Schon die alten Ägypter färbten sich die Augenlider mit Russ. Heute verwendet man dazu meist einen Kajalstift. Dieser besteht wie ein Farbstift aus einer farbigen Mine in einem Schaft aus Holz oder Kunststoff. Der schwarze Lidstrich betont die Augen und lässt sie ausdrucksvoller erscheinen.
Der K-Tipp schickte insgesamt zwölf häufig verkaufte Kajalstifte ins Labor. Es prüfte die Produkte in einem Praxistest. Zudem analysierten die Experten die Stifte auf heikle Inhaltsstoffe (siehe Unten «So wurde getestet»).
Resultate: Für sieben Produkte gab es die Note «gut». Vier Stifte schnitten genügend ab, einer war ungenügend. Testsieger wurde der «Soft Kajal Eye Pencil» von H & M.
Im Praxistest untersuchte das Labor, wie gut sich die Lidstifte anwenden lassen: Sehr leicht und gleichmässig schminken kann man sich mit dem Testsieger sowie den Stiften von Wet ’n’ Wild, Mac Cosmetics und L’Oréal. Ihr Schwarz ist intensiv und hat eine hohe Deckkraft. Kritischer beurteilten die Experten in diesem Prüfpunkt die Produkte von Essence und Chanel: Sie geben relativ wenig Farbe ab. Das macht es schwierig, ohne viel Druck einen schönen Lidstrich zu ziehen.
Nach jeweils vier und acht Stunden prüfte das Labor, wie gut die Schminke noch haftet. Sämtliche Augenstifte neigen zum Verlaufen. Immerhin für zwei Produkte gab es diesbezüglich noch ein knappes «gut»: den Stift von H&M sowie den «Natural Kajal» der Naturkosmetikmarke Benecos.
Nickel in allen Produkten nachgewiesen
Bei der Handhabung zeigten sich wenig Auffälligkeiten. Der «Superliner Le Khôl» von L’Oréal und der «Color Icon Kohl Eyeliner» von Wet ’n’ Wild lassen sich nur mit Make-up-Entferner für wasserfeste Schminke mühelos beseitigen. Zudem sitzt beim Stift von Wet ’n’ Wild die Verschlusskappe zu locker. Und der «Kajal Pencil» von Essence lässt sich schlecht spitzen.
Damit Schminkprodukte die gewünschte Farbe erhalten, mischt man ihnen farbige Pigmente bei. Diese können durch Schwermetalle belastet sein, die der Gesundheit schaden. Deshalb dürfen sie in kosmetischen Mitteln nicht enthalten sein – bis auf Spuren, die sich auch bei sorgfältiger Herstellung nicht vermeiden lassen.
Das Labor fand in allen Produkten Nickel. Dieses Schwermetall löst häufig Allergien aus. Laut dem deutschen Bundesamt für Verbraucherschutz sollte der Nickelgehalt bei Kajalstiften und Eyelinern nicht mehr als 13,9 Milligramm pro Kilo (mg/kg) betragen. Sonst kann die Behörde das Produkt beanstanden. Der Stift von L’Oréal enthielt 23 mg/kg Nickel, derjenige von Max Factor 29 mg/kg. Bei den anderen Produkten lagen die Messwerte nur im Spurenbereich.
Im «Kajal Pencil» von Essence wies das Labor Antimon nach. Dieses Schwermetall ist giftig und belastet die Umwelt. Das deutsche Bundesamt bemängelt Konzentrationen, die über 0,5 mg/kg liegen. Der Antimon-Gehalt des getesteten Essence-Stifts betrug das Dreifache dieses Werts.
Die Firma Coty sagt, das im «Kohl Pencil» von Max Factor nachgewiesene Nickel stamme aus den Rohstoffen und werde nicht als Bestandteil zugesetzt. Die gemessene Konzentration sei «akzeptabel» und bei normaler Anwendung kein Problem für die menschliche Gesundheit. Cosnova, Produzent der Marke Essence, schreibt, man habe aufgrund des Schwermetallbefunds fünf «Kajal Pencil»-Stifte aus anderen Produktionsreihen nachprüfen lassen. In keiner dieser Chargen sei Antimon gefunden worden.
Tipps: Kajalstift richtig auftragen
Den Kajalstift vor Gebrauch gut spitzen, damit er sich exakt auftragen lässt – am besten mit einem speziellen Kos-metik-Spitzer.
Falls die Mine zu weich ist: Stift eine halbe Stunde in den Kühlschrank legen.
Auf fettiger Haut verschmiert die aufgetragene Farbe schnell. Deshalb die Augenlider vor dem Schminken gut pudern.
Farbe nahe am Wimpernrand auftragen, so wirken die Wimpern voller.
Nicht das ganze Auge umrahmen, sondern den Stift etwa in der Mitte des oberen Lids ansetzen und in einer Linie bis zum äusseren Augenwinkel ziehen.
Den oberen Lidstrich relativ dick ziehen, auf dem unteren Lid etwas dünner. Stift beim inneren Augenwinkel ansetzen und einen Strich zum äusseren Augenwinkel ziehen.
Wer keine ruhige Hand hat, setzt zuerst entlang den Wimpern einzelne Punkte und verbindet diese dann zu einer Linie.
Mit einem Wattestäbchen lässt sich der Lidstrich ein wenig verwischen. Das ergibt ein natürlicheres Aussehen.
So wurde getestet
Das Labor SGS Institut Fresenius in Wörgl (A) prüfte im Auftrag des K-Tipp zwölf Kajalstifte. Fünf Experten untersuchten sie in einem Praxistest auf ihre kosmetischen Eigenschaften. Weiter wurden die Stifte auf heikle Inhaltsstoffe geprüft.
Auftragen/Deckkraft
Wie gut geben die Stifte Farbe ab? Wie hoch ist ihre Deckkraft? Ist die Farbe gleichmässig und intensiv? Lässt sich die Farbe einfach und präzise auftragen? Gleitet der Stift leicht über das Lid?
Halt
Wie gut haftet die Farbe vier und acht Stunden nach dem Auftragen? Hält sie gut auf dem Lid? Verschmiert oder verläuft sie?
Handhabung
Lässt sich der Kajalstift leicht öffnen? Wie gut hält seine Verschlusskappe? Kann man ihn gut spitzen? Wie mühelos funktioniert das Abschminken?
Schwermetalle
Farbstoffe in Schminkstiften können mit Arsen, Antimon, Blei, Kadmium, Quecksilber, Chrom VI und Nickel verunreinigt sein. Bis auf technisch unvermeidbare Reste dürfen Schwermetalle in kosmetischen Mitteln nicht enthalten sein.
Allergene Duftstoffe
Insgesamt 26 Substanzen mit erhöhtem Allergiepotenzial müssen ab einer Menge von 10 Milligramm pro Kilo auf der Verpackung deklariert sein. Das Labor untersuchte, welche Duftstoffe in den Kajalstiften vorhanden sind. Erfreulich: In keinem der zwölf Produkte wurden heikle Duftstoffe nachgewiesen.