Fenster putzen, Lampen montieren oder Vorhänge abnehmen: In der Wohnung und rund ums Haus gibt es viele Arbeiten, für die es eine Haushaltsleiter braucht. Das ist nicht ungefährlich. Laut der Unfallversicherung Suva passieren in der Schweiz jedes Jahr rund 8800 Unfälle beim Arbeiten mit Leitern. Diese Zahl macht deutlich, dass es sich lohnt, eine sichere Haushaltsleiter zu verwenden.
Zehn klappbare Stehleitern geprüft
Für den Haushalt reichen klappbare Stehleitern meist aus. Sie sind leicht und lassen sich platzsparend verstauen. Mit einer vierstufigen Leiter erreicht man eine Höhe von rund 2,8 Metern. Fünf Stufen ermöglichen sogar Arbeiten bis rund 3 Meter über dem Boden.
Der K-Tipp wollte wissen, wie sicher und praktisch solche Leitern sind. Er liess gemeinsam mit der TV-Sendung «Kassensturz» je fünf Modelle mit vier oder fünf Stufen im Labor prüfen. Die Preise der Produkte lagen zwischen rund 30 und 170 Franken.
Jumbo-Eigenmarke mit Bestnoten
Resultat des Tests: Acht Stehleitern schafften das Gesamturteil «sehr gut» oder «gut». Vor allem die zwei Leitern der Jumbo-Eigenmarke Ayce überzeugten: Sie sind sauber verarbeitet, stabil, haben eine sichere Plattform und lassen sich einfach bedienen. Ebenfalls einen guten Eindruck bei den Experten hinterliessen die beiden Produkte der Marke Hailo.
Leitern können kippen, wenn man beim Arbeiten zu stark zur Seite lehnt. Das Labor wollte deshalb wissen, wie viel Kraft nötig ist, bis eine Leiter zur Seite fällt. Ergebnis: Am kippsichersten waren die Produkte von Ayce.
Anders beim Modell «Upgrade 4» der Marke Tatkraft: Die Laborexperten mussten bei dieser Leiter nur halb so viel Kraft anwenden, um sie zum Kippen zu bringen.
Eine Leiter sollte auch sicher sein und stabil stehen, wenn man auf- und absteigt. Beim Produkt von Tatkraft bemängelte das Labor, dass die Stufen beim Aufsteigen leicht hin und her wippten. Zudem bietet die schmale Plattform der Leiter wenig Beinfreiheit. Hinzu kommt: Der Sicherheitsbügel ist so niedrig, dass er unterhalb der Knie verläuft. Dadurch hat man einen unsicheren Stand. Deshalb wurde die Tatkraft-Leiter bei diesem Prüfpunkt mit «ungenügend» bewertet. Der Schweizer Vertrieb der Leiter schreibt, man nehme die Testresultate ernst und habe diese zur Optimierung des Produktes an den Hersteller weitergeleitet.
Alle Leitern bestehen den Belastungstest
In einer weiteren Prüfung untersuchte das Labor, wie gut die Leiterfüsse befestigt und wie belastbar die Leitern sind. Dazu legten die Experten bis zu 260 Kilo Gewicht auf die Stufen und auf die Plattform. Erfreulich: Kein einziges Produkt zeigte hier Schwächen. Auch die günstigsten Leitern für weniger als 50 Franken hielten die Belastungen problemlos aus: Emporia aus der Landi, Best Price von Migros Do it+Garden und Kaiserthal von Hornbach.
Die Verarbeitung der Leitern liess teilweise zu wünschen übrig: Die Experten bemängelten scharfe Kanten an den Rändern oder im Einrastbereich der Plattformen – vor allem bei den Modellen von Emporia, Best Price, Krause und Kaiserthal. Die Migros hält dazu fest, man werde den Hersteller der Best-Price-Leiter auf diese Verletzungsgefahr hinweisen. Die Landi kritisiert das Prüfprogramm: Die Emporia-Leiter sei nach Norm hergestellt und TÜV-geprüft. Auch Hersteller Krause verweist auf die normgeprüfte Sicherheit seiner Leiter. Zudem würden die beanstandeten Kanten nicht in einem Bereich liegen, wo man mit den Händen hingreife.
Punkto Handhabung gab es nur wenig Kritik: Die Ayce-Leiter mit vier Stufen ist mit einem Gewicht von 6,4 Kilo relativ schwer. Die Leitern von Emporia und Kaiserthal machen ein klapperndes Geräusch, wenn man sie transportiert. Beim Modell von Merox quietschen die Stufen und die Plattform, wenn man sich darauf bewegt. Und bei der Ayce-Leiter mit fünf Stufen rastet die Plattform so satt ein, dass viel Kraft nötig ist, um sie wieder aus der Arretierung zu lösen.
So hat der K-Tipp getestet
Das Labor PZT im deutschen Wilhelmshaven prüfte für den K-Tipp und den «Kassensturz» häufig verkaufte Haushaltsleitern mit vier oder fünf Tritten. Die Testkriterien im Einzelnen:
- Sicherheit: Wie viel Kraft ist nötig, um die Leiter zum Kippen zu bringen? Lässt sich die Plattform sicher arretieren? Kann man sicher darauf stehen? Wie rutschfest sind die Leiterfüsse? Besteht Verletzungsgefahr durch scharfe Ecken und Kanten oder Klemmstellen?
- Handhabung: Lässt sich die Leiter mühelos aufstellen? Gibt es eine Arretierung? Kann man sich beim Aufsteigen gut halten? Hat man auf den Stufen einen sicheren Stand? Wie gut lässt sich die Leiter zusammenklappen und transportieren?
- Stabilität: Sind die Leiterfüsse gut befestigt? Tragen die Stufen ein Gewicht von 260 Kilo – sowohl in der Mitte als auch am Rand?