Ein vielseitiger Küchen helfer für 100 Franken
Rühren, kneten, raspeln – die Mehrheit der Maschinen erfüllen diese Aufgaben gut. Die Unterschiede liegen im Detail – und im Preis.
Inhalt
K-Tipp 20/2010
27.11.2010
Letzte Aktualisierung:
11.03.2011
Susanne Rufer
Küchenmaschinen sind nach wie vor sehr beliebt und in vielen Haushalten unentbehrlich. Dies obwohl immer mehr Leute zu industriell vorproduzierten Lebensmitteln greifen. Gehörte früher das Kneten und Rühren grosser Teigmengen zu den Hauptaufgaben dieser Geräte, können sie heute auch mixen, schlagen, raspeln und zerkleinern.
Der K-Tipp hat zehn der häufig verkauften kompakten Küchenmaschinen – auch Food-Prozessoren genannt – auf d...
Küchenmaschinen sind nach wie vor sehr beliebt und in vielen Haushalten unentbehrlich. Dies obwohl immer mehr Leute zu industriell vorproduzierten Lebensmitteln greifen. Gehörte früher das Kneten und Rühren grosser Teigmengen zu den Hauptaufgaben dieser Geräte, können sie heute auch mixen, schlagen, raspeln und zerkleinern.
Der K-Tipp hat zehn der häufig verkauften kompakten Küchenmaschinen – auch Food-Prozessoren genannt – auf den Prüfstand gestellt. Das deutsche Prüfinstitut SLG testete acht grundlegende Funktionen:
- Eiweiss und Rahm schlagen,
- Rührteig mischen,
- Hefeteig kneten,
- Gemüse pürieren,
- Mandeln hacken,
- Gurken hobeln und
- Karotten raffeln.
Weiter prüften die Experten die Belastbarkeit und machten einen Sicherheitscheck (siehe unten «So wurde getestet»).
Luftiger Eischnee: Vier Geräte hatten Mühe
Erfreulich: Sieben der zehn Geräte erhielten die Note «gut», drei waren «genügend». Bei den «guten» Maschinen liegen die Unterschiede im Detail. Das insgesamt beste Resultat erzielte die Maschine von Kenwood. Mit 399 Franken gehört sie aber auch zu den teuersten im Test.
Am schlechtesten wurde das 129 Franken teure Geräte von Rotel bewertet. Einzig diese Maschine kam bei den Funktionstests nicht über die ungenügende Note 3,9 hinaus. Weder Eiweiss noch Rahm konnten damit steifgeschlagen werden. Grund: Das Rührwerkzeug ist ungeeignet. Die Masse wird gemäss Prüfungsxperte lediglich in der Arbeitsschüssel verteilt.
Ähnliche Probleme bekundete das Solis-Gerät mit Eiweiss. Die Ursache liegt hier beim Quad-Messer. Es ist zu fein und gleitet nur durch das Eiweiss, kann keinen Widerstand aufbauen und somit nicht die nötige Luft unter das Eiweiss schlagen.
Hersteller Solis wehrt sich gegen diese Kritik und belegt mit Bildern aus eigenen Tests, dass mit diesem Modell Eischnee hergestellt werden kann. Die Firma räumt aber ein: «Das Resultat ist zwar nicht so perfekt wie mit einem speziellen Schneebesen, jedoch ganz akzeptabel.» Eine Nachprüfung im Prüfinstitut hat die Testresultate jedoch bestätigt.
Ebenfalls kein perfekter Eischnee gelingt mit den Geräten von Satrap und Bosch. Mit ihren Emulgierscheiben erzielt man nur ein geringes Volumen. Guter Eischnee braucht jedoch Luft. Das Schlagen von Eiweiss und Rahm funktioniert mit dem Mio-Star Gerät Rotondo nicht. Da der Hersteller diese Funktion nicht explizit erwähnt, führt dies zu keiner Abwertung.
Teig mischen: Nur ein Gerät hatte Probleme
Hobbybäckerinnen dürfen sich freuen: Bis auf Magimix konnten alle Geräte den Rührteig problemlos verarbeiten. Der Teigkneter bei Magimix ist für die Grösse der Arbeitsschüssel ungeeignet. Er kann nicht die gesamte Mehlmenge zu Teig verarbeiten.
Am meisten überzeugt hat bei diesem Prüfpunkt Braun. Der Kuchen war nach dem Backen voluminös und die Struktur der Kuchenstücke optimal. Zudem kann das Modell von Braun im Vergleich zu den anderen Geräten am meisten Mehl und Eier verarbeiten.
Ebenfalls gute Ergebnisse lieferten die meisten Geräte beim Herstellen von Hefeteig. Positiv aufgefallen ist hier Solis. Das ausgebackene Hefebrot wies die beste Struktur auf. Nur eine genügende Note erhielten dagegen Magimix und Moulinex.
Ausserdem: Als einziges Gerät konnte Magimix die Minimalmenge von 120 Gramm Mehl nicht verarbeiten – der Teigkneter ist zu kurz und reicht nicht bis an den Rand der Arbeitsschüssel. Benötigt werden mindestens 170 Gramm Mehl.
Schwächen beim Mandelnhacken
Das Labor hat auch beurteilt, wie sicher die Geräte während des Knetens auf der Arbeitsfläche stehen. Testsieger Kenwood und der zweitplatzierte Philips hatten bei dieser Prüfung Probleme mit der Standsicherheit und «wanderten» während der Arbeit.
Keine Schwächen zeigten sich beim Mixen und Pürieren. Wenn es ums Hacken geht, fiel dagegen keines der getesteten Geräte mit guten Noten auf. Die Geräte konnten die Mandeln nicht regelmässig zerkleinern, so dass von sehr feinen bis groben Stücken alles vorhanden war.
Der Test hat auch gezeigt, dass nicht alle Geräte mit dem Schneiden und Raspeln von Gemüse gleich gut klarkommen. Beim Gurkenschneiden hat Satrap vergleichsweise viele Scheiben beschädigt. Die Ränder waren ausgefranst, und der Anteil des ausgetretenen Wassers war relativ hoch. Deshalb erhielt diese Maschine nur eine ungenügende Note.
Bosch glänzt beim Karottenraffeln: Die Maschine verarbeitet das Raffelgut fast vollständig, während bei allen anderen viel unverarbeitete Karotten zurückgeblieben sind. Und: Mit feinen Raspeln hatte Mio Star Probleme: Sie verstopften den Auswurfschacht.
Ausdauer: Zwei Geräte machten schlapp
Beim Belastungstest mussten die Geräte beweisen, dass sie ausdauernd sind. 30 Minuten Teigkneten in fünf Etappen mussten sie überstehen. Bis auf das Gerät von Braun haben alle diesen Test geschafft.
Die Geräte von Mio Star und Rotel schalten sich jedoch schon nach zwei Minuten ab. Mio Star konnte nach 15 Sekunden wieder gestartet werden, Rotel hingegen benötigte eine deutlich längere Erholungsphase. Diese beiden sind also keine Arbeitsgeräte für aufwendige Teige. Einige der anderen Geräte schalten sich erst ab, wenn der Motor warm wird.
Der Sicherheitscheck hat gewisse Mängel aufgedeckt: Bei allen Maschinen kann mit einer schmalen Frauen- oder Kinderhand die Reib- oder Schneidscheibe berührt werden.
Tipps: Überlegungen vor dem Kauf
- Überlegen Sie vor dem Kauf, wofür Sie die Maschine brauchen, welche Mengen Sie damit verarbeiten und welches Zubehör Sie dafür benötigen: Mixer, Raspelscheibe, Fleischwolf, Knethaken und Kräuterhacker?
- Wer die Küchenmaschine regelmässig benützt, braucht ein robustes und belastbares Gerät.
- Geben Sie dem Gerät einen festen Platz in der Küche, damit es stets einsatzbereit ist.
- Funktionen wie Nüsse hacken strapazieren das Messer. Wer die Maschine häufig dafür benutzt, kauft sich am besten gleich ein Ersatzmesser dazu.
- Verstauen Sie Messer und Raffelscheiben so, dass sich niemand daran verletzen kann.
So wurde getestet
Das deutsche Prüfinstitut SLG in Hartmannsdorf prüfte im Auftrag von K-Tipp zehn Küchenmaschinen auf folgende Kriterien:
Funktionsprüfung
In Anlehnung an die Norm DIN EN 60619 prüften die Experten die wichtigsten Funktionen der Maschinen:
- Eiweiss und Rahm schlagen, mixen, pürieren: Die Tests wurden mit der vom Hersteller genannten minimalen und maximalen Menge durchgeführt sowie mit dem empfohlenen Zubehör. Bewertet wurde das Volumen der geschlagenen Eiweisse und des Rahms. Beim Rahm wurde zusätzlich untersucht, wie stark er sich nach drei Stunden verflüssigt.
- Rühr- und Hefeteig wurden auf der Basis von drei Eiern beziehungsweise 350 Gramm Mehl hergestellt und dann gebacken. Noten gab es für das Volumen und die Struktur des gebackenen Kuchens bzw. Brotes.
- Mandeln hacken: Die Prüfung wurde mit 200 Gramm ganzen Mandeln durchgeführt. Die Experten bewerteten, wie gleichmässig die Maschine die Mandeln zerkleinert.
- Gurken schneiden, Karotten raspeln: Bei diesen beiden Prüfungen wurden folgende Aspekte beurteilt: Wie hoch ist der Anteil der unbeschädigten Scheiben? Sind die Gurkenscheiben gleichmässig dick? Wie viel unverarbeitetes Raspelgut bleibt auf der Raspelscheibe zurück? Sind die Karotten gleichmässig geraspelt?
Haltbarkeit
Der Belastungstest wurde mit Kneten von künstlichem Teig durchgeführt. Geknetet wurde in fünf Intervallen: 5, 10, 15, 20 und 30 Minuten.
Sicherheit
Das Prüfinstitut führte auch einen Sicherheitscheck durch und bewertete folgende Punkte: Können Reib- und Schneidscheiben mit einer schmalen Frauen- und Kinderhand berührt werden? Ist der Betrieb des Gerätes mit geöffnetem Arbeitsbehälter möglich? Kann man sich an scharfen Kanten verletzen?