Quirl eintauchen, einschalten, aufschäumen – batteriebetriebene Stab-Milchschäumer sind eine günstige, platzsparende Alternative zu automatischen Milchaufschäumer-Geräten. Doch der K-Tipp-Test zeigt: Viele können zwar warme Milch gut zu Schaum schlagen. Bei kalter Milch hingegen ist es schwierig, einen haltbaren Schaum herzustellen. Meist fallen die Schaumbläschen kurz nach dem Aufschäumen wieder in sich zusammen.
Die besten Modelle sind sehr robust
Einzig mit den Geräten von Adhoc und Intertronic gelingt auch mit kalter Milch ein gleichmässiger, cremiger Schaum. Die beiden Erstplatzierten des Tests sind nicht nur gute Schaumschläger, sondern auch sehr robust. Ihr grösster Unterschied liegt im Preis: Mit fast 34 Franken ist das Produkt von Adhoc mehr als drei Mal so teuer wie das Intertronic-Modell für rund 10 Franken.
Der günstigste Milchschäumer im Test, der von Ikea, kostet nur Fr. 2.95. Er schnitt bei der Schaumqualität aber am schwächsten ab. Grund: Auch bei warmer Milch löst sich der Schaum zu schnell auf.
Ein guter Schäumer sollte nicht nur ein cremiges Häubchen liefern, sondern auch einfach zu bedienen und solide verarbeitet sein. Das Labor untersuchte die zwölf häufig verkauften Stabmodelle auch auf diese Aspekte hin.
Die Tester kamen nicht mit allen Schäumern gleich gut zurecht. Die bemängelten Punkte: bei den Modellen von Bodum und Rosenstein & Söhne der kleine, schlecht platzierte Bedienknopf, fehlende Markierungen sowie der etwas mühsame Batteriewechsel. Auch beim «SM3590» von Severin entpuppte sich das Öffnen und Schliessen des Batteriefachs als knifflige Angelegenheit. Das Zyliss-Gerät vibrierte beim Schäumen unangenehm stark. Und bei den Produkten Emerio und Cucina & Tavola aus der Migros sahen die Griffe schnell fleckig aus.
Grosse Unterschiede zeigten sich bei der Robustheit. Nach dem Falltest liessen sich drei Milchschäumer nicht mehr benützen: Die Geräte von Gastroback und Ikea platzten komplett auseinander. Beim Bodum-Modell brach durch den Sturz ein Stück des Batteriedeckels ab, sodass sich dieser nicht mehr fixieren liess. Die drei Milchschäumer bekamen deshalb eine ungenügende Gesamtnote. Beim «Fino» von Gefu und dem Schäumer von Rosenstein & Söhne verbog sich der Quirl. Dadurch liefen die Geräte nicht mehr rund und vibrierten stark.
Den Dauerlauf-Test absolvierten lediglich die vier Schäumer von Adhoc, Intertronic, Emerio und Zyliss, ohne dabei Schaden zu nehmen. Zwei Modelle bestanden den Belastungstest nicht. Beim «Latte Max» von Gastroback löste sich bereits nach 25 Mal Aufschäumen der Quirl aus der Führung. Danach fiel er heraus, sobald die Tester das Gerät einschalteten. Beim «Schiuma» von Bodum ging der Batteriedeckel immer wieder von selbst auf und musste mit Klebband fixiert werden, damit das Gerät überhaupt noch lief. Alle anderen Modelle funktionierten nach dieser Prüfung noch, waren aber leicht verbogen, vibrierten stärker, eierten oder waren lauter im Betrieb.
Nur wenige Hersteller kommentierten die Resultate: Ikea schreibt zum ungenügenden Abschneiden ihres Geräts, eine Fallprüfung sei in eigenen Tests bisher nicht durchgeführt worden. SPC, der Schweizer Vertreiber des Severin-Modells, teilt mit, das getestete Gerät sei ein günstiges Einstiegsprodukt. Pearl Schweiz weist darauf hin, der Rosenstein-&-Söhne-Schäumer mit Note «genügend» sei inzwischen teurer geworden. Er kostet jetzt Fr. 9.95 statt Fr. 7.95.
Tipps für einen guten Milchschaum
Milchschaum entsteht, wenn Eiweiss- und Fettbestandteile der Milch beim Aufschäumen die darunter geschlagenen Luftbläschen umschliessen. Das Milchfett sorgt für Geschmack und eine cremige Textur. Das Eiweiss macht den Schaum stabil. Am besten eignet sich pasteurisierte Vollmilch. Aber auch teilentrahmte und laktosefreie Milch lassen sich gut schäumen. Dabei sollte die Milch nicht zu heiss sein: Ab 70 Grad verändern sich die Eiweisse und der Geschmack. Wenig geeignet ist Magermilch.
Wer vegetarische Milchalternativen aufschäumen möchte, sollte selber ausprobieren, mit welchem Produkt er am besten zurechtkommt. Je nach Hersteller sind die Produkte von der Zusammensetzung her sehr unterschiedlich. Generell lassen sich Mandel-, Hafer- oder Dinkelmilch gut aufschäumen, schwierig sind Reis- oder Kokosmilch.
So wurde getestet
Das Labor Applitest in Nürnberg (D) hat für den K-Tipp zwölf Stab-Milchschäumer getestet.
Schaumqualität: Wie viel Milchschaum wird erzeugt? Ist der Schaum gleichmässig? Fällt er schnell zusammen? Fühlt er sich im Mund angenehm an? Die Prüfung wurde mit 3 Grad kalter und auf 60 Grad erwärmter, pasteurisierter Schweizer Vollmilch durchgeführt.
Handhabung: Wie gut lässt sich der Stab-Milchschäumer bedienen? Vibriert das Gerät stark? Ist der Batteriewechsel einfach? Sind die Schalter während des Arbeitens gut erreichbar? Lässt sich der Milchschäumer problemlos reinigen und praktisch aufbewahren?
Robustheit: Die Quirle drehten 30 Sekunden in Wasser und hatten dann 30 Sekunden Pause. Nach 20 Durchgängen gab es 5 Minuten Pause. Die Geräte mussten 365 Zyklen durchlaufen. Weiter mussten sie drei Stürze aus 80 Zentimeter Höhe überstehen. Die Tester prüften auch, wie gut die Modelle verarbeitet sind.
Automatische Milchschäumer
«Saldo» hat elektrische Milchaufschäumer-Geräte mit Topf, integriertem Quirl und Abschaltautomatik getestet («Saldo» 1/2018). Die besten noch erhältlichen Produkte:
Sehr gute Schäumer
- Delizio Pro Milchschäumer (Fr. 79.90, M-Electronics)
- WMF Lineo Milchaufschäumer (Fr. 82.–, Galaxus)
Gute Produkte
- Turmix TX 42 (Fr. 49.90, Manor.ch)
- Tchibo Cafissimo Induktions-Milchaufschäumer (Fr. 69.90, Tchibo.ch)
- Solis Cremalatte Typ 869 (Fr. 77.–, Nettoshop.ch)
- Nespresso Aerocino 4 (Fr. 95.–, Nespresso-Shop)
- Miostar Milchschäumer 250 (Fr. 69.80, M-Electronics)