Die Kohle ist dem Grillprofi nicht wurst
Die beiden günstigsten Produkte haben in der Bewertung die Nase vorn. Erstaunlich: Briketts verglühen teils ebenso rasch wie Holzkohlen.
Inhalt
K-Tipp 11/2008
30.05.2008
Letzte Aktualisierung:
03.06.2008
Isabelle Meier
Eine gute Holzkohle erkennt Ueli Bernold aus Adlikon (ZH), mehrfacher Europa- und Weltmeister im Grillieren, auch am Klang: Wenn das Feuer «dunkel und glasig knackt», dürfte es sich um eine gute Qualität handeln. Knistert es hell , ist vermutlich viel Eschenholz und Chemie drin. Esche gilt als Abfallprodukt.
Für den K-Tipp testete der Grillweltmeister 7 Holzkohlen und 5 Brikett-Produkte von Grossverteilern, Fachgeschäften und einer Tankstelle....
Eine gute Holzkohle erkennt Ueli Bernold aus Adlikon (ZH), mehrfacher Europa- und Weltmeister im Grillieren, auch am Klang: Wenn das Feuer «dunkel und glasig knackt», dürfte es sich um eine gute Qualität handeln. Knistert es hell , ist vermutlich viel Eschenholz und Chemie drin. Esche gilt als Abfallprodukt.
Für den K-Tipp testete der Grillweltmeister 7 Holzkohlen und 5 Brikett-Produkte von Grossverteilern, Fachgeschäften und einer Tankstelle. Von jedem Produkt wurde jeweils die gleiche Menge auf den Grill gekippt und die Zeit gestoppt, bis die Glut eine gleichmässige weisse Oberfläche aufwies: der Zeitpunkt, an dem man das Fleisch auf den Rost legen kann. Zu jedem Produkt gab Bernold zudem ein Urteil ab (siehe Tabelle im pdf-Artikel).
Am besten schnitten die Holzkohle von Landi, die Briketts von Aldi und die Briketts vom Kohlekeller Winterthur ab. Die Produkte von Landi und Aldi waren mit Fr. 1.– pro Kilo respektive Fr. 1.20 die günstigsten im Test.
Briketts wurden ihrem Ruf nicht gerecht
Bei allen drei Kohlen brauchte es zwar Zeit, bis die Glut zum Grillieren bereit war, dafür hielt sie auch lange. Die Holzkohlen und Briketts von Spar, Jumbo, Migros, Coop und BP-Tankstelle zerfielen hingegen schnell, rauchten stark oder wurden bräunlich statt weiss – und schnitten nur mit «genügend» ab.
Briketts brauchen länger, bis sie durch sind, die Glut hält dafür auch länger, so die landläufige Meinung. Das konnte der Test nicht bestätigen: Viele Briketts bildeten ebenso rasch eine Glut wie Holzkohlen, und sie zerfiel auch ebenso schnell wieder.
Gute Kohle besteht laut Bernold aus grossen, groben Stücken und stäubt wenig, wenn man sie auf den Grill kippt. Der Experte empfiehlt Kohle, die mit natürlichen Produkten hergestellt und mit Mais- oder Kartoffelstärke gebunden ist.
Woraus ein Produkt besteht, kann aber nur selten überprüft werden: Auf vielen Verpackungen fehlen die entsprechenden Angaben. Vermerkt ist aber, ob die Holzkohle FSC-zertifiziert ist. Solches Brennmaterial stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern.
Richtig grillieren: Tipps vom Profi
- Warten Sie, bis die Glut eine gleichmässige weisse Oberfläche aufweist. Das dauert in der Regel 40 Minuten (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Legen Sie das Fleisch erst auf den Rost, wenn die Temperatur etwas gesunken ist.
- Wenn die Glut bereit ist, schieben Sie sie auseinander. Legen Sie das Fleisch über die leere Mitte, so wird es nur indirekt von der Hitze angestrahlt.
- Für Eilige: Verwenden Sie einen Anzündkamin. Mit diesem Hilfsmittel dauert es nur halb so lang, bis die Kohlen oder die Briketts durchgeglüht sind.
- Lassen Sie die Kohle in Ruhe brennen. Es bringt nichts, in der Glut herumzustochern.
- Achten Sie darauf, dass genügend Sauerstoff zum Feuer kommt.
- Verwenden Sie nur natürliche Produkte.