Krabbeln mal ein paar Ameisen durch die Stube oder die Küche, ist das noch kein grosses Problem. Dann lassen sich die Tierchen oft mit natürlichen Mitteln in Schach halten oder beseitigen (siehe Kasten Seite 21). Fallen Ameisen hingegen in Scharen und immer wieder ein, kann man Ameisenköder oder -fallen einsetzen. Solche Produkte enthalten Lockstoffe, Bitterstoffe, Trägerstoffe und Insektizide. Die Ameisen nehmen das Gift mit dem Köder auf und bringen es in ihr Nest. Dort verfüttern sie das Mittel an andere Ameisen und vergiften auch sie. Die Fallen muss man direkt bei der Ameisenstrasse aufstellen.
Der K-Tipp und die TV-Sendung «Kassensturz» liessen in einem spezialisierten Insekten-Labor neun Ameisenköder testen. Zusätzlich untersuchten die Experten, wie gut ein Hausmittel aus Backpulver und Zucker wirkte (siehe unten «So wurde getestet»).
Resultat: Vier Produkte schnitten im Test sehr gut ab – und vier fielen durch. Die «Loxiran Ameisen Köderdose» von Neudorff sowie der «Oecoplan Biocontrol Ameisenköder» von Coop erzielten beide die Bestnote. Nach 7 Tagen war keine Ameise mehr am Leben – und dies in allen drei durchgeführten Versuchen. Knapp dahinter folgt die «Bio Garden Ameisenfalle» der Migros. Hier dauerte es in einem von drei Versuchen länger als 7 Tage.
Alle drei Produkte enthalten das Insektizid Spinosad. Dieser Wirkstoff ist in der Schweiz auch im biologischen Anbau zugelassen. Enthält ein Köder Spinosad, ist eine effiziente Wirkung aber nicht garantiert. Denn auch der Ameisenköder von Gesal enthält diesen Stoff – und trotzdem schnitt er im Test ungenügend ab. Entscheidend für die Wirkung ist die richtige Kombination: So kann ein etwas schwächerer Wirkstoff durch einen für Ameisen sehr attraktiven Lockstoff ausgeglichen werden. Wie gut ein Köder ist, hängt zudem davon ab, wie leicht die Ameisen in die Dose gelangen können.
Auch die zwei Produkte mit dem Wirkstoff Acetamiprid wirkten im Test mindestens gut. Bei der «Matil Ameisenfalle» von Maag waren spätestens nach 14 Tagen alle Ameisen tot. Beim «Ameisenköder für Haus und Garten» von Capito dauerte es 7 Tage länger.
Kaum Wirkung zeigten die Köder von Finito, Gesal und Neocid. Nur in einem von drei Versuchen gelang es, alle Ameisen innerhalb von 28 Tagen auszuschalten. Dem Optimum-Köder aus der Migros gelang dies kein einziges Mal.
Beliebtes Hausmittel wirkt kaum
Als Alternative zu giftigen Insektiziden wird in Internetforen häufig eine Mischung aus Backpulver und Zucker empfohlen. Doch der K-Tipp-Test zeigt: Die Wirkung ist sehr schwach. Im besten Fall waren nach 28 Tagen erst knapp 70 Prozent der Ameisen tot.
Die Migros schreibt zum Optimum-Ameisenköder, dass das Produkt in eigenen Tests deutlich besser wirke. Auch Gesal sagt, eigene Tests hätten klar bessere Resultate ergeben. Nach 28 Tagen seien jeweils alle Ameisen tot gewesen.
Die Martec Handels AG verweist auf Tests in einem unabhängigen Labor: Dort habe sich bei den Neocid-Produkten nach spätestens 8 Tagen eine hundertprozentige Sterberate ergeben. Das untersuchte Produkt sei möglicherweise fehlerhaft. Finito nahm zum Test nicht Stellung.
Gut zu wissen: Ameisenköder enthalten Nervengifte in geringer Konzentration. Sie sind für Menschen, Hunde und Katzen grundsätzlich ungefährlich. Kleinkinder sollte man trotzdem von den Ködern fernhalten.
So wurde getestet
Das auf Insekten spezialisierte Labor Biogenius GmbH in Bergisch Gladbach (D) testete für den K-Tipp die Wirksamkeit von neun Ameisenködern sowie einer Backpulver-Zucker-Mischung. Dies geschah mit Hilfe von gezüchteten schwarzen Weg-Ameisen. 50 Arbeiter-Ameisen konnten sich 3 Tage lang an eine 60 mal 40 Zentimeter grosse und 15 Zentimeter hohe Box gewöhnen Dann wurde eine Ameisenfalle platziert. Als alternative Futterquelle war ein Zuckerwürfel vorhanden. Zudem wurden wöchentlich Fliegen verfüttert. Die Experten prüften, wie viele Ameisen nach einer, zwei, drei und vier Wochen noch am Leben waren. Der Versuch wurde mit jedem Köder drei Mal durchgeführt.
Ameisen ohne Gift bekämpfen
Wer nur einzelne Ameisen im Haus hat, muss nicht gleich zur chemischen Keule greifen. Manchmal kann man die Tierchen mit natürlichen Mitteln in Schach halten oder beseitigen.
Folgen Sie der Ameisenstrasse in der Wohnung und versuchen Sie, die Eingangspforten ausfindig zu machen. Dichten Sie die Stellen mit Klebeband, Kitt, Silikon, Gips oder Bauschaum ab. Oft befinden sich die Lücken in Tür- und Fensterrahmen.
Zimtpulver sowie ätherische Kräuter wie Farnkraut, Thymian und Lavendel bilden eine natürliche Barriere. Oft suchen sich die Ameisen dann aber einfach eine andere Route.
Die Ameisenstrasse mit einer Seifenlösung oder mit Essigwasser abwaschen und dann mit Zitronensaft beträufeln. Dies dient als Barriere.
Ameisenstrassen lassen sich auch mit Kreide umlenken. Diese hindert sie ebenfalls am Durchgang.
Untersuchen Sie Topfpflanzen vor dem Einwintern auf Ameisenbefall.
Wichtig: Lassen Sie keine Lebensmittel offen herumstehen. Das gilt auch für gebrauchtes Geschirr: Denn Essensreste ziehen die Ameisen an (Bild). Der Abfalleimer sollte fest verschliessbar sein.