Die meisten Pfannen braten Rösti gut
Die Beschichtung von Bratpfannen hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Der Preis spielt keine Rolle: Auch günstige Pfannen erreichten gute Noten.
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K-Tipp 19/2002
13.11.2002
Rolf Muntwyler rom@ktipp.ch
Ein Zufall ist verantwortlich für die modernen Beschichtungen von Pfannen. Der amerikanische Chemiker Roy J. Plunkett forschte 1938 an einem Kältemittel für Kühlschränke. Eines Tages versuchte er, Gas aus einer Gasflasche abzulassen, die er für seine Versuche benötigte.
Am Gewicht der Flasche erkannte Plunkett, dass sie noch nicht leer sein konnte. Wie war das möglich? Trotz beträchtlicher Explosionsgefahr sägte er den Behälter auf und fand Erstaunliches: Das Gas hatte ...
Ein Zufall ist verantwortlich für die modernen Beschichtungen von Pfannen. Der amerikanische Chemiker Roy J. Plunkett forschte 1938 an einem Kältemittel für Kühlschränke. Eines Tages versuchte er, Gas aus einer Gasflasche abzulassen, die er für seine Versuche benötigte.
Am Gewicht der Flasche erkannte Plunkett, dass sie noch nicht leer sein konnte. Wie war das möglich? Trotz beträchtlicher Explosionsgefahr sägte er den Behälter auf und fand Erstaunliches: Das Gas hatte sich in ein weisses Pulver verwandelt.
Plunkett analysierte das wundersame Pulver. Die Substanz erwies sich als extrem reaktionsträge, sie hatte einen hohen Schmelzpunkt und zeigte ausgezeichnete Eigenschaften als Schmiermittel - lauter Qualitäten, die für die Herstellung von Werkstoffen hochinteressant sind.
Damit war der hochwertige Kunststoff geboren, der 1941 unter dem Namen Teflon (Tetrafluorethylen) patentiert wurde und der noch heute für Pfannenbeschichtungen schlechthin steht. Allerdings fand der Stoff erst 1960 seine Verwendung für Kochgeschirr.
Heute ist Teflon nicht mehr die einzige wirksame Beschichtung. Ob Teflon, Nano oder Silverstone: Die Beschichtungen sind alle von hoher Qualität. Dies zeigt der K-Tipp-Vergleich von 16 Bratpfannen. Ausgewählt wurden Pfannen in einer Preisspanne von 14.90 bis 149 Franken, alle mit Durchmesser 28 Zentimeter.
Grosse Unterschiede bei der Robustheit
Das Resultat des Tests ist insgesamt sehr erfreulich. Im Praxistest erhielten alle Modelle gute bis sehr gute Noten. Bei der Robustheit sowohl der Pfannenkörper wie auch der Griffe zeigten sich jedoch teilweise deutliche Unterschiede.
Karl-Heinz Baumann, Leiter des vom K-Tipp für den Test beauftragten Prüflabors Ipi-Institut für Produktforschung und Information, ist von den guten Ergebnissen überrascht: «Vor einigen Jahren haben die Resultate solcher Pfannentests noch ganz anders ausgesehen.» Vor allem bei der Kratzfestigkeit zeige sich, wie stark diese Pfannen verbessert worden seien.
Im Praxistest verglich das Prüflabor Ipi die Pfannen beim Zubereiten von Omeletten und Rösti.
Neben dem essbaren Resultat wurde die Zubereitungszeit verglichen, zudem die Antihaftwirkung und der Aufwand für die Reinigung nach dem Kochen. Zusätzlich prüfte Ipi anhand einer gleichmässig verteilten Schicht Mehl, ob sich die Pfannen auf dem ganzen Pfannenboden gleichmässig erhitzen.
Im Labor untersuchten die Prüfer die Bratpfannen umfassend auf ihre Stabilität.
Robustheit der Pfanne
- Die Haftung der Beschichtung testete Ipi mit einer Bratschaufel aus Stahl. Auch kratzten die Prüfer die Beschichtungen auf und beurteilten, wie stark sich Teilchen vom Pfannenboden lösten.
- Zentral war der Hitzetest: Wie stark verbiegen sich die Produkte bei starken Temperaturunterschieden? Kommt es zu bleibenden Verformungen?
- In einem Härtetest mussten die Pfannen ihre Beständigkeit gegen Korrosion wie Rost unter Beweis stellen.
- Übersteht die volle Pfanne einen Sturz aus 1 m Höhe unbeschadet?
- Ist die Pfanne nach Abschluss der Tests noch gebrauchstüchtig?
Robustheit der Griffe
- Werden die Griffe zu heiss? Kann man sich am Griff die Hände verbrennen?
- Die Griffe wurden einem Hitzetest unterzogen: Ertragen sie höchste Temperaturen? Fangen sie dabei an zu brennen? Falls ja, erlöschen die Flammen von selber?
- Überstehen die Griffe eine einmalige Höchstbelastung ohne grösseren Schaden für die Pfanne?
- Überstehen die Griffe mehrmals kleinere Belastungen?
Über alle Kriterien gesehen am besten abgeschnitten hat eine relativ günstige Pfanne aus Aluminium: Coop Platino für 32 Franken. Dank einem ausgezeichneten Praxistest konnte dieses Produkt das schwächere Abschneiden bei der Stabilität gegenüber Gastrolux wettmachen. Hier verhinderte eine Beschädigung beim Sturztest eine bessere Note.
Die teuerste Pfanne war nur Mittelmass
Mit Gastrolux Nano (Fr. 139.-) platzierte sich das zweitteuerste Produkt auf dem zweiten Rang. Von einer Luxuspfanne durfte man ein sehr gutes Abschneiden erwarten. Das gilt auch für WMF Comfort. Die teuerste Bratpfanne (Fr. 149.-) schnitt zwar wie das Gros der Prüflinge ebenfalls mit «gut» ab, platzierte sich aber in der Rangliste hinter Coop Teflon, die ein Bruchteil der WMF-Pfanne kostet. «WMF war bei unseren früheren Tests bei den Besten», ist Ipi-Leiter Baumann überrascht. «Ein Produkt dieser Preisklasse müsste Spitze sein.»
Auf einem der vordersten Plätze findet sich Flirt Star von Kuhn Rikon. Der Schweizer Hersteller ist allerdings mit seinem Resultat nicht einverstanden. Die Temperaturverteilung, in der Flirt Star nur mittelmässig abschneidet, sei nicht mit der modernsten Methode ermittelt worden. Dieser Kritik widerspricht Baumann vom Ipi energisch: «Wir haben nach der gültigen Norm getestet.»
Kuhn Rikon hat tatsächlich eine Prüfmethode vorgeschlagen, die noch nicht als Norm anerkannt ist. Weiter bemängelt Kuhn, dass nicht sein Top-Produkt, der Silver Star für 154 Franken, getestet worden sei (Preis Coop City).
Unter den guten Pfannen finden sich weitere ausgesprochen preiswerte Modelle, allerdings mit folgenden Einschränkungen:
- Der Pfannenboden von Coop Teflon (Fr. 24.-) verformte sich im Hitzetest zwar, die Pfanne hat aber keinen Schaden davongetragen. Die Verformung ist aber für eine effiziente Energienutzung nicht ideal.
- Bei Mivit Rondo (Fr. 22.-) ist die Schraube der Stielbefestigung für feine Finger berührbar. Sie verfehlte deshalb die Anforderung der Norm. Im praktischen Gebrauch scheint es aber eher unwahrscheinlich, dass man sich an der Schraube die Finger verbrennt.
- Illa Kitchen Home (Fr. 22.90) erreichte nur mittelmässige Noten bei der Temperaturverteilung, bei der Hitzebeständigkeit und bei der Biegefestigkeit der Griffe.
- Als eigentliches Schnäppchen mit dem Urteil «gut» präsentierte sich Ikea Kurage für Fr. 15.90. Für diesen Preis sind die kleinen Abstriche bei der Robustheit der Griffe verschmerzbar.
- Mit der Pfanne schwarz von Carrefour (Fr. 14.90) erreichte eine zweite Billigpfanne das Urteil «gut». Diese Pfanne erhielt jedoch Abzüge bei der Robustheit.
Carrefour nimmt eine Pfanne vom Markt
Carrefour verkauft mit der Ménastyl Bratpfanne blau auch das einzige Produkt, das in der Qualität deutlich abfällt. Der Pfannenboden verformte sich im Hitzetest stark und war wegen der bleibenden Verformung danach unbrauchbar.
Doch das ist nicht alles: Bei der Korrosionsprüfung erreichte die Bratpfanne blau die schlechteste Note; der Stiel blieb nach der ruckartigen Belastung verformt.
«Die Resultate der Ménastyl-Bratpfanne sehen nicht gut aus», schreibt Carrefour-Mediensprecher Peter Stefani zum schlechten Resultat. Carrefour will denn auch Konsequenzen ziehen. «Da die Testergebnisse zu einem ungenügenden Abschneiden im K-Tipp-Test führen dürften, wird die Pfanne aus dem Carrefour-Sortiment verschwinden.»
Kleine Kratzer in der Beschichtung sind harmlos
Ob Bratwurst, Rösti oder Spiegelei: Ohne Bratpfanne geht nichts in Schweizer Küchen. Zwischen zwei und drei Millionen Stück werden gemäss Schätzungen jährlich verkauft - eine riesige Zahl. Der Verschleiss liegt damit bei rund einer Bratpfanne pro Haushalt und Jahr.
Von einer mittelmässigen Pfanne darf man bei normalem Gebrauch erwarten, dass sie länger als ein Jahr hält. Beachten Sie bei Kauf und Pflege ein paar Punkte, damit Ihre Pfanne nicht so schnell im Eimer landet.
- Was für ein Herd steht in Ihrer Küche? Symbole auf den Pfannen zeigen, ob eine Pfanne auch für den Gas- oder Glaskeramik-Herd tauglich ist.
- Für die Omelette eignet sich eine Bratpfanne mit flachem, für die Pilzsauce eher eine mit hohem Rand. Daneben gibt auch der nutzbare Pfanneninhalt Auskunft darüber, ob sich ein Produkt für Ihre Bedürfnisse eignet.
- Nützen Sie die Garantiedauer aus und bringen Sie defekte Pfannen zum Kaufort zurück! Kuhn Rikon und WMF zum Beispiel gewähren eine Garantie auf Material- und Herstellfehler von drei Jahren, Globus für Gastrolux-Produkte eine solche von fünf Jahren.
- Fragen Sie beim Kauf, ob Sie einen defekten Griff problemlos ersetzen lassen können.
- Pfannen, die in der Spülmaschine gereinigt werden dürfen, sind entsprechend gekennzeichnet. Trotzdem empfehlen die Hersteller, Pfannen wenn möglich von Hand abzuwaschen.
- Für die Reinigung von Bratpfannen reicht oft ein Ausspülen mit Wasser oder Auswischen mit einem Küchentuch ohne Spülmittel. Bleibt etwas Fett zurück, ist das ein guter Schutz.
- Eine kratzfeste Titanschicht unter der Antihaftbeschichtung macht den Belag robuster. Produkte mit Titan im Test waren: Gastrolux, Flirt Star von Kuhn Rikon, Mivit Titan, Ballarini sowie WMF.
- Auch kratz- und scheuerfeste Pfannen leiden darunter, wenn Sie mit Metallgegenständen rühren und Essen schöpfen. Benutzen Sie Kochbesteck aus Holz oder Kunststoff.
- Kleine Kratzer in der Beschichtung sind unproblematisch. Ist die Beschichtung stark verkratzt, gehört das Kochgeschirr entsorgt - auch wenn die Beschädigung des Pfannenbodens keine gesundheitlichen Folgen hat.