Die Teuersten sind die BestenK-Tipp-Test: Gute Noten gabs aber auch für günstigere Rucksäcke
4 von 13 Alltagsrucksäcken erhalten Bestnoten. Sie sind aber teuer. Es gibt jedoch auch für weniger als 30 Franken gute Modelle.
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K-Tipp 3/2003
12.02.2003
Rolf Muntwyler - rom@ktipp.ch
Vorbei sind die Zeiten, da Rucksäcke im Alltag wenig getragen wurden - und vor allem als billige Werbegeschenke im Umlauf waren. Ein Blick in Shopping-Center und Einkaufspassagen, entlang Arbeits- und Schulwegen zeigt: Rucksäcke sind heute Begleiter in allen Lebenslagen. Frederic Etter von Eastpak-Importeur Dac Sport bestätigt, dass Rucksäcke einen immer wichtigeren Stellenwert einnehmen.
Die Käufer sind auch bereit, sich den Tragekomfort etwas kosten zu lassen - zum Beispiel...
Vorbei sind die Zeiten, da Rucksäcke im Alltag wenig getragen wurden - und vor allem als billige Werbegeschenke im Umlauf waren. Ein Blick in Shopping-Center und Einkaufspassagen, entlang Arbeits- und Schulwegen zeigt: Rucksäcke sind heute Begleiter in allen Lebenslagen. Frederic Etter von Eastpak-Importeur Dac Sport bestätigt, dass Rucksäcke einen immer wichtigeren Stellenwert einnehmen.
Die Käufer sind auch bereit, sich den Tragekomfort etwas kosten zu lassen - zum Beispiel für die meisten Eastpak-Modelle zwischen 60 und 100 Franken.
Neben diesen Markenartikeln sind deutlich günstigere Daypacks zwischen 20 und 30 Franken erhältlich. Dabei handelt es sich vorwiegend um Eigenmarken der Grossverteiler.
Ob diese Portemonnaie schonenden Alltagsrucksäcke den bestandenen Marken gewachsen sind, liess der K-Tipp beim deutschen Ipi-Institut für Information und Produkteforschung untersuchen. (Testresultate von Touren- und Trekking-Rucksäcken: Kasten Seite 16.)
Für den Test kaufte der K-Tipp Alltagsrucksäcke der arrivierten Marken Eastpak, Dakine und Jansport ein, die zu den meistverkauften Marken gehören. Ebenfalls aus dem höheren Preissegment stammen ein Modell der Trekking-Marke Deuter, eines von O'Neill, eines von Trunk & Co, der Marke des Koffer-Produzenten Samsonite, sowie eines von Puma.
Unter den günstigeren Modellen - alle unter 30 Franken - hat der K-Tipp fünf Rucksäcke bei Epa, Migros, Schirmfredi, Intersport und Jumbo ausgewählt.
Das Ipi-Institut untersuchte zuerst die Materialqualität der Stoffe, Gurten, Henkel und Reissverschlüsse. Die Prüfer spannten die Teile in Maschinen ein und massen, welche Belastung diese Rucksackbestandteile ertrugen, ohne zu reissen.
In einem zweiten Teil mussten die Prüflinge ihre Qualitäten in der Praxis beweisen.
- Hauptpunkt hier war der Tragekomfort: Lassen sich die Gurten gut einstellen? Wie ist die Passform? Sitzt der Rucksack bei optimal eingestellten Gurten fest auf dem Rücken? Baumelt er auch bei seitlichen Bewegungen nicht? Ist die Gewichtsverteilung angenehm? Wie fühlt sich der Rucksack auf dem Rücken an?
- Weiter untersuchten die Prüfer, ob die Rucksäcke bei leichtem Regen auf der Innenseite trocken bleiben.
- Lässt sich der Rucksack praktisch packen? Wie weit kann man ihn öffnen, um seine Habe zu verstauen? Sind die Reissverschlüsse leichtgängig oder bleiben sie hängen?
- Wie vielseitig ist das Angebot der Taschen und Fächer?
- Kann man einen Schmutzfleck (Erde) von der Aussenseite spurlos entfernen?
Ob sportlich, konservativ-diskret oder neutral ohne Extras: Aus jedem Bereich schnitt ein Modell mit dem Urteil «sehr gut» ab.
Während Testsieger Deuter Navajo 25 und Dakine Switch mit ihrem Design und den seitlichen, frei zugänglichen Aussentaschen eher für sportliche Aktivitäten konzipiert sind, richtet sich Trunk & Co Manifold vom Design und von der Ausstattung eher an ein gesetzteres Publikum. Der Padded Pak'R, ein Rucksack der Authentic-Linie von Eastpak, ist der neutralste und hat keine Extras. Auffällig: Die sehr guten Rucksäcke gehören mit Preisen von mehr als 79 Franken zu den teuren Produkten.
Alle vier bieten eine ausgezeichnete Materialqualität. Nur im Praxistest offenbarten sich vereinzelte, kleinere Schwächen.
Beim Testsieger Deuter wars die Wasserdichtigkeit. Auch Dakine Switch war hier nicht herausragend. Das ist erstaunlich, weil gerade diese beiden Rucksäcke auch für sportliche Aktivitäten im Freien gedacht sind.
Der Eastpak Padded Pak'R verlor wegen seiner allzu spärlichen Ausstattung Punkte. Ein reicher ausgestattetes Modell von Eastpak hätte in diesem Test noch besser abgeschnitten. Ein - allerdings nicht bewerteter - Nachteil von Trunk & Co Manifold: Er war mit fast einem Kilo der schwerste Rucksack im Test. Auch Deuter Navajo 25 bringt es auf 850 Gramm, während die meisten anderen Modelle nicht mal ein halbes Kilo wiegen.
Nur knapp am Urteil «sehr gut» vorbei gingen der Migros-Rucksack Nevada 20, Jansport Super Break und Nikko Walker 25 (Jumbo). Auch sie haben keine ärgerlichen Schwachpunkte. Wegen ihrer deutlich tieferen Preise sind Nevada 20 und Nikko Walker 25 die eigentlichen Kauftipps. Den etwas kleineren Rucksack Nevada gibt es übrigens auch in grösseren Ausführungen.
Apropos: Bei der Grösse verlässt man sich besser nicht auf die Angaben der Hersteller. Das Labor überprüfte das Volumen jedes Rucksacks. Die gemessenen Inhalte stimmten nicht mit den angegebenen überein. Den Navajo 25, der 25 Liter fassen sollte, konnten die Experten mit 22 Liter Kügelchen füllen, den Nikko Walker 25 nur mit 20 Litern.
Mit den schlechtesten Noten abgeschnitten hat der Citybag vom Taschen- und Kofferladen Schirmfredi. Man habe zwar noch nie Reklamationen bekommen, betont der Inhaber von Schirmfredi, er wolle aber die Schwachpunkte, die der Test aufzeige, bei weiteren Produktionsserien ausmerzen.
Auch wenn es umständlich ist: Es lohnt sich, beim Kauf alles dabei zu haben, was man normalerweise unterwegs braucht - und damit den Rucksack zu füllen. Haben eine Jacke und ein Pulli Platz, kriegen Sie Ordner und Schreibblöcke in den Beutel hinein, finden Sie ein praktisches Plätzchen für Portemonnaie, Handy, Agenda und Schreibzeug? Drücken Gegenstände wie Fotoapparat in den Rücken, wenn die Rückentrage bis zum Rand gefüllt ist? Haben Sie alles so überprüft, ersparen Sie sich einen Fehlkauf.
Besser einkaufen
- Überlegen Sie, wofür Sie Ihren neuen Rucksack verwenden wollen, welches Inhaltsvolumen Sie benötigen, welche Breite, welche Abteile und Fächer. Möchten Sie geschlossene Fächer, lieber offene oder gar beides?
- Prüfen Sie im Laden, ob ein typischer Tagesbedarf Platz hat. Ist die Öffnung gross genug, damit Sie Ihre Sachen gut verstauen können? Hat der Reissverschluss zwei Schlitten, damit Sie ihn von beiden Seiten öffnen können?
- Probieren Sie ihn an, stellen Sie die Tragriemen ein. Bewegen Sie die Arme, um die Bewegungsfreiheit zu testen.
- Der Rucksack sollte beim Anprobieren bepackt sein. Nur so stellen Sie fest, ob er nicht schmerzen wird.
- Es gibt Systeme mit einem belüfteten Rückenteil (nur ein Netz liegt am Rücken auf).
Ausführliche Kauftipps für Tagesrucksäcke finden Sie im K-Tipp 4/02 oder unter www.ktipp.ch im K-Tipp-Online-Archiv.
Die besten Rucksäcke für Touren und Trekking
Für die Ferien oder eine längere Wanderung muss ein Rucksack mit grossem Packvolumen her. Das Magazin «Outdoor» hat je sechs Touren- und Trekking-Rucksäcke getestet.
Leichte Touren-RucksäckeTouren-Rucksäcke bis 57 Liter Inhalt sind ideal für eine Kletter- oder Wandertour am Wochenende. Wer ökonomisch packt, nimmt einen solchen Rucksack sogar für eine Trekking-Tour mit. Die deutsche Zeitschrift «Outdoor» hat sechs dieser Rucksäcke verglichen. Der grosse Vorteil der getesteten Packs: das geringe Gewicht. Alle wiegen weniger als 2 Kilogramm. Bewertet wurden unter anderem Tragekomfort und Passform, Ausstattung, Materialqualität, das Verhältnis vom Packvolumen zum Eigengewicht und die Stabilität des gepackten Rucksacks auf dem Rücken. Die Touren-Rucksäcke mit den besten Endnoten sind auch in der Schweiz erhältlich:
- Deuter ACT Lite 50+10 (Fr. 250.-)
- Bach Day Dream (Fr. 279.-/299.-,je nach Länge)
- Osprey Aether 60 (Fr. 290.-)
Testsieger Deuter offenbarte in keiner Teilbewertung grössere Schwächen.
Trekking-Rucksäcke
Muss auf eine längere Wanderung ein Zelt, eine Kochausrüstung oder anderes Material mit, geht es nicht ohne Trekking-Rucksack. Auch hier hat «Outdoor» sechs Modelle getestet. Sie fassen zwischen 65 und 83 Liter. Die Tester bewerteten die gleichen Kriterien wie bei den Touren-Rucksäcken.
- Tatonka Katanga (Fr. 399.-)
- Gregory Palisade LT (Fr. 449.-)
- Big Pack Performic 80 (Fr. 649.-)
Diese Rucksäcke empfiehlt «Outdoor» für schwere Lasten - aber nur, wenn sie optimal sitzen. Der Pferdefuss: Nur den Rucksack von Gregory kann man individuell anpassen. Immerhin gibt es den Tatonka-Rucksack in verschiedenen Längen und der Big Pack kann auf 3 Längen eingestellt werden. Sorgfältiges Anprobieren mit vollem Rucksack ist unbedingt zu empfehlen.
Quelle: «Outdoor», Ausgabe 1/03, für Euro 6.45 plus Porto zu bestellen unter bestellservice@scw-media.de oder Tel. 0049 711 182 2313.