Kalzium, Magnesium, Eisen und Energie in konzentrierter Form: Trockenfrüchte sind Energy-Snacks erster Güte. Doch die industriell hergestellten Produkte aus dem Laden wurden in der Vergangenheit häufig kritisiert.
Eine K-Tipp-Stichprobe zeigte 2006, dass die Hersteller teils grosse Mengen an Konservierungsstoffen einsetzten, zum Beispiel Schwefeldioxid und Sorbinsäure (Ausgabe 16/06). Diese Stoffe können allergische Reaktionen wie Kopfweh und Übelkeit verursachen. Die deutsche Stiftung Warentest fand in früheren Tests von Sultaninen zudem oft wahre Pestizidcocktails.
Nun hat der K-Tipp erneut Dörrobst getestet. Je zehn getrocknete Aprikosen, Apfelringe und Weinbeeren wurden zur Analyse ins Labor geschickt. Gesucht wurde nach Pestiziden, Schwermetallen und Arsen, aber auch nach Schädlingen und Schimmel.
Die gute Nachricht: Das Labor hat in keinem der 30 Produkte Schwermetalle, Arsen oder Schädlinge gefunden.
Fünf Sultaninen- und vier Apfelringproben enthielten auch keine Konservierungsstoffe oder Pestizidrückstände. Deshalb gab es die Note 6 für die Weinbeeren «Happy Harvest», «M-Classic», «Migros Bio», «Coop Naturaplan» und «Vanadis Demeter». Bei den Apfelringen gab es die Bestnote für die Apfelringe «Migros Bio», «Just Bio», «Öpfelfarm» und «Manor Food Bio».
Die gesetzlichen Grenzwerte der problematischen Stoffe wurden in allen untersuchten Produkten klar unterschritten. Doch fast alle Aprikosenproben waren geschwefelt: Schwefeldioxid sorgt dafür, dass die Aprikosen beim Trocknen ihre Farbe behalten.
Konservierungsmittel sparsam eingesetzt
Positiv: Die meisten Hersteller gehen mit Konservierungsstoffen sparsam um. Die in den Aprikosen gemessenen Konzentrationen lagen weit unter der Hälfte des Grenzwerts von 2 g pro Kilo. Trotzdem ist es für Allergiker ratsam, auf Apfelringe und Weinbeeren auszuweichen.
Pestizidrückstände fand das Labor in 17 der 30 Produkte. Es handelt sich aber nur um Spuren, die weit unter dem Grenzwert für frische Früchte liegen. Das Labor fand in einigen Proben bis zu sieben verschiedene Pestizide. Der K-Tipp hat pro gefundenes Pestizid 0,2 Noten abgezogen. Denn die Wechselwirkung der einzelnen Chemikalien und die Auswirkungen auf die Gesundheit sind kaum erforscht. Grenzwerte existieren zwar für einzelne Pestizide, nicht aber für die Gesamtmenge.
Spuren von bis zu sieben Pestiziden
Interessant: Aprikosen sind am häufigsten belastet. In acht Produkten fand das Labor Spuren von zwei bis vier Pestiziden. Bei den Weinbeeren war die Hälfte «sauber», der Rest enthielt fünf bis sieben verschiedene Stoffe. Bei den Apfelringen fanden sich in vier Proben Rückstände von einem bis vier Pestiziden.
Die meisten Hersteller kommentieren die Ergebnisse nicht. Coop erklärt die Rückstände mit dem Mischen von Waren mehrerer Produzenten. Der Konzern hat weitere Abklärungen angekündigt.
Die bei den Aprikosen gemessene Schimmel- und Hefekeimzahl von 32 000 koloniebildenden Einheiten pro Gramm (KBE/g) taxiert Coop als «leicht erhöht». Unmittelbar gesundheitsgefährdend ist die Keimbelastung zwar nicht. Trotzdem gabs hier die Note «ungenügend». Denn alle anderen Produkte enthielten höchstens 600 KBE/g.
Die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie gibt für Dörrobst den Richtwert von 10 000 KBE/g an. Grundsätzlich gilt: Je höher die Keimbelastung ist, desto schneller verdirbt Trockenobst – ersichtlich wird dies am Schimmel.
So wurde getestet
Das Labor Simec in Zofingen AG untersuchte für den K-Tipp 30 Trockenfrüchte-Proben – und zwar auf die Konservierungsstoffe Schwefeldioxid und Sorbinsäure. Weiter auf 237 Pestizidrückstände, auf Giftstoffe wie Arsen sowie auf die Schwermetalle Blei und Cadmium. Unter dem Mikroskop wurde zudem geklärt, ob die Produkte Schädlinge wie Milben oder Schimmel enthalten. Danach wurde gemessen, wie viele Schimmel- und Hefekulturen auf dem Dörrobst wachsen.
Tipp: Obst und Gemüse selber trocknen
Trocken- oder Dörrfrüchte kann man selber und ohne Konservierungsstoffe herstellen. Früher trocknete man Früchte an der Sonne. Industriell geschieht dies in bis zu 70 Grad heissen Kammern. Für Private gibts zwei Möglichkeiten:
Das dauert je nach Frucht bzw. Gemüse mehrere Stunden. Dabei gilt: Je dicker die Haut, desto länger die Trocknungszeit. Bei zu hoher Temperatur gehen Geschmack, Vitamine und Enzyme verloren. 70 Grad sind für Äpfel, Zwetschgen und Tomaten ideal. Bei Kräutern sollten es maximal 40 Grad sein. Beim Trock-nen die Backofentür einen Spalt offen lassen, damit die Feuchtigkeit abziehen kann.
Schneller geht das Trocknen mit Dörrgeräten. Gute Produkte kosten rund 130 bis 260 Franken. Der K-Tipp (Ausgabe 17/13) hat acht Geräte getestet. Drei davon erhielten das Gesamturteil «gut»: Dörrex (Stöckli), Miostar Mistral (Migros) und Ezidri Snackmaker FD500 (Bio-Fachhandel). Geprüft wurden unter anderem die Trockenleistung bei Obst, Gemüse, Pilzen und Kräutern sowie Bedienung und Betriebsgeräusch.