Für eine Computermaus, die schlecht in der Hand liegt, sind 85 Franken ein stolzer Preis. Die «Magic Mouse 2» von Apple landete im K-Tipp-Praxistest der 14 meistverkauften Computermäuse auf dem letzten Platz. Vor allem die Form der Apple-Maus störte die Experten: «Der Unterarm liegt zu flach auf dem Tisch.» Das führe zu ständiger Muskelspannung in Fingern und im Unterarm.
Noch drei weitere Produkte schnitten ungenügend ab. Darunter das zweitteuerste Produkt: die «HP Bluetooth Mouse Z5000» für 50 Franken. Das Urteil der Experten: «Die Maus muss mit den Fingern gehalten werden, was zu erhöhter Anspannung der Muskeln führt.» Ebenfalls ungenügend: die «Microsoft Basic» und die «Hama 3-Button-Mouse».
Vier Experten bewerteten die Computermäuse für den K-Tipp aus ergonomischer Sicht, also hinsichtlich Gesundheit und Benutzerfreundlichkeit.
Ein mangelhaftes Produkt kann gesundheitliche Folgen haben. Physiotherapeut Manuel Isler vom Institut für Arbeitsmedizin in Baden AG sagt: «Ständiges stundenlanges Arbeiten mit solchen Mäusen kann zu Schmerzen in Handgelenken, Unterarm und Ellbogen führen.» Dabei spreche man von «Mausarm» oder «Tennisarm».
Eine gute Gesamtnote erreichten lediglich zwei Produkte: Die «Corded Mouse M500» von Logitech sowie die «Pro Intelli Mouse» von Microsoft. Die Experten bewerteten insbesondere positiv, dass Handgelenk und Unterarm beim Halten der Computermaus leicht nach aussen gedreht sind. Diese Rotation führe dazu, dass die Hand in einer natürlichen Haltung aufliege und nicht verdreht werden müsse.
Nicht optimal für sehr kleine Hände
Allerdings: Für Leute mit besonders kleinen Händen sind diese Mäuse nicht optimal. «Dafür sind sie eher zu lang», sagt Ergonomin Marie-Louise Hallmark vom Zentrum für Arbeitsmedizin (AEH) in Zürich. So biete die Maus keine Stütze für das Handgelenk.
Acht Computermäuse erhielten im Test eine genügende Gesamtnote. Ihr Nachteil: Sie machen die natürliche Rotation im Handgelenk und Unterarm nicht mit. Das führt nach Ansicht der Experten dazu, dass der Unterarm zu stark abgedreht werden muss. Einen Vorteil haben einige dieser Mäuse aber: Sie lassen sich sowohl mit der linken als auch mit der rechten Hand bedienen. So kann man die Belastung verteilen.
Apple wollte den K-Tipp-Test nicht kommentieren. Hama, Microsoft und HP schreiben, dass es sich bei den ungenügenden Modellen um Einsteigerprodukte handle. Diese Mäuse seien so gestaltet, dass sie in die Hände von möglichst vielen Personen passen. Sie seien auch für den kurzzeitigen Gebrauch zu Hause gedacht und nicht für stundenlanges Arbeiten im Büro. Laut den Herstellern hätten sie für längeres Arbeiten oder für Computerspiele spezielle Produkte im Sortiment.
So vermeidet man einen «Mausarm»
Jede Hand ist anders. Aus diesem Grund empfehlen Physiotherapeuten und Ergonomen, eine Computermaus vor dem Kauf möglichst ausgiebig zu testen. Vor allem, wenn man täglich mehrere Stunden damit arbeitet. Darauf sollte man beim Kauf einer Maus und beim Arbeiten achten, um gesundheitlichen Beschwerden wie einem «Mausarm» vorzubeugen:
Im Idealfall unterstützt die Maus die natürliche Haltung: Das Handgelenk wird leicht nach aussen rotiert. Ziel ist ein 45-Grad-Winkel zwischen der Tischkante und der Unterseite des Unterarms.
Der Unterarm liegt vollständig auf dem Tisch.
Das Handgelenk sollte an der Rückkante der Maus leicht abgestützt werden können. Es sollte dabei entspannt liegen, also ohne unnötige Muskelanspannung.
Die Maus sollte aus dem Handgelenk und dem Unterarm geführt werden und nicht mit den Fingern.
Die Finger liegen entspannt auf der Maus, auch wenn sie nicht bedient wird. Sie sollten sich nicht an der Maus festklammern.
Auch die Einrichtung im Büro trägt zur Entlastung bei. Tisch und Stuhl so einstellen, dass der Ellbogen auf der Höhe der Tastatur liegt.
Die Maus nah an der Tastatur platzieren. Das erleichtert den Wechsel zwischen Maus und Tastatur und verhindert eine Streckung im Unterarm.
Wenn möglich hin und wieder die Seite wechseln: Die Maus auch mal mit der linken Hand bedienen.
Der Computerbildschirm sollte in etwa 70 bis 90 Zentimeter Sehdistanz liegen. Optimal liegt die Bildschirmoberkante eine Handbreite unterhalb der Augenhöhe.
Die Experten des K-Tipp-Tests
Marco Groenendijk, Physiotherapeut, Physiotherapie Groenendijk, Wolhusen LU
Marie-Louise Hallmark, Ergonomin/Physiotherapeutin, Zentrum für Arbeitsmedizin (AEH), Zürich
Manuel Isler, Physiotherapeut, Institut für Arbeitsmedizin (ifa), Baden AG
Dr. Samuel Schluep, Euro-Ergonom und Arbeitshygieniker, Zentrum für Arbeitsmedizin (AEH), Zürich