Braune Haare verwandeln sich nur mit einem starken Aufheller in eine blonde Mähne. Der «Intensiv Aufheller» der Migros-Marke «I am» schnitt im Test mit der Bestnote ab. Noch etwas stärker blondierte der «Blonde Ultra Aufheller» von Schwarzkopf. Dieses Produkt erhielt aber nur die Note «genügend». Grund: Es enthielt am meisten aggressives Wasserstoffperoxid. Aufheller bleichen das Haar mit einer Mischung aus Wasserstoffperoxid und Persulfat. Diese beiden Stoffe wirken ätzend und reizend.
Wer seine Haare zu oft damit bleicht, riskiert sprödes und brüchiges Haar. Deshalb empfehlen Hersteller wie Schwarzkopf, zwischen zwei Anwendungen acht Wochen zu warten.
Blonde Haarfarben weniger ätzend als Aufheller
Weniger aggressiv ist das Färben mit blonden Haarfarben. Solche Produkte enthalten in der Regel kein Persulfat. Ausserdem ist der Gehalt an Wasserstoffperoxid meist geringer. Dennoch braucht es den Stoff auch in diesen Produkten. Denn er löst vorhandene Farbpigmente aus dem Haar. So sorgt er dafür, dass sich die Haare färben lassen. Vorteil: Im Unterschied zu reinen Aufhellern lassen sich mit blonden Haarfarben auch graue Haare färben. saldo liess insgesamt neun Haarfarben und drei Aufheller testen.
Von den Haarfarben erzielte «Oleo Intense» von Syoss die stärkste Aufhellung und färbte mittelbraunes Haar dunkelblond. Die anderen Produkte reichten lediglich dazu aus, um bereits blonde Haare weiter aufzuhellen. Das heisst: Wer zum Beispiel dunkelblonde Haare hat, kann sie mit allen Produkten mittelblond färben.
Dennoch gab es für das Syoss-Produkt nur eine genügende Note. Denn es enthielt Alpha-Isomethyl-Ionone, Benzylalkohol und Citronellol. Diese Stoffe lösen bei manchen Menschen Allergien aus.
Alpha-Isomethyl-Ionone und Benzylalkohol können zudem gemäss der europäischen Chemikaliendatenbank ECHA langfristig Gewässer verschmutzen und Wasserorganismen schädigen. Ungenügend schnitten drei Haarfarben ab, weil sie besonders heikle Stoffe enthielten. «Brillance 2-in-1-Aufheller und Farbe» von Schwarzkopf sowie «Vital Color Intensive Creme hellblond» von Poly Palette enthielten den Zitrusduft Limonen. Im Aldi-Produkt «Ombia Hair Intensiv Cream Haircolour Ice blond» fand das Labor zusätzlich den Rosenduft Geraniol.
Der wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU stuft sowohl Limonen als auch Geraniol als stark allergisierende Wirkstoffe ein. In wissenschaftlichen Studien reagierten viele Leute darauf mit Hautausschlägen. Gemäss dem deutschen Allergie- und Asthmabund sind die Stoffe auch für Asthmapatienten und Lungenkranke heikel.
Die Hersteller teilen mit, sie würden die gesetzlichen Vorgaben einhalten. Schwarzkopf-Hersteller Henkel schreibt zudem, dass eigene Analysen weniger Wasserstoffperoxid im Aufheller ergeben hätten. Zudem weist Henkel darauf hin, dass der Aufhellwert von der ursprünglichen Haarfarbe abhänge.
Übrigens: Blonde Haarfarben enthalten weniger heikle Stoffe als braune Haarfarben. In diesen finden sich oft viele allergieauslösende Farbstoffe, sogenannte aromatische Amine. Das zeigte ein «K-Tipp»-Test von braunen Haarfarben («K-Tipp» 20/2022). Generell gilt: Sie sind laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit für Jugendliche nicht geeignet.
So hat saldo getestet
Die Experten des SGS Institut Fresenius in Wörgl (A) prüften, wie gut neun permanente blonde Haarfarben und dreinsogenannte Aufheller die Haare aufhellen. Zudem suchten sie nach heiklen Stoffen.
- Aufhellung: Die Experten färbten je drei Haarsträhnen mit jedem Produkt, wie in der Gebrauchsanweisung angegeben. Sie massen mit einem Reflexionsspektrometer jeweils die Strähnenfarbe vor und nach dem Auftragen des Pro- dukts. Danach berechneten sie, wie stark das Mittel das Haar aufgehellthatte.
- Heikle Stoffe: Das Labor ermittelte, ob die Cremes Duftstoffe enthielten, die Allergien auslösen können oder die Umwelt belasten. Konzentrationen von heiklen Stoffen, die über 10 Milligramm pro Kilo lagen, führten zu Notenabzügen. Mengen darunter gelten laut dem EU-Ausschuss für Verbrauchersicherheit für die meisten Leute als verträglich.
- Wasserstoffperoxid: Diese Chemikalie macht das dauerhafte Färben der Haare erst möglich. Sie öffnet die äussere Schicht der Haare, bleicht sie und sorgt dafür, dass sie die Farbe aufnehmen. Der Stoff kann bei häufiger Anwendung oder in starken Konzentrationen den Haaren schaden und die Haut reizen. Deshalb gilt: Beim Kolorieren immer Handschuhe tragen.