Haarspray soll die Frisur einen Tag lang bei Wind, Regen und feuchter Luft fixieren. Die Sprühtröpfchen aus der Dose sollten allerdings nicht zu fein sein und die Haare nicht verkleben. Diese Kombination zu erreichen, ist nicht ganz einfach.
Im K-Tipp-Test überprüften Experten, ob die meistverkauften Produkte die Haare gut fixieren, ob sie heikle Substanzen enthalten oder gar der Lunge schaden können (siehe «So wurde getestet»).
Ergebnis: Nur zwei Produkte erreichten das Gesamturteil «sehr gut»: der Haarspray von Lidl und «Max hold» von Syoss. Beide schafften es, die Haare sehr gut in Form zu halten. Gleichzeitig enthielten sie nur wenige lungengängige Kleinstpartikel und keine allergenen Duftstoffe.
Der Ombia-Haarspray von Aldi verpasste die Note «sehr gut» nur knapp. Er hält die Frisur in Form, bildet aber beim Sprayen überdurchschnittlich viele sehr kleine Tröpfchen mit einem Durchmesser von weniger als 10 Mikrometer.
Kleinstpartikel gefährden Bronchien
Partikel mit einer Grösse von mehr als 30 Mikrometer bleiben in der Nase und im Hals stecken, Kleinstpartikel jedoch können bis in die Bronchien gelangen. In seltenen Fällen kann derart feiner Sprühnebel zu Lungenschäden führen. Dies zeigt ein Bericht des Forschungsinstituts für Arbeitsmedizin in Bochum (D). Darin wird der Fall einer 32-jährigen Coiffeuse beschrieben. Bei ihr führte Haarspray zu Husten und starker Atemnot. Die medizinischen Abklärungen ergaben die Diagnose «Haarspraylunge».
Die meisten potenziell schädlichen kleinen Tröpfchen fand das Labor im Beauté-Suisse-Haarspray von Landi. Ein ebenfalls hoher Anteil wurde im Qualité & Prix «Styling Haarspray» von Coop festgestellt. Beide Hersteller kritisieren die Messmethode des von K-Tipp beauftragten Labors.
Am wenigsten lungengängige Partikel hatte der Migros-Haarspray der Linie «I am». Auch die Produkte von Syoss, Studio Line und Nivea erreichten bei diesem Kriterium gute Werte. Bei früheren Tests hatten die Sprays klar schlechter abgeschnitten (K-Tipp 17/2009).
Trotzdem: Fabian Putzing von der Lungenliga Schweiz empfiehlt Leuten mit empfindlichen Atemwegen, auf Haarsprays zu verzichten oder diese nur in sehr gut belüfteten Räumen zu benutzen.
Einige Produkte enthalten auch Duftstoffe mit leichtem Allergiepotenzial. Der K-Tipp urteilte streng und machte Notenabzüge, wenn mehr als 100 Milligramm pro Kilo gefunden wurden. Das war bei den Sprays von Nivea, Studio Line und Elnett der Fall. Landi hat die beiden schwach allergenen Stoffe Limonen und Linalool auf der Packung nicht deklariert. Landi will dies nun nachholen.
Tipps für die Verwendung von Haarspray
- Im Gegensatz zu Haarwachs und -gel ist Haarspray kein Styling-Produkt. Er wird vielmehr dazu benutzt, eine gestylte Frisur zu fixieren. Vor allem Leute mit langen Haaren benutzen einen Spray, um ihre Frisur vor Feuchtigkeit und Wind zu schützen.
- Haarspray sollte sparsam eingesetzt und mit einem Abstand von 20 bis 30 cm aufgetragen werden. So verteilt sich der Sprühnebel fein auf das Haar. Damit die kleinen Tröpfchen nicht eingeatmet werden, sollte man einen Spray nur in gut durchlüfteten Räumen verwenden und während des Sprayens sicherheitshalber die Luft anhalten.
- Eine Alternative sind Pumpsprays. Sie verteilen den Fixierer zwar nicht so fein wie ein Spray, erzeugen aber weniger Tröpfchen, die eingeatmet werden können.
- Haarspray kann sich hartnäckig in den Haaren festsetzen. Er lässt sich mit Shampoo auswaschen. Wichtig: Haare vor dem Waschen gut ausbürsten – am besten mit einer Naturborstenbürste. Oft genügt das bereits, um die Rückstände zu entfernen.
So wurde getestet
Zwei spezialisierte Labors untersuchten im Auftrag des K-Tipp zwölf der meistverkauften Haarsprays auf folgende Kriterien:
- Fixierfähigkeit (Halt): Das SGS Institut Fresenius in Taunusstein (D) hat anhand einer neu entwickelten Methode geprüft, wie wetterbeständig die Produkte im Alltag sind. Die Experten formten Haarsträhnen zu Locken, die sie mit den verschiedenen Haarsprays fixierten. Im Labor wurden die geformten Locken bewegt und feuchtwarmem Klima ausgesetzt. So wurde der Alltag möglichst praxisnah simuliert: Menschen schütteln den Kopf, streichen sich durchs Haar und müssen auch bei Regen aus dem Haus. Gemessen wurde, wie sich die Längen der Locken nach einer definierten Zeit ändern. Je weniger sich Länge und Form der Locke veränderten, desto besser das Produkt.
- Allergene Duftstoffe: Hersteller müssen potenziell allergene Duftstoffe einzeln deklarieren, wenn sie den Gehalt von 10 mg/kg übersteigen. Die Stoffe werden in vier Kategorien eingeteilt: In Kategorie A und B fallen stark allergene Duftstoffe, in Kategorie C und D schwach allergene Stoffe.
- Konservierungsmittel: Sie sollen Kosmetikprodukte vor Schimmel und Bakterien schützen. Viele dieser Stoffe gelten als gesundheitlich problematisch. Im Test waren alle Produkte frei davon.
- Lungengängigkeit: Die IBR Zerstäubungstechnik im deutschen Münster untersuchte, wie fein die Haarsprays sprühen. Bei allen wurde die Tropfengrösse 15 cm vom Düsenaustritt entfernt bestimmt.