Abflussreiniger sollen Fette, Haare und Öle in Rohrleitungen auflösen. Damit das funktioniert, braucht es starke Chemikalien. Das spezialisierte Labor Leucht & Weber testete für den K-Tipp, wie gut solche Mittel wirken. Dafür stellte es eine typische Verstopfung im Haushalt nach, indem es Schweinefett mit Pflanzenfetten, Kaffeesatz, Haaren, Teeblättern und Rüeblihaut mischte.
Ergebnis: Die meisten der 15 Abflussreiniger im Test lösten den Schmutzpfropfen nicht gut auf. 4 Produkte erzielten sehr gute oder gute Resultate: die Reiniger von Coop Qualité & Prix, Sipuro, Tandil (Aldi) und Rorax. Mit den beiden erstplatzierten Produkten gelang es innerhalb von 30 Minuten, rund acht Mal mehr Schmutz zu beseitigen als mit dem Mittel von Starwax.
Abflussreiniger müssen nicht den ganzen Pfropfen auflösen. Sie sollen vor allem den bindenden Teil – also die Fette und Öle – einweichen und auflösen, damit der Rest runtergespült werden kann.
Zum Quervergleich wurde der Sieger des letzten Tests von Handgeschirrspülmitteln mitgeprüft: das Produkt «Migros Plus Oeco Power» der Migros (K-Tipp 13/2021). Überraschend: Das Mittel schnitt mit der genügenden Note 4,5 besser ab als neun der getesteten Abflussreiniger. Laut Laborleiterin Stefanie Leibold liegt das an den darin enthaltenen guten fettlösenden Substanzen.
Die biologischen Abflussreiniger enttäuschten im Test. Die Produkte «Migros Plus Oeco Power» der Migros und «Action Rohrfrei Bio-Power-Gel» von Rorax waren zwar genügend, aber schlechter als das Handgeschirrspülmittel.
Ebenfalls enttäuschend war das «Action Rohrfrei Power-Granulat» von Rorax, der einzige nicht flüssige Abflussreiniger im K-Tipp-Test: Er löste im Vergleich zum Testsieger nur einen Drittel der Verschmutzung.
Gefährlich für Wasserlebewesen
Alle wirksamen Reiniger haben eines gemeinsam: Sie enthalten umweltschädliche Substanzen. So finden sich auch in den vier besten Produkten im Test chlorhaltige Stoffe. Laut dem deutschen Umweltbundesamt können Kläranlagen diese Substanzen nicht vollständig herausfiltern. Sie gelangen deshalb in die Gewässer. Dort gefährden sie Kleinlebewesen.
Neben chlorhaltigen Stoffen stecken in vielen Mitteln heikle Duftstoffe, auch im Handgeschirrspülmittel Migros Plus Oeco Power. Laut dem Umweltbundesamt sind diese ebenfalls eine Gefahr für Wasserlebewesen.
Vorsicht vor Chlorgas und Verätzungen
Auf vielen Produkten ist vermerkt, dass man sie nicht zusammen mit anderen Reinigern verwenden soll, weil andernfalls giftiges Chlorgas entstehen kann. Die Abflussreiniger sind zudem ätzend, weshalb man sie nur mit Handschuhen und Schutzbrille einsetzen sollte.
Mittel aus Granulat dürfen nicht zu lange im Rohr bleiben. Sonst drohen Schäden an der Rohrleitung. Grund: Beseitigt der Reiniger die Verstopfung nicht vollständig, kann er das Rohr komplett verschliessen. Daher sollte man nach der Einwirkzeit immer kräftig nachspülen.
Rohrvit schreibt, das K-Tipp-Testverfahren sei zu streng, in eigenen Tests hätte ihr Produkt besser abgeschnitten. Auch andere Hersteller argumentieren so. Die Migros schreibt, dass die Wirkung ihres Potz-Produktes besser sei, wenn man grössere Mengen als im Test einsetze. Wepos empfiehlt, für starke Verstopfungen den Wepos-Granulatreiniger zu verwenden, Martec verweist auf seinen nicht biologischen Reiniger.