Der Abend ist vorbei, die Party gelaufen, die letzten Gäste auf dem Nachhauseweg. Teller, Besteck und Gläser stapeln sich in der Küche. Nichts wie rein damit - in die Geschirrspülmaschine. Kann man sie dann ausräumen und es kleben noch Essensresten am gewaschenen Geschirr, ist es definitiv vorbei mit der Partylaune.
Rückstände sind keine Seltenheit: Mit angetrockneten Essensresten haben Geschirrspülmittel oft ihre liebe Mühe. Das zeigen die Resultate eines Tests von K-Tipp und Kassensturz. Das Prüflabor ipi-Institut für Produktforschung hat in deren Auftrag sechs Mittel in Pulverform und vier Tabs getestet.
Besteck, Gläser und Geschirr wurden mit sieben unterschiedlichen Speisen und Getränken verschmutzt - Eigelb, Hackfleisch, Haferflocken, Spinat, Tee, Milch und Margarine - und anschliessend angetrocknet. Zusätzlich stellte ipi unverschmutztes Besteck in die Maschine, um zu prüfen, wie viele Essensresten hängen bleiben (Kriterium «Schmutzentfernung aus der Maschine»).
Die Bilanz ist erfreulich: Von sechs Mitteln in Pulverform und vier in Tab-Form waren die meisten «gut». Dieses Urteil verpasst haben nur die zwei Pulver «Held Geschirrspülmittel für Automaten» und «Denner Pulver für Geschirrspülmaschinen».
Das Held-Pulver wurde bei den meisten Kriterien etwas schlechter bewertet als die besten Produkte. Gar ungenügende Punktzahlen gab es für das angetrocknete Eigelb und Hackfleisch.
Nur Held und Ecover sind phosphatfrei
Ralph Sager, Held-Geschäftsführer, schreibt dem K-Tipp, dass Held «freiwillig auf Phosphate, Chlor und gentechnisch hergestellte oder veränderte Enzyme verzichtet». Neben Held ist nur Ecover phosphatfrei, wie eine Studie der Kommission Cipel zum Schutz des Genfersees belegt. Phosphate schaden der Umwelt, weil sie zu Überdüngung der Gewässer führen. In Waschmitteln sind sie deshalb schon seit 1986 verboten. Bei Geschirrspülmitteln wurde inkonsequenterweise auf dieses Verbot verzichtet - obwohl sie teilweise über 30 Prozent Phosphate enthalten. Immerhin: Gesundheitliche Gefahren für Menschen gehen von Phosphaten nicht aus, wie Paul Odermatt vom Bundesamt für Gesundheit betont. «Phosphate wirken sich auf die Gesundheit eher günstig aus, zum Beispiel auf den Knochenbau.»
Beim Hersteller des Denner-Geschirrspülpulvers kann man sich laut Denner «das unterdurchschnittliche Abschneiden im Punkt Hackfleisch nicht erklären». Dennoch verspricht Denner, «das Spülmittel zusammen mit der Produktion nochmals zu testen und, wo nötig, Verbesserungen vorzunehmen».
Gute Reinigungsleistungen bei den Pulver-Spülmitteln bieten - mit fast gleichen Punktzahlen - Handymatic Classic, Calgonit Powerpowder, Coop Foxomat und Sun Pulver. Handymatic und Calgonit waren den Konkurrenzprodukten vor allem beim Ablösen des Eigelbes überlegen, hatten aber Schwierigkeiten mit dem Hackfleisch. Angesichts der geringen Unterschiede bei der Reinigungsleistung und mit Blick auf den Preis sind die Eigenmarken Handymatic aus der Migros und Coop Foxomat die Kauftipps bei den Pulvern.
Ob man Pulver oder Tabs verwendet, ist eine Frage des Glaubens und der Bequemlichkeit. Der Vorteil von Tabs: Die Hersteller können mit Phasen arbeiten. In einem frühen Spülgang löst sich nur ein Teil auf, um Schmutz aufzuweichen, später ein zweiter Teil, um den Schmutz wegzuspülen, und der letzte Teil ist für optimalen Glanz zuständig. Rainer Knollmann von Hersteller Reckitt Benckiser: «Eine solche Differenzierung ist bei Pulver nicht immer gegeben.»
Zu viel Spülmittel ist kontraproduktiv
Tabs ermöglichen es, mit weniger Wirkstoffen mehr zu erreichen: Tabs wiegen bloss um die 20 Gramm. Im Vergleich dazu wiegen die üblicherweise empfohlenen 30 Milliliter Pulver bei allen Produkten über 30 Gramm.
Als Verbraucher nimmt man schnell mal etwas zu viel Pulver. Die deklarierte Dosierung sollte jedoch eingehalten werden. Aus ökologischen Gründen und auch, weil bei einer allzu hohen Dosierung «die Reinigung wegen möglicher Belagsbildung oder starker Schaumbildung sogar behindert werden könnte», so Experte Knollmann.
Zurück zu den Tabs: Testsieger wurde Calgonit Powerball Classic. Einzige Schwäche: Das eiweissreiche Eigelb kam nicht gut vom Geschirr. Hersteller Reckitt Benckiser: «Das schlechtere Resultat der Tabs beim Eigelb im Vergleich zum Pulver widerspricht unseren Daten.» Die Differenz könne auf unterschiedliche Testmethoden zurückzuführen sein.
Mit Ecover läuft ein ökologischer Spülmaschinentab gar zwei Konkurrenten mit konventioneller Zusammensetzung, Sun Tablets und Handymatic Classic Tabs, den Rang ab. Laut der Cipel-Studie sind die Ecover-Tabs praktisch phosphatfrei. Den Handymatic-Tabs reichte es im Vergleich zum Pulver nur knapp zum Gesamturteil «gut».
Aktion «Stopp den Phosphaten» (Kommission zum Schutz des Genfersees): www.cipel. org. Auf dieser Site ist der Phosphat-Gehalt von 25 Geschirrspülmitteln verzeichnet.
So löst sich der Schmutz vom Geschirr
- Zwei Enzyme sorgen dafür, dass sich Schmutz besser löst: Proteasen spalten eiweisshaltige Teilchen wie Ei und Hackfleisch. Amylasen machen dasselbe mit Kohlenhydrathaltigen Speisen wie Nudeln, Haferflocken und Kartoffelstock.
- Nicht-ionische Tenside, waschaktive Substanzen, reduzieren die Oberflächenspannung des Wassers, das damit besser in Ritzen des Schmutzes dringen kann. Beim Klarspülen und Trocknen helfen sie, dass das Wasser besser abfliesst: Das führt zu weniger Wassertropfen.
Da Tenside in unverdünnter Form Augen, Haut und Atmungsorgane reizen können, müssen Mittel je nach enthaltener Menge in der EU das Andreaskreuz - ein x (oder xi) auf orangem Hintergrund - tragen. In der Schweiz wird diese Kennzeichnung erst im August 2007 nach einer Übergangsfrist obligatorisch.
- Phosphate machen Wasser weicher, binden die Härtebilder des Wassers (z. B. Kalk) und tragen zum Lösen des Schmutzes bei. Zudem sorgen sie dafür, dass der abgelöste Schmutz im Wasser in der Schwebe bleibt und nicht auf anderen Geschirrteilen kleben bleibt.
Phosphate sollten spärlich eingesetzt werden, denn sie tragen zur Überdüngung von Gewässern bei und können in Kläranlagen nicht vollständig entfernt werden. In Waschmitteln sind sie verboten.
- Auch Phosphonate und Polycarboxylate halten den abgelösten Schmutz im Wasser in der Schwebe.
- Bleichmittel auf Sauerstoffbasis entfernen farbige Verschmutzungen wie Tee: Schmutzteile werden oxidiert und damit wasserlösbar gemacht.
(rom)
Archiv im Netz
Unter www.ktipp.ch finden Sie sämtliche Tests aus dem K-Tipp seit Januar 2000. Der Bezug eines Tests im PDF-Format (inkl. Tabellen) kostet 3 Franken.