Dieser K-Tipp-Test belegt einmal mehr: Der Preis sagt nichts über die Qualität eines Produkts aus – in diesem Fall von synthetischen Kopfkissen. Das Modell «Nejlika» von Ikea für gerade einmal Fr. 12.95 schnitt am besten ab, weil es unter anderem besonders atmungsaktiv war. Der Schweiss wurde also gut vom Körper wegtransportiert. Das Ikea-Produkt «Nejlika» ist das zweitgünstigste im Test. Das teuerste Kissen, «Vital» von Globus, kostet 89 Franken und landete auf dem zweitletzten Platz.
Synthetische Kissen enthalten meist eine Füllung aus Polyester, also Kunstfasern. Dieser Stoff hat den Vorteil, dass er auch bei hohen Temperaturen über 60 Grad waschbar ist. Das ist vor allem für Milbenallergiker ein Vorteil. Ausserdem sind synthetische Kissen meist günstiger als Produkte aus Gänse- oder Entenfedern.
Schadstoffspuren in sieben Kissen
Polyester hat aber auch einen Nachteil: Der Kunststoff saugt Feuchtigkeit nicht auf. Das kann dazu führen, dass man nass geschwitzt aufwacht. Für ein angenehmes Schlafklima müssen die Kissen deshalb atmungsaktiv sein. Zudem sollten sie die Wärme nicht zu stark speichern und gut verteilen. Ein deutsches Textillabor untersuchte zwölf häufig verkaufte synthetische Kopfkissen unter anderem auf diese Punkte hin (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Eine gute Gesamtnote erhielten im Test neben dem «Nejlika» nur drei weitere Produkte: das «Best Price Waschbares Kunstfaser-Kissen» aus der Migros (Fr. 14.95), das Kissen «Luna Tranco» von Pfister (Fr. 49.95) sowie das Kissen «Fibralux Adjustable» von Micasa (Fr. 59.–). Diese Modelle waren atmungsaktiv und sorgten dafür, dass es nicht zu warm wird am Kopf. Ausserdem fand das Textillabor in der Füllung und in den Bezügen keine Schadstoffe.
Besonders atmungsaktiv war auch das günstigste Produkt im Test: «Hampdan» von Ikea für knapp 10 Franken. Der Bezug des Kissens enthielt aber Spuren von Tetrachlorethylen. Dieser Stoff gilt als möglicherweise krebserregend: Laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) kann er schon beim Einatmen gefährlich sein. Die gefundene Menge lag unter den Vorgaben des Textillabels Öko-Tex, das von verschiedenen Prüfinstituten vergeben wird. Nach Einschätzung des vom K-Tipp beauftragten Textillabors besteht bei den gemessenen Rückständen daher keine Gefahr für die Gesundheit.
Der K-Tipp wertete Kissen mit Schadstoffspuren dennoch ab. Grund: Die Schadstoffe stören das Immunsystem bei der nächtlichen Regeneration und schwächen es dadurch. Das zeigte beispielsweise eine Untersuchung der Universität Rochester (USA) aus dem Jahr 2018 an Mäusen. Zudem zeigte sich im Test bei fünf Produkten, dass es auch ohne Schadstoffe geht.
Die Kissen «Manor Premium Adjustable» und «Interio Dream Fiber Adjustable» erreichten bei der Atmungsaktivität nur genügende Noten. Die Füllung des Interio-Kissens enthielt zudem Spuren des Stoffs Acetophenon, der Haut und Atemwege reizt. Die Substanz kann sich beim Schwitzen herauslösen. Das «Interio Dream Fiber Adjustable» schnitt daher mit einer ungenügenden Gesamtnote ab.
Bei drei Produkten ist die Füllung variabel
Laut Manor ist das «Premium Adjustable»-Kissen mit sehr kleinen Fasern gefüllt, was es besonders weich und anschmiegsam mache. Man habe Kissen mit gröberen Fasern im Sortiment, die atmungsaktiver seien. Interio schreibt, dass die Füllung des Kissens besonders fein und weich sei. Billerbeck verweist darauf, dass die gefundene Schadstoffmenge deutlich unter den strengen Öko-Tex-Vorgaben liege: «Aus heutiger Sicht ist das Kissen gesundheitlich unbedenklich.»
Der K-Tipp bewertete nicht, wie weich die Kissen sind und wie gut sie den Kopf stützen. Denn diese Eigenschaften hängen stark von persönlichen Vorlieben ab. Die getesteten Kissen hatten in der Regel eine mittlere Stützkraft (siehe Kasten «So findet man das richtige Kopfkissen»).
Drei der gestesteten Kissen sind variabel: Wer es gern härter oder weicher mag, kann bei «Micasa Fibralux Adjustable», «Manor Premium Adjustable» sowie «Interio Dream Fibre Adjustable» über eine Reissverschlussöffnung Füllung herausnehmen oder hinzugeben.
So wurde getestet
Ein spezialisiertes deutsches Textillabor hat zwölf häufig verkaufte Polyester-Kissen auf zwei Punkte untersucht.
Schlafklima: Mit einem künstlichen Hautmodell simulierten die Experten die Entwicklung von Körperwärme und die Feuchtigkeitsabgabe. Danach massen sie Wärmeentwicklung und -isolation sowie die Atmungsaktivität der Kopfkissen. Ermittelt wurde auch, wie gut sich die Wärme rund um den Kopf verteilt.
Schadstoffe: Die Laborexperten untersuchten die Bezüge und die Füllungen der Kissen auf Flammschutzmittel und flüchtige organische Verbindungen. Diese Substanzen können sich beim Schwitzen aus dem Stoff lösen. Der K-Tipp hat auch kleinste Schadstoffspuren streng bewertet.
So findet man das richtige Kopfkissen
Rückenschläfer wählen am besten ein Kissen mittlerer Dicke (Bezeichnung auf der Etikette: «mittlere Stützkraft»), Bauchschläfer ein dünnes («leichte Stützkraft»). Seitenschläfer benötigen ein hohes Kissen («hohe Stützkraft»), damit sich der Nacken im Schlaf entspannen kann.
Bei wechselnder Schlafposition empfiehlt sich ein Kissen mit mittlerer Stützkraft.
Die gängigsten Formate: 65 x 100 Zentimeter («Pfulmen»), 65 x 65 und 50 x 70 Zentimeter. Die Kissenbezüge in Sets mit Duvets haben meist das Format von «Pfulmen».
Synthetische Füllungen lassen sich im Gegensatz zu vielen Daunenkissen bei 60 Grad oder höheren Temperaturen waschen. Deshalb sind sie für Allergiker geeignet.
Je kleiner die Fasern, desto weicher das Kissen. Bei Daunenkissen gilt: Ein Kissen mit hohem Daunenanteil isoliert besser, ist also wärmer als ein Federkissen. Bei einem Kissen mit groben Federn können Federkiele stören.