Diese Sitze schützen Kinder im Auto gut
Der «Kassensturz» hat Kindersitze fürs Auto getestet. Ergebnis: Nicht alle Modelle bieten ausreichenden Schutz. Die grösste Gefahr besteht bei einem Seitenaufprall. Ein gutes Modell gibt es schon für 80 Franken.
Inhalt
- Auto-Kindersitze: Vor der Abfahrt einen Wackeltest machen
K-Tipp 11/2022
31.05.2022
Thomas Vonarburg
Der TCS untersuchte für die TV-Sendung «Kassensturz» im ADAC-Zentrum in Landsberg (D) 32 Autositze für Babys, Kleinkinder und grössere Kinder sowie Babyschalen. Geprüft wurde die Schutzwirkung bei einem Frontalaufprall und bei Seitencrashs. TCS-Fachmann Jürg Reinhard sagt zur Testanlage: «Die gesetzliche Norm legt die Mindestanforderung fest, welche die Hersteller einhalten müssen – diese gilt für einen Aufprall bei 50 Stund...
Der TCS untersuchte für die TV-Sendung «Kassensturz» im ADAC-Zentrum in Landsberg (D) 32 Autositze für Babys, Kleinkinder und grössere Kinder sowie Babyschalen. Geprüft wurde die Schutzwirkung bei einem Frontalaufprall und bei Seitencrashs. TCS-Fachmann Jürg Reinhard sagt zur Testanlage: «Die gesetzliche Norm legt die Mindestanforderung fest, welche die Hersteller einhalten müssen – diese gilt für einen Aufprall bei 50 Stundenkilometern. Wir testen aber strenger und gehen von einem frontalen Aufprall bei 64 km/h aus.» Dies entspreche einem Auffahrunfall mit 130 km/h auf ein stehendes Fahrzeug.
«Airbag steigert die Schutzwirkung»
Die wichtigsten Resultate: Die Höchstwertung erzielte ein Sitz mit eingebautem Airbag von Cybex, der laut Reinhard «die Schutzwirkung deutlich steigert». Dieser hat mit über 800 Franken allerdings einen stolzen Preis. Einen sehr empfehlenswerten Sitz gibt es auch günstiger: für Kleinkinder etwa den Sitz «Maxi-Cosi Mica Pro Eco i-Size» für 270 Franken, für grössere Kinder den «Graco Eversure i-Size» für 80 Franken. Einzelne Modelle bieten nur beschränkte Sicherheit – vor allem bei einem seitlichen Crash. Jürg Reinhard sagt: «In diesem Fall ist es sehr wahrscheinlich, dass ein Kind bei einem Unfall schwer oder sogar tödlich verletzt würde.»
Dieser Sitz für Kleinkinder erreichte die Gesamtnote «hervorragend»:
- Cybex Anoris i-Size (Fr. 829.– eingekauft bei Babystar.ch)
Folgende Sitze für Babys und Kleinkinder sind «sehr empfehlenswert»:
- Maxi-Cosi Mica Pro Eco i-Size (Fr. 270.15, Baby-markt.ch)
- Maxi-Cosi Pearl360 + Familyfix 360 Base (Fr. 628.–, Babystar.ch)
- Nuna Todl Next + Base Next (Fr. 678.–, Babyjoe.ch)
«Sehr empfehlenswert» für grössere Kinder sind folgende Sitze:
Alle 13 getesteten Babyschalen erreichten das Gesamturteil «sehr empfehlenswert».
Alle Resultate auf Kassensturz.ch.
Auto-Kindersitze: Vor der Abfahrt einen Wackeltest machen
Die wichtigsten Tipps zu Kauf und Sicherheit von Kindersitzen fürs Auto.
- Kauftipps: Ein höherer Preis garantiert auch bei Auto-Kindersitzen nicht eine bessere Qualität – das zeigen Tests des TCS und der deutschen Stiftung Warentest. So erkennt man laut TCS ein solides Modell: Es sollte besonders im Kopfbereich gut gepolstert, der Neigungswinkel dort zudem verstellbar sein. Zwischen Sitz und Sesselfixierung braucht es einen Y-Gurt und Isofix-Verbindungen. Den Sitz sollte man nach dem Gewicht und der Grösse des Kindes auswählen. Infrage kommen Modelle, die mit der meist orangen Etikette gemäss Reglement ECE R44.03 respektive 44.04 oder ECE-R 129 gekennzeichnet sind. Alte Modelle nach ECE-R 44.01 und 44.02 sind heute nicht mehr zugelassen.
- Im Auto ausprobieren: Der Sitz sollte sich fest fixieren lassen – er darf weder kippen noch verrutschen. Mit dem Kind im Sitz prüfen, ob das Hineinsetzen in den Sitz, das Angurten und das Bedienen der Einstellvorrichtung funktioniert.
- Sicherheitstipps: Vor jeder Fahrt prüfen, ob der Kindersitz wackelt. Der Gurt sollte etwa zwei Zentimeter oberhalb der Schulter durchgehen. Sitzt der Gurt zu hoch, drohen Halsverletzungen. Sitzt er zu tief, kann das Kind bei einem Aufprall hinausrutschen.Der Beckengurt gehört vor die Beckenknochen und nicht über den Bauch. Sonst drohen innere Verletzungen. An sich ist es sicherer, wenn Kinder bei einem Heckaufprall nach vorn gerichtet sitzen. Trotzdem rät der deutsche Automobil-Club ADAC, Kinder bis zu einem Alter von zwei Jahren neben dem Fahrer oder in der Reihe dahinter in einem rückwärts gerichteten Kindersitz zu transportieren. Grund: Kinder sind so bei einem Frontalaufprall besser geschützt. Diese Unfallart kommt laut ADAC viel häufiger vor als ein Seiten- oder Heckaufprall. Zudem ereignen sich Heckunfälle und solche von der Seite meist bei geringerem Tempo als ein Frontalaufprall.