Ein sehr gutes Kindershampoo gibts schon für Fr. 2.50
Die meisten der getesteten Kindershampoos sind frei von heiklen Substanzen. Das war vor ein paar Jahren noch anders.
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K-Tipp 11/2012
26.05.2012
Letzte Aktualisierung:
28.05.2012
Gertrud Rall
Der K-Tipp hat 14 Kindershampoos getestet. Darunter zwei Produkte von Coiffeursalons. Wenn eine Marke nur ein Babyshampoo im Sortiment hat, wurde dieses mitgetestet. Laut Herstellern sind solche Shampoos noch milder als jene für Kinder.
Das vom K-Tipp beauftragte Labor prüfte die Produkte auf schädliche Stoffe. Formaldehyd und Dioxan können Krebs auslösen, allergene Duftstoffe zu heftigen Reaktionen führen. Und polyzyklische Moschu...
Der K-Tipp hat 14 Kindershampoos getestet. Darunter zwei Produkte von Coiffeursalons. Wenn eine Marke nur ein Babyshampoo im Sortiment hat, wurde dieses mitgetestet. Laut Herstellern sind solche Shampoos noch milder als jene für Kinder.
Das vom K-Tipp beauftragte Labor prüfte die Produkte auf schädliche Stoffe. Formaldehyd und Dioxan können Krebs auslösen, allergene Duftstoffe zu heftigen Reaktionen führen. Und polyzyklische Moschusverbindungen beeinflussen Hormone und Erbgut (siehe auch Kasten «So wurde getestet»).
Das Testergebnis ist bis auf eine Ausnahme erfreulich: 13 der 14 Produkte schnitten gut oder sogar sehr gut ab. Fünf Shampoos teilen sich den ersten Platz – Mylove Babyshampoo ist dabei mit 83 Rappen pro Deziliter mit Abstand am günstigsten. Die Hersteller haben dazugelernt: Noch vor rund zehn Jahren war ein Viertel der getesteten Kindershampoos im Test der Zeitschrift «Öko-Test» durchgefallen: Es wurden mehrere gesundheitsschädliche Substanzen nachgewiesen.
Im aktuellen K-Tipp-Test war nur ein Produkt ungenügend: Baby don’t Cry von Paul Mitchell enthält alle gesuchten Schadstoffe. Zwar lagen die Mengen unter dem gesetzlichen Grenzwert. Dennoch: Im Shampoo stecken 640 mg/ kg Formaldehyd, 8,8 mg Dioxan, 62 mg des stark allergenen Duftstoffes Cinnamylalkohol sowie drei verschiedene polyzyklische Moschusverbindungen. Deshalb gabs für eines der teuersten Shampoos im Test, das zudem eine «besonders sanfte Haarwäsche» verspricht, die Gesamtnote «schlecht».
Doris Merz Nardone von Paul Mitchell Schweiz sagt zu den Testresultaten: «Baby Don’t Cry wurde vor mehr als 20 Jahren auf den Markt gebracht.» Zurzeit werde an einer neuen Rezeptur gearbeitet.
Besonders heikel ist der hohe Dioxan-Wert im Mitchell-Produkt. Der Richtwert – bis zu 10 mg/ kg – wurde 1988 festgelegt. Inzwischen sind Hersteller in der Lage, Dioxan in Seifenprodukten zu reduzieren. Entsprechend enthielten sieben andere Produkte nur noch Spuren (max. 2,3 mg/kg), die restlichen gar kein Dioxan.
Beim « Dreckspatz» stellte das Labor 215 mg/kg des allergenen Duftstoffs Citronellol fest. So hohe Werte müssen auf der Verpackung deklariert sein. Jana Günther von der Herstellerin sagt, der Mangel werde behoben.
Das Labor Eurofins Consumer Product Testing in Hamburg (D) testete die Kindershampoos auf folgende heikle Stoffe:
- Formaldehyd: Der Konservierungsstoff kann die Atemwege angreifen und Krebs auslösen. Ausserdem ist er stark allergen. Dennoch ist er in Kosmetika bis zu einer Konzentration von 0,2 Prozent (2000 mg/kg) erlaubt. Dieser Wert wurde im Test nicht überschritten.
- Dioxan: Nebenprodukt, das bei der Herstellung von Seifen, Badezusätzen und Shampoos entstehen kann. Es kann Leber und Nieren angreifen und Krebs auslösen. Hersteller müssen den Gehalt auf das technisch mögliche Minimum reduzieren – maximal 10 mg/kg. Dieser Wert wurde von keinem Shampoo überschritten.
- Allergene Duftstoffe: 26 Duftstoffe mit erhöhtem Allergiepotenzial müssen ab 100 mg/kg auf der Verpackung des Produkts deklariert sein, wenn sie nicht auf der Haut bleiben. Sie sind in vier Kategorien eingeteilt. Stark allergen sind die Duftstoffe der Kategorien A und B, deren Vorhandensein oder fehlende Deklaration führte zu einer Abwertung.
- Polyzyklische Moschusverbindungen: Reichern sich in der Umwelt, bei Mensch und Tier an und können in die Muttermilch gelangen. Stehen im Verdacht, Erbgut und Hormone zu beeinflussen. Eine gesetzliche Beschränkung für diese Duftstoffe fehlt.