Wer einen Entsafter kaufen will, hat die Wahl zwischen zwei Systemen: einer Zentrifuge oder einer Presse. Zentrifugen sind in der Regel günstiger. Sie zerreiben das Obst und Gemüse und schleudern den Saft aus dem Fruchtfleisch in einen Behälter. Die Pressen, auch Slow Juicer genannt, brechen Früchte und Gemüse mit einer Pressschnecke auf und zerquetschen sie. Der Saft läuft durch ein Sieb und wird vom Trester getrennt.
saldo und die TV-Sendung «Kassensturz» haben acht Zentrifugen und vier Pressen im Labor untersuchen lassen. In die Auswahl kamen Geräte bis 300 Franken. Sie mussten in einem Praxistest Säfte herstellen und einen Dauertest überstehen. Zudem prüfte das Labor Handhabung, Sicherheit und Lautstärke.
Pressen: Alle Geräte gut oder sehr gut
Ergebnis: Alle vier Pressen sind gut oder sehr gut. Bei den Zentrifugen sind die Bewertungsunterschiede grösser – von «sehr gut» bis «ungenügend» ist alles dabei.
Mit dem Entsaften von Orangen haben die meisten Geräte keine Mühe. Sehr gut ist die Bosch-Zentrifuge: Gut 77 Prozent der geschälten Orangen landeten als Saft im Glas. Bei den Äpfeln erreichte die Solis-Saftpresse mit 77 Prozent den besten Ertrag. Das Primotecq-Modell konnte nur 46 Prozent des Obstes zu Saft verarbeiten. Beim Gemüsesaft aus Rüebli, Gurken und Fenchel war die Zentrifuge von Electrolux mit 72 Prozent top. Auf nur 53 Prozent brachte es die Turmix-Saftpresse (siehe Tabelle Testpunkt Saftmenge).
Der Zeitaufwand fürs Entsaften ist sehr unterschiedlich. Am schnellsten arbeitet die Moulinex-Zentrifuge: Sie schafft ein Kilo Orangen in 25 Sekunden. Für ein Kilo Äpfel braucht sie 35 Sekunden, für ein Kilo Gemüse 40 Sekunden. Fast ebenso schnell sind Braun, Rotel, Bosch und Philips.
Viel Zeit nehmen muss man sich bei der Primotecq-Zentrifuge: Für das Verarbeiten der Orangen benötigt sie mehr als 3 Minuten, für Äpfel gar über 7 Minuten. Das liegt nicht nur am Entsaftungsvorgang selbst: Das Gerät hat einen schmalen Einfüllschacht. Das Prüfteam musste das Obst und Gemüse vorher klein schneiden. Denselben Schwachpunkt haben übrigens auch die vier Saftpressen.
Nicht alle Geräte sind robust
Beim Dauertest zeigte sich: Nicht alle Modelle sind für intensiven Gebrauch konstruiert. Der Rotel-Entsafter machte schon nach 30 von 250 Durchläufen schlapp. Die Motorwicklung war bereits durchgebrannt. Nach 40 Durchläufen versagten die Geräte von Primotecq und Electrolux. Die Trisa-Zentrifuge fiel deutlich später aufgrund eines defekten Maschinenteils aus.
Zentrifugieren ist lauter als Pressen. Beim «XXL JU655H» von Moulinex ergab die Messung des Schalldruckpegels einen Wert von 85 Dezibel. Bei diesem Lärm kann man sich in einem Meter Distanz nur mit lauter Stimme unterhalten. Ebenfalls sehr laut war die Bosch-Zentrifuge mit 81 Dezibel. Als leisestes Gerät erwies sich die Miostar-Saftpresse (64 Dezibel).
Pressen wie Zentrifugen lassen sich relativ einfach zusammenbauen. Beim «Multi Slow Juicer» von Solis darf man nicht vergessen, die Einfüllschale aufzusetzen. Sonst kann man den Stopfer bis zur Pressschnecke hinunterschieben und so das Gerät beschädigen.
Praktisch sind Modelle mit einem Tropfstopp. Damit lässt sich der Ausguss verschliessen, bevor man den Saftbehälter entfernt. Bei den Zentrifugen von Primotecq, Philips, Moulinex und Electrolux sowie der Saftpresse von Turmix fehlt ein solches System.
Die Geräte sind nach dem Gebrauch meist komplett verspritzt. Das Fruchtfleisch liegt nicht nur im Abfallbehälter, sondern hängt im Deckel oder klebt am Sieb. Erst mit einer Bürste wird alles sauber. Sie wird von manchen Herstellern mitgeliefert. Am einfachsten zu reinigen sind die Zentrifugen von Bosch und Braun.
Sicherheitsmängel bei mehreren Geräten
Grundsätzlich gilt: Entsafter sollten nicht von Kindern bedient werden. Das Labor prüfte, wie sicher sich die Geräte von Erwachsenen betreiben lassen: Die vier Saftpressen bestanden alle praktischen Sicherheitstests, obwohl bei Miostar und Solis laut Norm der Einfüllschacht zu gross ist.
Mängel zeigten sich bei den Zentrifugen: Rotel, Primotecq und Moulinex lassen sich so manipulieren, dass man sie ohne Deckel in Bewegung setzen kann. Einige Geräte stoppen nicht sofort, wenn man den Deckel abnimmt: Bei Philips und Rotel mass das Labor eine Nachlaufzeit der Zentrifuge von 10, beim Electrolux-Modell gar von 15 Sekunden. Bei einigen Zentrifugen passen nicht nur Orangen und Äpfel in den Trichter, sondern auch schmale Hände. Dies ist etwa der Fall bei den Modellen von Bosch, Philips, Rotel, Braun, Trisa und Moulinex.
Fust sagt zum ungenügenden Abschneiden des Primotecq-Entsafters: «Das Gerät gehört der tiefsten Preisklasse an und ist für kleine Mengen ausgelegt.» Man werde das Modell aber dieses Jahr ersetzen.
Trisa bemängelt, dass die Belastungsprüfung im Leerlauf gemacht wurde. Sprecher Pascal Fitz: «Das begünstigt den mechanischen Verschleiss.» Rotel weist auf die zweijährige Garantie hin: «Ein Gerät mit Motorschaden würde anstandslos ersetzt.»
Electrolux teilt mit, beim Modell «ESF 2000» habe es noch nie Beanstandungen zur Haltbarkeit gegeben.
Zu den Sicherheitsmängeln sagen die betroffenen Hersteller, die Geräte entsprächen den gesetzlichen Vorgaben.
Erste Wahl ist der Mixer
Zentrifuge, Saftpresse, Mixer: Die Sendung «Kassensturz» wollte wissen, welcher Gerätetyp am meisten Vitamine ins Glas bringt (siehe «K-Tipp» 6/16). Ein Labor hat dazu die Maschinen mit einheitlichen Gemüse-/Fruchtmischungen bestückt und bei den daraus gewonnenen Säften den Gehalt an Vitamin C, Vitamin B6, Folsäure, Betakarotin und Vitamin K gemessen.
Gewonnen hat ein Gerät, das die meisten schon bei sich zu Hause stehen haben: der Mixer. Hier bleiben die Vitamine zu 100 Prozent erhalten. Bei der Saftpresse nehmen – ausser dem Vitamin C – alle Vitamine stark ab. Auch bei der Zentrifuge geht ein Grossteil der Vitamine verloren.