Menschen verbringen fast einen Drittel des Lebens schlafend. Die Wahl der richtigen Matratze ist deshalb keine Nebensache. Der K-Tipp hat zusammen mit dem «Kassensturz» acht häufig verkaufte Schaumstoffmatratzen mit den Massen 90 x 200 Zentimeter in spezialisierten deutschen Labors testen lassen. Geprüft wurden die mittelharten Modelle auf objektiv messbare Kriterien wie Robustheit, Anpassungsfähigkeit an den menschlichen Körper (Ergonomie) und Elastizität. Die Experten untersuchten auch eine Latexmatratze, um zu prüfen, ob sich das Material anders verhält als Schaumstoff.
Ergebnis: Nur die zwei besten Matratzen erreichten in allen drei Hauptkriterien eine gute Note – die «Elanbasic II» von Robusta und die «Isabelle Star» von Bico. Alle Modelle im Test erwiesen sich als langlebig: Auch das günstigste Modell, die Matratze von XXXLutz für 229 Franken, überstand die Robustheitsprüfung unter der Walze fast ohne Einbussen. Nur die Federung liess leicht nach. Dabei simulierte das Labor ein jahrelanges nächtliches Hin-und-her-Wälzen mit einer Belastung von 140 Kilo (siehe «So hat der K-Tipp getestet»).
Insgesamt sechs Matratzen schnitten punkto Robustheit sehr gut ab, zwei gut. Die Matratze mit Latexkern war beim Dauertest ebenfalls sehr gut.
Nach dem Schlafen das Zimmer lüften
Wichtig: Ihre Festigkeit behält eine Schaumstoffmatratze auf Dauer nur, wenn man nach dem Schlafen das Zimmer lüftet. So kann sie trocknen. Denn über Nacht nehmen solche Modelle viel Schweiss auf. Diese Feuchtigkeit kann auf Dauer zu Liegedellen führen. Die Matratze sollte man zudem mindestens einmal jährlich wenden, um eine einseitige Belastung des Materials zu verhindern.
Deutliche Unterschiede zeigten die Matratzen, wo es um das Einsinken der Schulter in Seitenlage ging. Die sogenannte Schulterzonenwirkung zeigte sich bei den Matratzen von Robusta, Bico, Topswiss und Jysk am stärksten: Die Schultern sanken tief genug ein, die Matratzen passten sich also gut an die Körperform an. Sie stützten auch die Wirbelsäule in der Seiten- und Rückenlage gut. Diese Stützfunktion ist wichtig: Denn eine Matratze sollte dafür sorgen, dass im Schlaf die natürliche Form der Wirbelsäule nicht geknickt wird. Das gilt für die Rücken- und die Seitenlage gleichermassen.
Gute Ergonomie, höherer Preis
Die meisten Matratzen, die bei der Ergonomie gut abschnitten, sind teuer. So zahlen Käufer für den Testsieger von Robusta 629 Franken. Günstiger ist das Modell Sanaflex von Micasa für 249 Franken: Es erreichte bei der Ergonomie noch knapp ein gutes Ergebnis.
Die Latexmatratze von Ikea konnte bei der Ergonomie nicht ganz mit den besten Schaumstoffmodellen mithalten. Sie war aber immer noch klar besser als die am schlechtesten bewerteten Schaumstoffmatratzen von Matratzen Concord und Johann Jakob (Pfister). Die Schultern konnten bei diesen Modellen nicht optimal einsinken, und der Stützeffekt in den anderen Zonen war nur genügend.
Matratzen Concord zeigt sich über das nur genügende Abschneiden des Modells «Active Comfort» erstaunt. Bisher habe es keine Beanstandungen gegeben. Der Hersteller räumt aber ein, nach einem Wechsel des Lieferanten sei die Qualität nicht mehr dieselbe wie vorher. Bis das Problem behoben ist, will Matratzen Concord das Modell aus dem Vertrieb nehmen.
Tipp: Wer eine Matratze kaufen will, sollte sich weder vom Preis noch von Angaben zum Material leiten lassen. Die Klassifizierung der Härte von Matratzen folgt keinem einheitlichen Schema und kann nur als grobe Orientierung dienen. Die Hersteller geben die Härtegrade nach eigenem Ermessen an, nicht nach einer einheitlichen Norm. Eine mittelfeste Matratze kann also als eher weich bis hart empfunden werden. Am Probeschlafen führt deshalb vor dem Matratzenkauf kein Weg vorbei. Gute Läden bieten diese Möglichkeit an.
Matratzentypen: Die Vor- und Nachteile
Der Kern einer Matratze kann fast ganz oder vor allem aus Schaumstoff, Latex oder Federn bestehen. Wer die Eigenschaften des jeweiligen Materials kennt, kann beim Kauf gezielter entscheiden. Die Vor- und Nachteile der Matratzentypen:
Schaumstoffmatratze
+ Gute Liegeeigenschaften bei Ausführung mit verschiedenen Zonen
+ Gute Haltbarkeit und Wärmeisolation
+ Geringes Gewicht
< Qualität kann schwanken
< Wärme und Feuchtigkeit können zu Liegedellen führen
< Für starke Schwitzer eher ungeeignet
Latexmatratze
+ Weiches, angenehmes Liegegefühl
+ Gute Wärmeisolation
+ Gute Haltbarkeit
< Reine Latexmatratzen sind teuer
< Für starke Schwitzer ungeeignet
< Schwerer als Modelle aus Schaumstoff und daher schwieriger zu wenden
Federkernmatratze
+ Guter Feuchtigkeitstransport, deshalb für starke Schwitzer geeignet
+ Geringe Wärmedämmung: Gut für Leute, denen es schnell zu warm wird
+ Gute Punktelastizität. Grund: Taschenfederkern gibt nur dort nach, wo er belastet wird
< Eher kühl. Wer leicht friert, liegt auf Schaumstoff wärmer
< Das Anheben kann wegen des hohen Gewichts mühsam sein
< Nicht biegbar, deshalb In der Regel für verstellbare Lattenroste nicht geeignet
So hat der K-Tipp getestet
Zwei deutsche Speziallabors prüften für den K-Tipp und den «Kassensturz» acht Schaumstoffmatratzen – und zum Quervergleich eine Matratze mit Latexkern. Die Testkriterien im Überblick.
- Robustheit: Der TÜV Rheinland LGA in Nürnberg prüfte die Langlebigkeit. Das Labor simulierte auf dem Prüfstand eine reale Belastung von acht bis zehn Jahren. Dazu wurde eine 140 Kilo schwere Walze 60 000 Mal über die Matratzen gerollt – je mit und ohne Bezug. Dann massen die Experten die Veränderungen der Matratzenhöhe und -härte sowie den Verlust der Federung. Daraus zogen sie Rückschlüsse auf die Haltbarkeit.
- Ergonomie (Körperanpassung): Das Ergonomie-Institut München testete die ergonomische Qualität sowie die Elastizität der Matratzen mit biomechanischen Messungen. Spezielle Prüfstempel, die der Körperform vom Nacken bis zum Gesäss nachempfunden sind, wurden in die Matratze gedrückt. Punkto Schulterzonenwirkung prüfte das Labor, ob die Matratze die Schulterpartie in der Seitenlage tief genug einsinken lässt. Zudem: Stützt die Matratze den Oberkörper in der Rückenlage genügend, damit die Halswirbelsäule nicht überbeansprucht wird? Bei der Körperzonenunterstützung klärten die Experten, ob die Matratze den Körper in Rückenlage so unterstützt, dass das Doppel-S der Wirbelsäule erhalten bleibt.
- Elastizität: Wie gut kann sich die Matratze kleineren Körperteilen wie Kopf und Fersen anpassen (Punktelastizität? Wie gut passt sie sich der Kontur der Wirbelsäule und dem Lattenrost an (Biegeelastizität)?