Ein warmer Pelz für wenig Geld
Faserpelze sind aus Polyester. Dennoch sind die Preis- und Qualitätsunterschiede gross. Nicht alle Jacken halten warm und überstehen häufiges Waschen und Tragen problemlos. Gute Modelle gibt es für rund 80 Franken.
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K-Tipp 18/2011
28.10.2011
Letzte Aktualisierung:
02.11.2011
Andreas Schildknecht, Leiter Testredaktion
Faserpelz besteht aus vielen winzigen Polyester-fäden. Da sich dazwischen ein wärmendes und isolierendes Luftpolster aufbauen kann, trägt man Faserpelzjacken gerne beim Herbstspaziergang, aber auch im Winter beim Sport – oder als Isolationsschicht unter einer winddichten Jacke. Das Ausgangsmaterial ist zwar bei allen Faserpelzen derselbe Kunststoff. Dennoch sind die Preis- und Qualitätsunterschiede enorm.
Der K-Tipp hat zwölf Allround-Jacken ohne Wind...
Faserpelz besteht aus vielen winzigen Polyester-fäden. Da sich dazwischen ein wärmendes und isolierendes Luftpolster aufbauen kann, trägt man Faserpelzjacken gerne beim Herbstspaziergang, aber auch im Winter beim Sport – oder als Isolationsschicht unter einer winddichten Jacke. Das Ausgangsmaterial ist zwar bei allen Faserpelzen derselbe Kunststoff. Dennoch sind die Preis- und Qualitätsunterschiede enorm.
Der K-Tipp hat zwölf Allround-Jacken ohne Windstopp-Funktion getestet. Preise: von 19 bis 199 Franken. Geprüft wurden Modelle, die es in Herren- und Damenvarianten oder als Unisexjacken gibt.
Die Wärme-Isolation wurde am stärksten gewichtet, da die Jacken bei Outdoor-Aktivitäten den Träger vor allem warm halten sollten. Zudem untersuchte das deutsche Labor Hohenstein, wie stark sich die Oberflächen der Jacken nach zehnmaligem Waschen verändert haben und ob sich durch Reibung Knötchen oder Fusseln bilden (siehe «So wurde getestet», Seite 18). Speziell beim Tragen eines Rucksacks und beim Sport sind die künstlichen Pelze dieser Belastung ausgesetzt.
Teure Modelle isolieren am besten
Die Tests zeigen: Die teuersten Jacken isolieren am besten. Die Stoffe reagieren aber teilweise empfindlich auf mehrmaliges Waschen. Darum erreichte kein Modell die Gesamtnote «sehr gut».
An der Spitze liegen die drei Modelle von Mammut, Jack Wolfskin und Kaikkialla. Sie halten klar am wärmsten, sind aber auch dicker und damit schwerer als andere Jacken. Beim Kauf eines Faserpelzes gilt darum: Immer nach dem eigenen Wärmebedürfnis auswählen.
Testsieger Mammut bietet zwar nicht die beste Wärme-Isolation. Im Vergleich zur zweitplatzierten Jacke von Jack Wolfskin oder zur Kaikialla neigt der Stoff aber weniger zu Fussel- und Knötchenbildung. Bei der Kaikkialla-Jacke bemängelten die Tester zusätzlich den schwergängigen Reissverschluss – und dies bei einem Preis von 199 Franken pro Jacke.
Am wenigsten anhaben kann häufiges Waschen dem Modell Fusio von Schöffel. Diese Jacke profitiert von einer anderen Fabrikationsart. Deshalb hat der Stoff sein Aussehen kaum verändert.
Deutlich günstiger als die vier bestbenoteten Faserpelze ist die ebenfalls gute Jacke Fast Trek II von Columbia. Sie hält warm, ist robust, sehr gut verarbeitet und kostet nur Fr. 79.90. Wer eine Jacke möchte, die möglichst lange schön aussieht, aber etwas weniger warm hält, kann auch zu den Modellen von Haglöfs und Salewa greifen. Sie erreichten ebenfalls die Gesamtnote «gut».
Nur «genügend» sind die preiswertesten Jacken von Manor, Charles Vögele, Athleticum, C&A und Coop für 19 bis 40 Franken.
K-Tec-Jacke mochte Waschen gar nicht
Die Jack-Morgan-Jacke von Coop fällt durch den deutlich tiefsten Isolationswert auf, der in diesem Prüfpunkt noch für die Note 4 reicht. Die Jacke ist denn auch die leichteste im Test. Bezüglich Verarbeitung und Robustheit erreicht sie aber immerhin durchschnittliche Werte.
Die Jacke Canda von C&A hält besser warm. Sie erreicht in diesem Kriterium die Note «gut». Den gleichen Wert bei der Wärme-Isolation gab es für Biaggini von Vögele.
Der Faserpelz Canda von C&A bildete von allen Testjacken am schnellsten Knötchen und Fusseln. Nach dem Waschen war er «zottelig». Die K-Tec-Jacke überstand die Waschprüfung am schlechtesten. Auch das Futter der Kapuze und die Laschen am Reissverschluss sahen danach verwaschen aus.
Fast hätte die Unisex- Jacke von Manor die Gesamtnote «gut» erreicht: Adit kostet nur 20 Franken und schaffte in allen Prüfpunkten immerhin durchschnittliche Werte.
Ruedi Thomi vom Outdoor-Spezialisten Transa sagt zum Resultat der Kaikkialla-Jacke: «Da wir direkten Einfluss auf die Produktion nehmen können, werden wir die Reissverschluss-Gleiteigenschaften baldmöglichst verbessern.» Laut Coop-Sprecherin Denise Stadler soll das Modell Jack Morgan vor allem komfortabel zu tragen sein und sportlich aussehen. Der Fokus liege nicht auf der Wärme-Isolation.
Kauf- und Pflegetipps
Kaufen Sie Faserpelzjacken nicht zu gross. Optimal ist ein körpernaher Schnitt, der gleichzeitig nicht einengt und sämtliche Bewegungen mitmacht. So wirft der Faserpelz auch keine Falten, wenn man ihn einmal unter einem Wetterschutz oder einer Softshelljacke trägt.
Tipp: Strecken Sie die Arme beim Anprobieren nach oben. Der Faserpelz darf dabei an Bauch und Armen nur wenig hochrutschen. Angenehm bei Kälte sind Modelle, die am Rücken länger geschnitten sind.
Faserpelze kann man auf links gedreht mit Feinwaschmittel bei maximal 40 Grad in der Waschmaschine reinigen. Auf Weichspüler sollte man verzichten, sonst wird das Fleece eventuell wasserabweisend, was sich negativ auf die Trageeigenschaften auswirken kann. Den Faserpelz nicht in den Tumbler geben, sondern auf einen Wäscheständer legen oder an einem Bügel trocknen lassen.
So wurde getestet
- Wärme-Isolation: Die Fachleute prüften mit einem Apparat, der die menschliche Haut simuliert, den sogenannten Wärmedurchgangswiderstand. Je höher dieser Wert ist, desto besser wird die Wärme zurückgehalten und umso besser ist die Isolation. Die Raumtemperatur betrug 20 Grad, die Luftfeuchtigkeit 65 Prozent.
- Wäschetauglichkeit: Jeder Faserpelz wurde zehnmal bei 30 Grad in einer Haushaltswaschmaschine mit dem Pflegeleichtprogramm gewaschen. Eingesetzt wurde flüssiges Color-Waschmittel. Anschliessend liessen die Prüfer die Jacken an einem Kleiderbügel trocknen. Danach beurteilte ein Expertenteam den Zustand der Jacken.
- Knötchen und Fusseln: Zwei Stoffproben wurden in ein genormtes Scheuerprüfgerät eingespannt und bei Tourenzahlen zwischen 125 und 7000 gegeneinander gerieben. Die verschiedenen Tourenzahlen simulieren kurze, mittlere und lange Tragedauer. Die Prüfer beurteilten den Stoff visuell nach 125, 500, 1000, 2000, 5000 und 7000 Durchläufen.
- Verdrehte Nähte oder andere Mängel: Im Neuzustand suchten die Textilexperten bei den Jacken nach ungleich langen Nähten, unsauber verarbeiteten Nahtansätzen und Fadenenden, nach ungleich weiten Taschen sowie Mängeln an Einfassungen und Reissverschlüssen