Ein gutes Modell für knapp 10 Franken
Ein K-Tipp-Test zeigt: Wäscheständer können leicht kippen oder rosten. Auch bei der Handhabung und der Verarbeitung konnten nicht alle Modelle überzeugen.
Inhalt
K-Tipp 04/2012
19.02.2012
Letzte Aktualisierung:
29.02.2012
Gertrud Rall
Der K-Tipp schickte zehn Wäscheständer-modelle von Detailhändlern und Baumärkten ins Testlabor. Sie kosten zwischen 10 und 130 Franken. Die Experten prüften, wie kippsicher und widerstandsfähig die Ständer sind, wie einfach sie zu bedienen sind und wie gut sie die Wäsche trocknen (siehe auch «So wurde getestet» auf Seite 14).
Auch dieser Test belegt: Der Preis ist nicht zwingend ein Massstab für die Produktqualität. So ...
Der K-Tipp schickte zehn Wäscheständer-modelle von Detailhändlern und Baumärkten ins Testlabor. Sie kosten zwischen 10 und 130 Franken. Die Experten prüften, wie kippsicher und widerstandsfähig die Ständer sind, wie einfach sie zu bedienen sind und wie gut sie die Wäsche trocknen (siehe auch «So wurde getestet» auf Seite 14).
Auch dieser Test belegt: Der Preis ist nicht zwingend ein Massstab für die Produktqualität. So ist der nur als «genügend» bewertete Inox von Hagro mit Fr. 34.90 dreieinhalbmal so teuer wie der Ständer von Ikea, der «gut» abschnitt.
Sehr gute Ständer gibts für 49 bis 129 Franken. In der Qualität gibt es bei diesen sehr guten Modellen kaum Unterschiede. So erhielten der Testsieger Pegasus 180 von Leifheit wie auch der Swing 200 von Juwel Höchstnoten für ihre Widerstandsfähigkeit sowie für die Verarbeitung. Scharfe Ecken und Kanten, hervorstehende oder wackelige Schrauben suchten die Prüfer hier vergebens. Auch in Sachen Stabilität erreichten die vier sehr guten Modelle hervorragende Resultate. Dies ganz im Gegensatz zu den drei Schlusslichtern im Test, die allesamt recht schnell zu Boden gehen. Ebenfalls kein Thema für alle sehr guten Modelle: Klemmgefahr für die Finger.
Hagro-Modell klappt schnell zusammen
Schlusslicht bei diesem Kriterium war das Modell Inox von Hagro. Da sich die Beinstrebe sehr schnell zusammenklappt, sind hier Hände und Finger in Gefahr. Davor muss man sich bei den Modellen von Leifheit, Stewi und Artweger nicht fürchten, da ein Widerstand dafür sorgt, dass die Gelenke nur langsam einklappen können.
Das Auf- und Zusammenklappen des Gestells funktionierte am besten beim Artweger-Produkt Cooler Typ. Am schlechtesten schnitt hier das Ikea-Modell Lajban ab. Beim Aufklappen des Gestells ist viel Geschick erforderlich, da man die Bodenstrebe mit dem Fuss in Position halten muss.
Und wie gut trocknet die Wäsche auf den Ständern? Die besten Ergebnisse erreichte bei diesem Testpunkt der Combi Maxi von Stewi. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Ständern bei der Trocknungsleistung nicht sehr gross. Etwas aus dem Rahmen fällt lediglich der Ikea-Ständer, der es bei der Trockenleistung nur auf ein «genügend» brachte. Selbst für zwei der drei schlechtesten Ständer im Test gabs hier ein «sehr gut».
Mängel bei Material und Stabilität
Bei den drei Letztplatzierten liessen allerdings Stabilität, Material und Handhabung zu wünschen übrig. So neigen alle drei dazu, allzu leicht zu kippen. Der Ständer Capri von Metaltex war zudem sehr kratzanfällig. Besonders negativ fiel hier auch die Verarbeitung auf. So waren die Kanten der Streben, die über den Rahmen hinausragen, sehr scharf. Auch die Schrauben sind innen scharf. Dazu Hardy Kaufmann von Metaltex: «Das Problem der scharfen Ecken und Kanten haben wir in der Zwischenzeit gelöst. Wir haben diese abgeschliffen.»
Für einen sehr guten Wäscheständer muss man nicht allzu tief in die Tasche greifen: Von den vier Wäscheständern mit der Gesamtnote «sehr gut» ist das Modell Cooler Typ von Artweger für 49 Franken vergleichsweise günstig. Seine Leinen sind mit Kunststoff überzogen, und der Rahmen ist weitgehend aus Alu gefertigt. So kann praktisch nichts rosten und die Wäsche verunreinigen.
Um Probleme mit Rost zu umgehen und auch wegen des geringeren Gewichts bietet sich der Kauf eines Wäscheständers aus Aluminum an. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn unter Umständen sind nicht alle Teile auch tatsächlich aus dem Leichtmetall gefertigt. So zeigte der Alu-Ständer Inox von Hagro bei der Korrosionsprüfung Mängel: Eine Querstrebe hat deutlich Rost angesetzt.
Auch der zweite Hagro-Wäschetrockner im Test – mit Fr. 10.90 das zweitgünstigste Modelle – scheiterte bei der Korrosionsprüfung. Das Labor hatte bereits beim Auspacken Lackschäden festgestellt, die dann im Test rosteten. Dazu Dominique Untersee von Herstellerin Hagro: «Da es sich um ein Produkt der tiefsten Preislage handelt, können in Einzelfällen Lackfehler auftreten.» Allerdings habe es im letzten Jahr praktisch keinerlei Retouren gegeben.
Fragt sich allerdings, welcher Kunde bei knapp 11 Franken den Aufwand für eine Reklamation überhaupt auf sich nimmt.
So wurde getestet
Das Labor PZT in Wilhelmshaven (D) hat im Auftrag des K-Tipp zehn Wäscheständer geprüft. Das waren die Testkriterien:
- Stabilität und Material: Wie kippsicher sind die Wäscheständer? Wie widerstandsfähig sind sie gegenüber Kratzern und Rost? Wie verhalten sich die Ständer bei einem Sturz? Welches Gewicht halten Rahmen und Streben aus?
- Handhabung: Wie gut lässt sich der Ständer auf- und zusammenklappen? Wie gut ist die Verarbeitung (scharfe Ecken, wackelige Schrauben)? Wie gut lassen sich unterschiedlich grosse Wäschestücke verteilen? Wie einfach lässt sich der Ständer transportieren und verstauen? Besteht Klemmgefahr?
- Trocknen: Wie schnell trocknet die Wäsche auf den Wäscheständern? Dazu wurden 6 Kilogramm Buntwäsche vor und nach dem achtstündigen Trocknen gewogen. Je grösser die Gewichtsdifferenz, desto besser die Trocknungsleistung.