Zeitweise war es im Testlabor so laut wie auf einer Autobahn: Die Experten massen bei den zwölf getesteten Handmixern unter anderem die maximale Lautstärke. Überraschendes Resultat: Vier Geräte überschritten beim Verwenden den EU-Grenzwert für den Geräuschpegel der Kategorie «Schwerste und motorenstärkste Lastwagen».
Die Experten schlugen im Test Rahm und Eiweiss steif, rührten Kuchenteig und kneteten Brotteig. Sie prüften zudem die Bedienung vor, während und nach der Anwendung der Geräte und unterzogen sie Sicherheits- und Dauerlaufprüfungen. Die getesteten Mixer kosteten zwischen 30 und 127 Franken.
Testsieger ist der «Multimix 5» von Braun, der als einziges Gerät gesamthaft «sehr gut» abschnitt. Die Handmixer der Eigenmarken von Interdiscount, Landi, Migros, Coop und Fust belegen die letzten Plätze: Sie waren schlechter zu bedienen und lauter als viele Markenprodukte.
Immerhin: Alle Modelle bestanden den Sicherheitstest und machten auch in der Dauerlaufprüfung nicht schlapp. Im Praxistest zeigten sich deutliche Unterschiede – je nach Lebensmittel: So gelang es mit dem Testsieger von Braun, einen gleichmässigen und luftigen Schlagrahm zu erzeugen. Mit dem Landi-Modell von Prima Vista wurde der Rahm viel weniger voluminös. Die Mixer von Tristar, Trisa und Mio Star schufen aus zähflüssigem Eiweiss eine glänzende, feste Masse. Das Produkt von Russell Hobbs brachte auch bei längerem Schlagen keinen luftigen Schnee zustande.
Braun und Philips: Ideal für Kuchenteig
Der Test zeigt: Für Leute, die oft Kuchen backen, sind die Handmixer von Braun und Philips ideal. Beide Modelle rührten einen einwandfreien Kuchenteig. Das Labor kommentierte das fertige Gebäck: «Perfekt gebacken, perfekte Kruste, gleichmässige Konsistenz.» Ähnlich viel Lob bekam der Handmixer von Philips für seinen Brotteig: «Sehr elastisch und glatt, löst sich gut von der Schüssel.» Für weniger Begeisterung sorgten die Mixer von Bosch, Mio Star, Satrap und Primotecq: Die Brotteige klebten hartnäckig an den Fingern der Experten. Da die fertigen Laibe mit einer schönen Kruste aus dem Ofen kamen, reichte es dennoch für eine gute Note.
Bei der Handhabung offenbarten die meisten Geräte Schwächen. Der rund 1,2 Kilo schwere Prima-Vista-Mixer vibrierte unangenehm in den Händen. Auch bei den Geräten von Kitchenaid, Intertronic, Satrap und Primotecq war beim Gebrauch eine feste Hand vonnöten. Diese Mixer verspritzten zudem Rahm in der Testküche. Noch mehr putzen mussten die Fachleute nur nach dem Benutzen des Philips-Mixers.
Bei den Geräten von Trisa und Mio Star brauchte es Geschick, um die Rührgeschwindigkeit beim Verwenden zu verstellen. Für kleine Hände erwies sich der Griff des Bosch-Mixers als unkomfortabel, für grössere der Griff von Primotecq. Hier braucht es zudem viel Kraft, um die Rührwerkzeuge vom Gerät zu lösen. Die Werkzeuge der Mixer Tristar und Prima Vista dürfen laut Herstellern nicht in den Geschirrspüler.
Russell Hobbs macht am meisten Krach
Das Labor mass den maximalen Schall der Handmixer in 50 Zentimeter Entfernung. Das heisst: Es prüfte, wie laut das gemessene Geräusch von den Benutzern wahrgenommen wird. Mit knapp 70 Dezibel war das Kitchenaid-Modell am leisesten. Laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt ist dieser Wert mit dem Geräusch eines Motorrasenmähers vergleichbar.
Werte noch unter 80 Dezibel mass das Labor bei den Geräten von Braun, Primotecq, Philips, Bosch, Satrap und Intertronic. Der Handmixer des Schweizer Herstellers Trisa erreichte 80 dB. Damit klingt dieses Modell doppelt so laut wie das Kitchenaid-Gerät. Denn eine Zunahme um 10 dB entspricht etwa einer Verdoppelung der empfundenen Lautstärke.
Noch geräuschvoller waren die Modelle von Tristar, Mio Star und Prima Vista. Doch mit rund 84 dB übertönte der Russell-Hobbs-Mixer selbst diese Geräte. Zum Vergleich: In der EU dürfen die seit Juli 2022 zugelassenen schwersten und motorenstärksten Lastwagen nicht lauter sein als
81 dB. Laut dem bayerischen Umweltamt kann eine vorübergehende Einwirkung sehr lauter Geräusche ab 80 dB das Hörvermögen zeitweilig reduzie-ren und gar Tinnitus – ein Pfeifen im Ohr – auslösen.
Coop sagt, das geprüfte Satrap-Modell werde nicht mehr hergestellt. Wie Landi und Fust will Coop das Testresultat bei der «Weiterentwicklung» berücksichtigen.
So hat der K-Tipp getestet
Das Labor Applitest in Nürnberg (D) prüfte für den K-Tipp und die TV-Sendung «Kassensturz» zwölf Handmixer mit Rührer und Knethaken.
Praxistest: Die Experten schlugen mit den Geräten Eiweiss und Rahm, rührten Kuchenteig und kneteten Brot-teig. Sie massen die dafür benötigte Zeit und beurteilten das Ergebnis.
Handhabung: Lassen sich die Werkzeuge ohne Kraftaufwand einsetzen und entfernen? Sind die Schalter beschriftet und gut zu bedienen? Wie gut liegen die Mixer in der Hand? Sind sie schwer? Wie stark vibrieren und spritzen die Geräte bei der Verwendung? Lässt sich die Geschwindigkeit beim Benutzen mühelos verstellen? Lassen sich die Mixer aufrecht abstellen? Sind sie leicht zu reinigen und zu verstauen?
Geräusch: Die Experten liessen die Geräte im Turbomodus und auf der höchsten Stufe laufen und massen dabei in 50 Zentimeter Entfernung die maximale Lautstärke in Dezibel. Zudem notierten sie, ob das Geräusch als störend empfunden wurde.
Sicherheit: Das Labor prüfte die Mixer auf Beschädigungen an Stecker und -kabel, Bedienelementen und Gehäuse und unterzog sie 100 Durchläufen.
Mit Testsiegern in der Küche
K-Tipp und «Saldo» lassen regelmässig Produkte rund ums Kochen und Backen prüfen. Folgende Testsieger sind nach wie vor erhältlich.
Backofenhandschuh (K-Tipp 7/2021)
- Rosenstein & Söhne Silikon-Hitzehandschuh, 1 Stück (Fr. 12.95, Pearl.ch)
Bratpfanne (K-Tipp 1/2023)
- Coop à Table Bratpfanne Inox Superior Ø 28 cm (Fr. 44.95, Coop)
Kochmesser («Saldo» 19/2019)
Kuchenspringform («Saldo» 4/2022)
- Patisse Silver Top, Ø 26 cm (Fr. 23.-, Küche + Haushalt, Zürich)
Küchenmaschine («Saldo» 20/2020)