Ein guter Projektor für 1739 Franken
Bildqualität, Handhabung, Betriebsgeräusche: Die Unterschiede zwischen den neun getesteten Videoprojektoren sind gross. Der Beamer von Epson glänzt mit dem bestem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Inhalt
K-Tipp 19/2009
08.11.2009
Letzte Aktualisierung:
04.10.2013
Rolf Muntwyler
Kinogenuss im Wohnzimmer? Mit Beamern ist das möglich: Sie projizieren grossformatige Bilder auf jede Wohnzimmerwand. Doch sind die Bilder so gut, dass ein echtes Kinogefühl aufkommt? K-Tipp und «Kassensturz» wollten es genau wissen und haben neun der meistverkauften Videoprojektoren in der Preislage von 1000 bis 4000 Franken untersuchen lassen. Darunter sind drei sogenannte HD-ready- und sechs Full-HD-Geräte. Die Abkürzung HD steht dabei für «...
Kinogenuss im Wohnzimmer? Mit Beamern ist das möglich: Sie projizieren grossformatige Bilder auf jede Wohnzimmerwand. Doch sind die Bilder so gut, dass ein echtes Kinogefühl aufkommt? K-Tipp und «Kassensturz» wollten es genau wissen und haben neun der meistverkauften Videoprojektoren in der Preislage von 1000 bis 4000 Franken untersuchen lassen. Darunter sind drei sogenannte HD-ready- und sechs Full-HD-Geräte. Die Abkürzung HD steht dabei für «high definition», also für hochauflösende, präzise Bilder. Die Full-HD-Beamer bieten eine noch höhere Auflösung. Das Labor Müller-BBM in München hat Bildqualität, Handhabung, Betriebsgeräusch und Stromverbrauch getestet.
Die Qualitätsunterschiede sind so gross, wie es die Preisspanne erwarten lässt: Die teureren Beamer bieten in Bezug auf Bildqualität und Einstellungsmöglichkeiten sehr viel, die billigsten weisen verschiedene, teils gravierende Schwächen auf. Ein Gerät sticht aber positiv hervor: Der Videoprojektor von Epson genügt höchsten Ansprüchen, der Preis von 1739 Franken ist für die Qualität im Vergleich sehr tief.
Fast alle Full-HD-Geräte bieten eine ausgezeichnete Bildqualität, und sie erhalten dafür sehr gute Noten (Ausnahme: Acer H7530). Nahezu perfekt sind die Bilder, wenn das Eingangssignal in HD-Qualität hereinkommt – sei es ab Bluray Disc, von Digital- fotos, Computerspielen oder Geschäftspräsentationen. Spielt man Filme in normaler Qualität ab, können die Beamer ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen: Denn ein Projektor kann ein Bild nicht präziser projizieren, als es eingespeist wird.
Die Bildqualität der drei HD-ready-Geräte ist im Vergleich dazu weniger überzeugend. Immerhin kommt das beste dieser Geräte (Panasonic PT-AX 200E) an die Bildqualität des schwächsten Full-HD-Gerätes (Acer H7530) heran. Preislich ist der Panasonic-Beamer aber keine Alternative: Er kostet 500 Franken mehr als das Acer-Modell. Dass sich die Full-HD-Bilder so deutlich abheben, ist nicht überraschend: «Gut doppelt so viele Bildpunkte, das ergibt bei gross projizierten Bildern einen deutlichen Schärfegewinn», so Experte Albrecht Gasteiner vom neutralen HDTV-Forum Schweiz.
Neben dem eigentlichen Grund für einen Beamerkauf – grosse und schöne Bilder – gibt es je nach persönlichen Bedürfnissen viele weitere Argumente für oder gegen das eine oder andere Modell. Zum Beispiel die Abwärme des Lüfters – den Spitzenwert mit 72 Grad erreichte im Test der Beamer von Mitsubishi –, der sehr unterschiedliche Stromverbrauch oder der Lärm der Lüftung. Die gemessenen Lärmwerte reichen von 41 bis 52 Dezibel (dB).
Die Differenz von 11 dB ist beträchtlich. «Die leisesten Beamer im Test hört man kaum, die lautesten hingegen stören eindeutig», sagt Prüfleiter Georg Feneberg. 52 dB entsprechen dem Gemurmel in einem gut besuchten Restaurant. Das Lärmempfinden sei aber stark von der persönlichen Wahrnehmung abhängig, sagt Feneberg. Zwei Beamer fallen ab: BenQ und Acer H5350. Trotzdem relativiert Prüf- leiter Feneberg: «Immerhin ist die Bildqualität gerade noch akzeptabel.» Die ganz schlechten Noten holen sich die Schlusslichter aber mit der lauten Lüftung.
So wurde getestet
Beamer müssen Top-Bilder projizieren, leise und gut einstellbar sein. Das Labor Müller-BBM in München hat die neun Geräte getestet. Das waren die Kriterien:
- Bildqualität: Das Labor projizierte mit den Beamern Filme («A Quantum of Solace», «Bruce Almighty») in HD/Blu-ray- und in normaler Qualität, Fotos und Geschäftspräsentationen. Ausserdem liessen die Tester Computerspiele über die Beamer laufen. Fünf Versuchspersonen bewerteten die Bilder.
- Messungen: «Projektionsbild verschiebbar/Korrekturmöglichkeit» und «Zoomfaktor» zeigen, wie flexibel sich ein Beamer im Raum positionieren lässt. Der Kontrast ist ein wichtiger Indikator für ein gutes Bild. Da die Austrittstemperatur der Lüftung unangenehm hoch werden kann, wurde auch dieser Punkt bewertet.
- Betriebsgeräusch: Das Labor bewertete mit zwei Messungen die Lautstärke und die Störung durch die Lüftung.
- Stromverbrauch: Gemessen wurde im Betrieb und im Standby.
- Bedienbarkeit: Das Labor benotete die Handhabung der Geräte und die mitgelieferte Fernbedienung.
Wo soll der Beamer stehen?
Während ein TV-Gerät fast überall in der Wohnung hingestellt werden kann, sollte man die Platzierung eines Beamers sorgfältig planen. Beim TV genügt ein Knopfdruck zum Einschalten. Damit ein Beamer im Alltag schnell einsatzbereit ist, muss zuerst geklärt sein, wo in der Wohnung er überhaupt stehen soll. Denn die meisten Beamer haben einen geringen Zoombereich. Die Folge: Um eine gewünschte Bildgrösse zu erreichen, kann der Abstand des Beamers zur Wand häufig nur geringfügig verändert werden.
Beispiel: Für ein zwei Meter breites Bild kann der Beamer BenQ W600 3 bis 3,5 Meter von der Wand entfernt aufgestellt werden. Dank grösserem Zoombereich ist beim Testsieger Panasonic PT AE3000 ein Abstand von 2,7 bis 5,4 Meter möglich. Die Einrichtungsmöglichkeiten im Wohnzimmer und der Beamer müssen also zusammenpassen. Distanzangaben (und viele weitere Informationen) sind zu finden auf www.projektoren-datenbank.com.
Vor dem Kauf sollte auch geklärt werden, wie der Beamer mit einem TV-Tuner, mit der Stereoanlage oder einem Surround-System verkabelt werden kann. Und nicht zuletzt ist die Bildqualität davon abhängig, ob der Raum vollständig abgedunkelt werden kann.