Zu einem naturnahen Garten gehören neben den passenden Pflanzen auch Insekten wie Wildbienen. Als idealer Unterschlupf gelten sogenannte Bienenhotels, die man etwa auf der Terrasse, an einer Hauswand oder auf dem Balkon aufstellen kann.
Damit sich die Tiere in den künstlichen Nisthilfen niederlassen, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein: Wichtig sind eine gute Materialqualität, eine artgerechte Bauweise, eine gute Verarbeitung und der Schutz vor Nässe.
Im Auftrag der TV-Sendung «Kassensturz» untersuchten drei Biologen und Umweltnaturwissenschafter neun künstliche Bienen-Nisthilfen von Gartencentern und Grossverteilern. Die Produkte kosteten zwischen Fr. 8.95 und Fr. 120.–.
Gefährliche Splitter an einigen Röhrchen
Ergebnis: Drei Bienenhotels erhielten eine gute Note. Am besten schnitt das Modell «Beehome Classic» von Wildbiene und Partner ab. Die Röhren zum Nisten waren gut verarbeitet, und das Dach schützte gut vor Regen. Allerdings waren die Röhrendurchmesser für einige Bienenarten zu gross.
Vier Bienenhotels waren ungenügend. Die Experten bemängelten, dass bei einigen Produkten die Holzröhren gegen hinten offen waren. Solche Nisthilfen seien artfremd und nicht brauchbar, da Bienen ihre Eier nur in nach hinten verschlossenen Röhren ablegen. Der grösste Mangel: Manche Röhren hatten am Eingang Splitter, an denen sich die Bienen tödliche Verletzungen zuziehen können.
Die Hersteller verwendeten laut Experten teilweise auch ungeeignetes Material für die Röhren, zum Beispiel Weich- und Tannenholz. Bei solchen Holzarten entstehen schnell Risse, durch die Feuchtigkeit eindringen kann. Das fördert das Wachstum von schädlichen Pilzen. Besser ist trockenes Hartholz, wie etwa Bambus.
Ein gut verarbeitetes und artgerechtes Bienenhotel gibt es ab rund 50 Franken. Die Gesamtnote «gut» erhielten:
- Wildbiene und Partner Beehome Classic (Fr. 120.–, Gartencenter Hauenstein, diverse Filialen)
- Naturschutzcenter Wildbienen Nisthilfe Giebelhaus (Fr. 49.90, Gartencenter Meier in Dürnten ZH)
- Neudorff Bienenhaus Wildgärtner (Fr. 69.90, Migros Do it + Garden / Gartencenter Meier)
«Genügend»:
- Aldi Bienenhotel (Fr. 9.99, Aldi)
- Landi Bienenhotel (Fr. 8.95, Landi)
So fühlen sich Bienen im Garten wohl
Nisthilfen für Bienen sollten in der Nähe von geeigneten Blütenpflanzen stehen. Auch mit der Marke Eigenbau funktionierts. Die wichtigsten Tipps.
Wildbienen: In der Schweiz gibt es rund 600 Wildbienenarten. Etwa die Hälfte davon findet man auch in Privatgärten. Sie tragen Namen wie Düster-, Keulhorn-, Masken-, Blattschneider- und Kegelbienen.
Die besten Nahrungspflanzen: Nicht alle Blütenpflanzen im Garten eignen sich gleich gut als Pollen- und Nektarquelle für Wildbienen und andere Insekten. Die besten Nahrungsspender sind: Hornklee und andere Kleearten, Esparsetten, Natternköpfe, Senfe und andere grossblütige Kreuzblütler, Glockenblumen, Zieste, Disteln und Flockenblumen sowie Rainfarn und andere Asterngewächse. Gut sind Doldenblütler wie Möhre und Kerbel, Rosengewächse wie Fingerkraut sowie Stein- und Kernobst.
Nisthilfen: Idealerweise befinden sich die Nisthilfen für Wildbienen in unmittelbarer Nähe von Nahrungspflanzen. Wachsen diese mehr als 500 Meter entfernt, stehen die Chancen schlecht, dass sich Bienen im Garten ansiedeln. Sie finden Unterschlupf in hohlen Stängeln, morschem Totholz und sandigem Lehm. Auch Fugen zwischen Steinplatten werden genutzt – solche Stellen sollten Gartenbesitzer deshalb nicht mit Pestiziden besprühen.
Eigenbau: Einfache, kleine Insekten- und Bienenhotels gibt es in Bau- und Hobbymärkten sowie in Gartencentern – man kann sie aber auch selber bauen. Das notwendige Material findet man in den gleichen Läden: Für den Rahmen des Hotels genügt eine einfache Holzkiste (aus unbehandeltem Holz). Sie wird dicht gefüllt mit hohlen, gegen hinten geschlossenen Bambusröhrchen. Sie sollten unterschiedlich dick und mindestens 8 Zentimeter lang sein.
Die Schnittflächen gut abschmirgeln, damit keine Splitter das Loch versperren. Die Röhrchen mit Stroh- oder Grashalmen fixieren. Keinen Kleber verwenden: Sonst lassen sich einzelne, von Milben befallene Röhrchen nicht entfernen, ohne andere Nester zu beschädigen. Um Vögel von den Niströhren fernzuhalten, kann man die Vorderseite des Bienenhotels mit einem engmaschigen Gitter abschliessen (Maschenweite rund 23 Millimeter).
Schliesslich die Nisthilfe aufrecht an einem trockenen, vor Regen geschützten und sonnigen Standort an einer Wand aufstellen oder aufhängen – zum Beispiel unter dem Dachüberstand von Häusern.