Katharina Schenk, Pilzexpertin bei der Beratungsstelle Tox Info Suisse, zeigte sich im Bericht der TV-Sendung «Kassensturz» schockiert: Das Android-Programm «Pilze App» gab beim Bild eines tödlich giftigen Knollenblätterpilzes an, dabei handle es sich um einen essbaren Riesenbovist. Schenk: «Wer sich darauf verlässt und den Pilz isst, geht eine grosse Gefahr ein.»
Auch vier weitere Apps zur Pilzbestimmung wurden im Praxistest als «unbrauchbar» bewertet. Der «Kassensturz» überprüfte bei insgesamt sieben Apps, ob sie Pilze korrekt erkennen und richtige Hinweise zur Bestimmung liefern –und wie einfach sie zu bedienen sind. Alle Apps funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Der Benutzer macht ein Foto des Pilzes und lädt es in die App hoch. Diese zeigt dann mögliche Ergebnisse an.
«Pilz Snap» mit passabler Trefferquote
Nur ein einziges Programm erreichte eine genügende Note: «Pilz Snap» hat laut Experten «die beste Trefferquote und gute Beschreibungen, die extra dafür formuliert wurden». Viele andere Apps stützten sich hingegen ausschliesslich auf Wikipedia-Informationen. Insgesamt ungenügend waren folgende Apps: «Pilze 123 Pro» (Gesamtnote 3,9), «Picture Mushroom» (3,3), «Pilze App» (3,2), «Fungus – Identifizierung von Pilzen» (3,1), «Pilze Erkenner/Pilzator» (3,0) sowie «Pilzerkennung von Fotos» (2,8).
Die Hersteller der ungenügenden Apps halten fest, sie würden explizit darauf hinweisen, dass man sich nicht allein auf die App verlassen soll.
Tipp: Pilzsammler sollten mit ihren Funden stets zur Pilzkontrolle – ob sie mit oder ohne App unterwegs waren. Adressen von Pilzkontrollstellen findet man auf www.vapko.ch (Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane). Auskunft bei Vergiftungsfällen erteilt Tox Info Suisse unter Tel. 145 (aus dem Ausland: Tel. +41 44 251 51 51) oder via info@toxinfo.ch.
Genügende App
Pilz Snap
Gesamtnote 4,6;
Fr. 5.– (Android/iOS),
Pilzbestimmung auch ohne Internet möglich
Tipps: Darauf sollte man bei Pilzen achten
Im Laden genau hinschauen
Sowohl getrocknete als auch frische Pilze sollte man im Laden oder auf dem Markt genau begutachten. Stichproben zeigen: Viele Pilze sind von Würmern zerfressen, verschimmelt, verkohlt, zu feucht oder enthalten heikle Keime. So schnitten in einem Test des «Gesundheitststipp» die Hälfte der getrockneten Steinpilze und Morcheln ungenügend oder schlecht ab («Gesundheitstipp» 11/2018). Ähnlich das Ergebnis bei Pilzen aus dem Frischverkauf (K-Tipp 18/2016): 6 von 10 Steinpilzen waren ungenügend oder schlecht. Bei frischen Eierschwämmen hingegen war nur ein Produkt ungenügend.
So erkennt man frische Pilze
Prüfen Sie den Pilz mit Augen und Nase. Frische Produkte haben eine feste Konsistenz. Sie sind also nicht matschig und riechen angenehm. Graugrüne, gelbe oder weisse filzige Stellen weisen auf Schimmelbefall hin. Frische Pilze sollte man innert zweier Tage nach dem Kauf essen.
Oft erkennt man erst bei aufgeschnittenen Pilzen, ob sie von Maden befallen sind. Das gilt auch für bereits halbierte Steinpilze. Bitten Sie deshalb im Laden den Verkäufer, die Pilze zur Prüfung ein weiteres Mal aufzuschneiden.
So reinigen und lagern Sie Pilze richtig
Bei nur leichter Verunreinigung genügt es, die Pilze mit einer weichen Bürste abzuwischen. Sind sie stark verdreckt, sollte man sie mit Wasser abwaschen – sonst knirscht es zwischen den Zähnen. Dabei die Pilze über einem Sieb kurz abspritzen und danach auf einem Küchentuch abtrocknen. Vorsicht: Pilze, die lange im Wasser liegen, werden matschig und verlieren an Aroma.
Frische Pilze sollte man kühl und trocken lagern. Gut geeignet ist zum Beispiel eine mit einem Stofftuch abgedeckte Schüssel.
Pilzrezepte
Das Merkblatt «Pilzrezepte» liefert Vorschläge für feine Menüs mit Pilzen. Gratis zum Herunterladen unter Ktipp.ch . Oder zu bestellen bei: K-Tipp, «Pilzrezepte», Postfach, 8024 Zürich.