium nur mässig ab. Herstellerin Schneider schreibt, dieser Kugelschreiber sei nach Normtest «dokumentenecht». Das bedeute aber nicht, dass die Schrift im Sonnenlicht nicht verblasse: «Sie muss nur lesbar bleiben.»
So wurde getestet
Das Labor PZT im deutschen Wilhelmshaven hat mit fünf Prüfpersonen und zwei Experten die 16 Kugelschreiber auf Qualität und Handhabung getestet. Die Kriterien im Detail:
- Schriftbild/Schmieren: Klecksen die Schreiber? Verschmiert die Schrift, wenn man darüberwischt?
- Kontinuierlicher Tintenaustritt: Ergibt sich beim Schreiben eine gleichmässig dicke Linie? Ist die Qualität des Schriftbilds insgesamt befriedigend?
- Handhabung: Griffigkeit: Wie gut liegt der Stift in der Hand? Schreibfluss: Ist der für ein sauberes Schriftbild erforderliche Kraftaufwand gering? Schreibgefühl: Gleitet die Spitze leicht übers Papier oder eher kratzend und hart? Sonstige Handhabungskriterien: Lässt sich die Mine problemlos zum Schreiben aktivieren? Und lässt sie sich leicht auswechseln?
- Dauerschreibtest: Wie viele Meter kann man mit einer Mine schreiben? Für diesen Test wurden die Kulis in einen sogenannten Plotter (siehe Bild im pdf-Artikel) eingespannt. Sie zogen Linien, bis die Mine leer war. Um Zufallsresultate zu vermeiden, wurde der Versuch mit jedem Modell dreimal durchgeführt und der Durchschnitt bewertet.
- Austrocknen: Schreibt der Stift, wenn er länger nicht gebraucht wurde? Das Labor legte die Schreiber zwei Wochen mit aktivierter Mine in einen Klimaschrank mit geringer Luftfeuchtigkeit. Danach kamen die Kugelschreiber in den Plotter. Das Schriftbild wurde mit demjenigen vor der Behandlung im Klimaschrank verglichen und benotet.
- Lichtechtheit: Das Labor legte eine Textprobe während 48 Stunden unter ein UV-Licht. Danach bewertete es das Ausbleichen der Farbe anhand einer identischen Textprobe, die vor Licht geschützt war.
- Robustheit des Clips: Der Halteclip jedes Kugelschreibers wurde zehnmal in definierten Abständen abgespreizt. Verformt er sich bleibend, oder bricht er gar ab?