Ein Rat fürs Zweirad
Warum 560 Franken zahlen, wenn es das Gleiche für 179 Franken gibt? Der K-Tipp zeigt, wie der Ritt auf dem heissen Ofen günstiger werden kann.
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K-Tipp 6/2005
23.03.2005
Ernst Meierhofer - emeierhofer@ktipp.ch
Das Grundprinzip ist bei der Töff-Versicherung gleich wie beim Auto: Es gibt keine Einheitsprämien. Vielmehr ist der Tarif abhängig von der Maschine und vom einzelnen Fahrer.
Das heisst: Die Gesellschaften legen die Prämie individuell fest. Dabei spielen die Grösse und der Preis des Motorrads eine Rolle - aber auch der Fahrer: Männer zahlen oft mehr als Frauen, Ausländer mehr als Schweizer.
Daneben können auch Kriterien wie Fahrpraxis, Wohnkanton, gefahrene ...
Das Grundprinzip ist bei der Töff-Versicherung gleich wie beim Auto: Es gibt keine Einheitsprämien. Vielmehr ist der Tarif abhängig von der Maschine und vom einzelnen Fahrer.
Das heisst: Die Gesellschaften legen die Prämie individuell fest. Dabei spielen die Grösse und der Preis des Motorrads eine Rolle - aber auch der Fahrer: Männer zahlen oft mehr als Frauen, Ausländer mehr als Schweizer.
Daneben können auch Kriterien wie Fahrpraxis, Wohnkanton, gefahrene Kilometer und Verwendungszweck eine Rolle spielen.
Der Schadenverlauf spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Denn auch die Töff-Versicherung kennt - wie die Auto-Versicherung - das Bonus-Malus-System. Langjähriges unfallfreies Fahren hat eine gute Bonusstufe und damit einen attraktiven Rabatt zur Folge. Wer hingegen ab und zu den Boden küsst, verliert den Bonus wieder oder gerät sogar in den Malus, wo man mehr zahlt als die 100-Prozent-Grundprämie.
Wer mehrere Unfälle in kurzer Zeit baut, muss sogar damit rechnen, dass die Versicherung ihm kündigt.
Darum: Wer eine Versicherung will, muss mehrere Offerten einholen. Erst aufgrund der Offerten erfahren Interessenten genau, welche Prämie sie bei welcher Gesellschaft aufgrund welcher Bonusstufe zahlen müssen.
Ausfahren - auch mitten im Winter
Die Vergleichstabellen auf der Seite rechts sind deshalb nur Näherungswerte. Sie gelten für die genau definierte Maschine und das jeweilige angegebene Fahrerprofil. Ein paar Details zur Tabelle:
- Das Bonus-Malus-System spielt immer bei der obligatorischen Haftpflichtversicherung, meistens bei der Vollkasko-, selten bei der Teilkaskodeckung.
- Die Teilkasko versichert beispielsweise den Diebstahl der Maschine oder den Brand in der Garage, die Vollkaskodeckung beinhaltet auch den Kollisionsschutz: Dann ist die Maschine auch bei Selbstunfall versichert, wenn also der Fahrer ohne Fremdeinwirkung zum Beispiel eine Kurve unterschätzt und gegen einen Baum prallt.
Im Winter werden viele Töffs überhaupt nicht oder nur selten gefahren. Dies berücksichtigen die Versicherer, indem die meisten zwei Varianten zur Auswahl anbieten: Sistierungsverzicht und Nummerndeponierung.
Viele Gesellschaften bieten mittlerweile den Sistierungsverzicht an; wo in der Tabelle «Ja» steht, ist die Prämie für diese Variante gerechnet.
Sistierungsverzicht heisst: Wer so versichert ist, muss im Winter das Nummernschild nicht hinterlegen und bezahlt die Prämie während des ganzen Jahres - also auch im Winter, wenn die meisten Töffs im Prinzip nicht gefahren werden. Im Gegenzug erhält man einen Rabatt von 25 bis 30 Prozent.
Der Vorteil dieser Lösung: Wenn im Winter - egal wann - trotzdem ideales Töffwetter herrschen sollte, darf man mit der Maschine ausfahren. Und: Man erspart sich das mühsame Prozedere mit Nummernabgeben und Versicherungsistieren - und erhält trotzdem einen Rabatt.
Wer jedoch von Anfang an weiss, dass er den Töff beispielsweise nur sechs Monate lang fährt, entscheidet sich besser für die Variante Nummerndeponierung. In diesem Fall ist die Prämienersparnis in der Regel höher. Der spontane Ausritt liegt dann aber nicht mehr drin.
Ein paar Tipps für den Versicherungsabschluss:
- Holen Sie mehrere Offerten ein.
- Sie müssen Haftpflicht- und Kaskoversicherung nicht beim gleichen Anbieter abschliessen. So können Sie für beide Produkte das jeweils beste Angebot wählen. Im Schadenfall kann das aber zu administrativem Mehraufwand führen.
- Betrachten Sie die offerierte Bonusstufe als Verhandlungssache. «Märten» Sie. So erhalten Sie eventuell einen grösseren Rabatt.
- Falls Sie den Bonusschutz versichern wollen, ist das bei den meisten Gesellschaften gegen Mehrprämie möglich. Vorteil: Nach dem ersten Unfall geht ein allfälliger Bonus nicht verloren, die Prämie bleibt gleich. Prüfen Sie aber vorher, wie das Standard-Bonussystem definiert ist. Vielleicht ist die Prämienerhöhung nach einem Unfall eh schon bescheiden.
- Auch bei der Töff-Kaskoversicherung gibt es gegen Mehrprämie den so genannten Zeitwertzusatz: Dieser garantiert bei Diebstahl oder Crash eine bessere Entschädigung als den reinen Zeitwert. (Bei den Prämien in der Tabelle ist der Zeitwertzusatz inbegriffen.)
Achten Sie aber auf die Ausgestaltung: Wer sein fabrikneues Motorrad zum Beispiel knapp vor Ablauf des ersten Betriebsjahres selbstverschuldet zu Bruch fährt und einen Totalschaden erleidet, erhält aus der Vollkasko-Versicherung der Coop Versicherung 95 Prozent des Katalogpreises zurückerstattet, bei der National lediglich 75 Prozent. Unterschied bei einem Katalogpreis von 20 000 Franken: satte 4000 Franken.
- Vergleichen Sie auch das Kleingedruckte. Bei einigen Gesellschaften sind Glasschäden an allfällig vorhandenen Windschutzscheiben oder an Lampen und Blinkern im Standardangebot nicht versichert, aber gegen Mehrprämie einschliessbar. Das Gleiche gilt für Marderbiss und daraus entstehende Folgeschäden.
- Falls Sie auch die Töff-Bekleidung gegen Beschädigung bei Sturz oder gegen Diebstahl versichern möchten, können Sie diesen Schutz bei einigen Gesellschaften separat abschliessen.
Archiv im Netz
Unter www.ktipp.ch finden Sie sämtliche Tests aus dem K-Tipp seit Januar 2000. Der Bezug eines Tests im PDF-Format (inkl. Tabellen) kostet 3 Franken.
Immense Prämienunterschiede für Motorradfahrer
Prämienbeispiel für einen 22-jährigen Mann mit einem Roller
Schweizer, kaufm. Angestellter, Wohnort Bern, Führerausweis seit 1. 3. 2004, 6000 km pro Jahr, Verwendung privat und für die Fahrt zur Arbeit. Mit Garage. Motorrad: Yamaha XC 125 CYGNUS, 125 ccm, Katalogpreis: 3990 Franken, erste Inverkehrsetzung: 1. 4. 2005.
Prämienbeispiel für einen 29-jährigen Mann mit einem mittelschweren Motorrad
Schweizer, Sanitärinstallateur, Wohnort Luzern, Führerausweis seit 1. 4. 2000, 10 000 km pro Jahr, Verwendung privat. Ohne Garage. Motorrad: Honda CBR 600 RR, 599 ccm, Katalogpreis: 15700 Franken, erste Inverkehrsetzung: 1. 4. 2005.
Prämienbeispiel für einen 40-jährigen Mann mit einem schweren Motorrad
Schweizer, Software-Ingenieur, Wohnort St. Gallen, Führerausweis seit 1. 4. 1988, 8000 km pro Jahr, Verwendung privat. Mit Garage. Motorrad: Yamaha YZF-R1 2005, 998 ccm, Katalogpreis: 20 790 Franken, erste Inverkehrsetzung 1. 4. 2005.
SB = Selbstbehalt. Prämienangaben in Franken, inkl. gesetzliche Abgaben. Gültig für Neuabschluss.
1 «Ja» bedeutet: Der Rabatt für Mindernutzung im Winter ist inbegriffen (siehe Lauftext); 2 Obligatorischer Selbstbehalt für Lenker unter 25 Jahren: Fr. 1000.- bei Allianz, Auto TCS, Basler, Coop, National, Zürich und Züritel; Fr. 500.- bei Generali und Mobiliar; Fr. 100.- bei Winterthur; übrige Gesellschaften kein Selbstbehalt; 3 Regress-Verzicht bei Grobfahrlässigkeit standardmässig inbegriffen, bei übrigen Gesellschaften nur gegen Mehrprämie; 4 Pannenhilfe standardmässig inbegriffen, bei übrigen Gesellschaften nur gegen Mehrprämie; 5 Obligatorischer Selbstbehalt bei Diebstahl im Ausland: 10 %; 6 Obligatorischer Selbstbehalt bei Diebstahl: Fr. 200.-; 7 Selbstbehalt Fr. 500.- (Fr. 1000.- nicht möglich); 8 Bonussystem nur für Diebstahlrisiko;
9 Ohne Glasschäden (je nach Gesellschaft gegen Zusatzprämie möglich); 10 Ohne Marderbiss und Folgeschäden (je nach Gesellschaft gegen Zusatzprämie möglich); 11 Ohne Schäden infolge Vandalismus; 12 Mitgeführte Sachen bis Fr. 1000.- (Allianz) bzw. Fr. 2000.- (National) mitversichert (ohne z. B. Handys oder Bargeld)
Quelle: VZ Vermögenszentrum, Stand April 2005