Wer sich ein neues Duvet anschafft, muss wohl oder übel die Katze im Sack kaufen. Der Duvetkauf ist Vertrauenssache, denn die Käufer können nicht überprüfen, ob die Hersteller den Inhalt korrekt deklarieren. Der K-Tipp-Test wollte wissen, ob die Produzenten dieses Vertrauen nicht missbrauchen, und liess zehn Daunenduvets im Labor untersuchen.
Für den Test ausgewählt wurden zehn häufig verkaufte Decken mit Preisen zwischen 80 und 800 Franken. Sie unterscheiden sich in ihrem Anteil an Daunen und Federn und im Füllgewicht (siehe Tabelle). Alle eignen sich für den Ganzjahreseinsatz. Zudem kann man sie selber waschen, muss sie also nicht in die Reinigung bringen. Die Grösse der Duvets beträgt 160 x 210 Zentimeter (Ausnahme: Ikea mit 150 x 200 cm).
Im Labor beurteilten die Experten die Qualität des Füllmaterials und kontrollierten, ob die Deklaration des Inhalts und des Füllgewichts korrekt ist. Zudem prüften sie, ob die Hülle der Duvets keine Federchen durchlässt und wie der Zustand der Decken nach dem Waschen ist (siehe Kasten «So wurde getestet auf Seite 18).
Fazit des Tests: Am besten ist die Qualität der Füllung bei den Decken von Sanadaun, Globus, Pfister, Billerbeck und Interio. Sie erreichten bei diesem Prüfpunkt sehr gute Noten, weil sie praktisch ausschliesslich hochwertige Daunen und Federchen enthalten. Die Decken von Inhouse, Optima und Ikea waren hingegen nur gerade genügend. Grund: Sie enthalten neben der hochwertigen Füllung zu einem geringen Anteil auch gebrochene und beschädigte Federn. Die Migros erklärt das damit, dass die Enten maschinell gerupft werden. Dadurch würden Daunenflocken zerrissen und Federchen teilweise beschädigt.
Daunenanteil meist korrekt deklariert
Erfreulich ist, dass die Hersteller bei der Deklaration des Daunenanteils kaum schummeln. Im Gegenteil: Einige Decken enthalten sogar mehr Daunen als auf der Etikette angegeben. Dies ist bei Globus, Sanadaun, Billerbeck, Ikea und Optima der Fall. Falsch deklariert ist hingegen das Duvet von Interio: Auf der Etikette ist von 90 Prozent Entendaunen die Rede. Tatsächlich sind es aber nur 80 Prozent, wie das Prüflabor festgestellt hat.
Interio geht von «Einzelfällen» aus, die «der Deklaration nicht standhalten». Dennoch hat das Einrichtungshaus reagiert und alle Decken in den Filialen, am Lager sowie beim Hersteller überprüfen lassen, so dass man ab dem 1. Dezember die Angaben «vollumfänglich einhalten» könne.
Zwei Decken mit zu wenig Füllmaterial
Ähnlich wie beim Daunenanteil präsentiert sich die Situation punkto Füllgewicht: In den meisten Duvets hat es mehr drin als auf der Etikette deklariert. Nur zwei Decken fallen hier negativ auf: Etwas zu wenig Füllmaterial steckt in den Duvets von Ikea und Fly/Dor. Thierry Spira von Fly schreibt dazu, dass der Lieferant anhand einer Stichprobe bei zehn Duvets festgestellt habe, dass die Werte höher lägen als beim getesteten Duvet.
Wer Wert auf Betthygiene legt, sollte sein Daunenduvet regelmässig waschen. Das kann man in der Maschine zu Hause machen, vorausgesetzt, diese ist gross genug. Praktisch sind die Duvets von der Migros: Sie lassen sich per Reissverschluss teilen und finden so bequem in jeder Waschmaschine Platz.
Das Labor hat die Daunenduvets zweimal gewaschen und im Tumbler getrocknet. Das Resultat: Sämtliche Duvets machen nach dem Waschen keinen so guten Eindruck mehr wie im Neuzustand. Das Prozedere am besten überstanden haben die Decken von Globus und Pfister. Bei diesen Duvets verrutschte weder die Füllung, noch gingen sie bei der Wäsche stark ein. Beim Billerbeck-Duvet veränderte sich die Grösse nicht, aber die Füllung verrutschte, so dass nach dem Waschen eine der Kassetten leer war (siehe Bild). Billerbeck-Geschäftsführer Sandro Corpina erklärt, dass es deshalb noch nie eine Reklamation gegeben habe. Er vermutet einen Defekt bei der Hülle und versichert: «Ein solches Produkt würde von uns sofort kostenlos ersetzt.»
Drei Decken gingen beim Waschen ein
Drei Decken gingen bei der Wäsche stark ein: Beim Inhouse stellten die Laborexperten eine Differenz von 17 Zentimetern fest, beim Optima waren es 22 Zentimeter und beim Ikea gar 26 Zentimeter gegenüber den Originalmassen. Ikea-Sprecherin Virginia Bertschinger erklärt, es habe bis jetzt keine Kundenreklamation gegeben. Dennoch wolle man die Decken aller Lieferanten kontrollieren.
Das Füllvolumen eines Duvets ist ein wichtiger Hinweis auf die Qualität der Daunen. Denn gute Daunen haben bei gleichem Gewicht mehr Volumen als minderwertige. Die Bestnoten gab es bei diesem Prüfpunkt nur für das Billerbeck-Duvet. Eher bescheiden war hingegen das Volumen von Optima, Inhouse und Ikea.
Auch bei den Preisen gibt es grosse Unterschiede: Empfehlenswerte Produkte müssen nicht teuer sein – bei den Duvets mit Gesamtnote «gut» reicht die Preisspanne von Fr. 190.– bis Fr. 790.–.
So wurde getestet
Die Hohenstein Laboratories in Bönnigheim (D) haben im Auftrag des K-Tipp die Qualität der Daunenduvets analysiert. Das waren die Testkriterien:
- Qualität der Füllung: Haben die Daunen und Federchen eine schöne und hohe Qualität? Hat es minderwertige Materialbestandteile dabei, zum Beispiel gebrochene oder beschädigte Federn oder Hühnerfedern?
- Abweichung von der Deklaration: Haben die Hersteller den Inhalt richtig deklariert? Sind tatsächlich so viele Daunen im Duvet wie auf der Etikette angegeben? Das Labor kontrollierte, ob die deklarierten Anteile an Daunen und Federn korrekt sind.
- Federndichtigkeit der Hülle: Ist die Duvethülle dicht? Wie viele Federn und Daunen durchdringen beim Normtest den Bezug?
- Zustand nach dem Waschen: Die Laborexperten haben die Duvets zweimal gemäss Pflegeanleitung gewaschen und im Tumbler getrocknet. Klumpt die Füllung? Ist sie noch gleichmässig im Duvet verteilt? Halten die Nähte? Ist die Decke eingelaufen?
- Füllvolumen: Welches Volumen haben die Daunen und Federchen? Je höher die Qualität, desto höher das Volumen pro Gewichtseinheit.
- Füllgewicht: Haben die Hersteller tatsächlich so viele Daunen und Federchen abgefüllt wie auf der Etikette deklariert?
Kleine Duvetkunde
Frische Luft: Daunenduvets nehmen während des Schlafs Feuchtigkeit auf. Damit sie diese am Morgen wieder abgeben können, braucht es viel frische Luft. Deshalb: Fenster öffnen und Duvet aufschütteln.
Waschen: Wenn nichts anderes auf der Etikette steht, ist ein Daunenduvet grundsätzlich in der Maschine bei bis zu 60 °C waschbar (Waschanleitung beachten). Am besten verwendet man ein flüssiges Fein- oder Wollwaschmittel, auf keinen Fall Weichspüler. Weil Daunen und Federn viel Wasser aufnehmen können, sollte man sie nach der Wäsche schleudern. Getrocknet werden die Duvets im Tumbler. Dabei empfiehlt es sich, sie alle 30 Minuten aufzuschütteln.
Professionelle Reinigung: Hierbei werden Hülle und Inhalt getrennt. Die Daunen werden separat gewaschen und getrocknet. Kaputte Federchen werden ersetzt. Schliesslich wird die Füllung in eine neue Hülle eingenäht.
Lebendrupf: Ob die Daunen und Federn aus Lebendrupf stammen, lässt sich mit einer Laboranalyse nicht feststellen. Der Verband Schweizer Bettwarenfabriken (VSB) lehnt den Lebendrupf strikte ab. Die VSB-Mitgliedsfirmen und Lieferanten haben sich verpflichtet, auf Daunen und Federn aus Lebendrupf zu verzichten.
Daunen oder Federn? Federn haben eine andere Struktur als Daunen. Federn haben einen länglichen Kiel, der für Stabilität sorgt. Sie sind das ideale Füllmaterial für Kissen, weil sie den Kopf weich abfedern und gleichzeitig für Stabilität sorgen. Bei Duvets hingegen sind Daunen die beste Füllung. Sie sind sehr leicht. Durch das Volumen der Daunen bilden sich Luftkammern, die Wärme speichern können.
Gans oder Ente? Gänsedaunen gelten als hochwertiger, weil sie in der Regel grösser sind als Entendaunen und deshalb die Wärme in der Bettdecke besonders gut speichern können.