Fast alle Bodygroomer zupfen und kratzen
Bei den meisten Ganzkörper-Rasierern haperts bei der Hautverträglichkeit. Auch die Schneidleistung überzeugte nur bei der Hälfte der Produkte.
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K-Tipp 08/2011
17.04.2011
Letzte Aktualisierung:
26.04.2011
Gertrud Rall
Was bei Frauen schon lange üblich ist, hält mehr und mehr Einzug in die Männerwelt: das Rasieren von Körperhaar. Vor allem Sportler wie Velofahrer und Schwimmer schätzen die Vorteile glatter Haut, ist sie doch bei Verletzungen schneller verheilt, und das Gefühl bei der Massage ist angenehmer.
Andere Männer wollen weniger stark schwitzen oder möchten ihren muskulösen Körper hervorheben. Ob Brust, Achseln, Lenden oder Beine...
Was bei Frauen schon lange üblich ist, hält mehr und mehr Einzug in die Männerwelt: das Rasieren von Körperhaar. Vor allem Sportler wie Velofahrer und Schwimmer schätzen die Vorteile glatter Haut, ist sie doch bei Verletzungen schneller verheilt, und das Gefühl bei der Massage ist angenehmer.
Andere Männer wollen weniger stark schwitzen oder möchten ihren muskulösen Körper hervorheben. Ob Brust, Achseln, Lenden oder Beine: Ganzkörper-Haarschneider – auch Bodygroomer genannt (Englisch: to groom = pflegen) – kommen mit jeder Körperzone klar.
Das versprechen zumindest die Hersteller. Der K-Tipp wollte es genau wissen und schickte sechs Körperrasierer zwischen knapp 60 und 129 Franken ins Testlabor. Neben der Akku-Laufzeit wurde im Praxistest besonderes Augenmerk auf die Schneidleistung sowie die Hautverträglichkeit gelegt.
Ausserdem bewerteten die Testpersonen, wie gut sich das Gerät reinigen lässt. Fazit: Nur einer der sechs Bodygroomer schnitt im Test mit der Gesamtnote «gut» ab. Der Babyliss E836XE Trimmer überzeugte vor allem durch seine gute Schneidleistung sowohl beim Haarstutzen (Trimmen) als auch beim Rasieren.
Insbesondere der Kombi-Schneidkopf brachte laut Testpersonen ein gutes Ergebnis. Leichte Reizungen bei empfindlicher Haut Ansonsten bewerteten die Tester die Schneidleistung des Bodycruzer von Braun und des Bodyshaver von Panasonic noch knapp mit «gut».
Beim Rasierer von Philips wurden die Haare beim Trimmen vom Distanzkamm nur sehr schlecht erfasst. Das führte bei Männern mit hartem Haar zu einer geringen Schneidleistung. Dafür zeigte das Gerät aber ein gutes Ergebnis bei der Rasur.
Die Hautverträglichkeit der Bodygroomer schätzten die Männer selbst beim Testsieger von Babyliss als nur «genügend» ein, weil das Trimmen etwas kratzte. Leichte Hautreizungen beim Rasieren traten allerdings nur bei Testpersonen mit empfindlicher Haut auf.
Auch bei allen anderen Geräten stellten sie sowohl beim Trimmen als auch beim Rasieren ein Zupfen, Brennen oder Kratzen fest. Beim Rasieren mit dem BHT 2000 von Remington kam es zusätzlich zu starken Hautreizungen.
Beim teuersten Gerät im Test, dem Bodyshaver von Panasonic, schnitten sich manche der Testpersonen bei Problemzonen wie Achseln gar leicht in die Haut. Das einzige gute Teilergebnis betreffend Hautverträglichkeit erzielte der Philips Bodygroom beim Trimmen.
Er verfehlte auch nur knapp die Gesamtnote «gut». Positiv hervorzuheben ist bei diesem Gerät vor allem das Reinigen. Es eignet sich auch für die Nassrasur und lässt sich nach dem Rasieren ganz einfach ausspülen.
Allerdings sind nicht alle Geräte im Test so «wasserfreundlich»: So ist der Lithium Ion Trimmer von Wahl laut Hersteller «nur für die Trockenanwendung entwickelt worden». Im Vergleich zu allen anderen Geräten im Test darf er weder beim Rasieren noch beim Reinigen nass werden.
Stets eine saubere Klinge benutzen
Auch brachte der Rasieraufsatz ein eher mässiges Schneidergebnis, dies insbesondere bei hartem Haar. Dafür hat dieser Bodygroomer aber einen besonders langen Atem: Aufgrund der Lithium-Ionen-Akkus wurde bei diesem Gerät mit 155 Minuten die längste Betriebsdauer gemessen.
Damit es nach der Rasur nicht zu unangenehmen und hässlichen Hautentzündungen in Form von Flecken und Bläschen kommt, gilt es einige Regeln zu beachten:
- Immer eine gereinigte Klinge benutzen.
- Die Haut sollte möglichst sauber sein.
«Um eine Haarwurzelentzündung zu vermeiden, sollte die Haut vor und nach dem Rasieren desinfiziert werden», so Daniel Fuchs, Facharzt für Dermatologie in Zürich.
Idealer Zeitpunkt für ein Bodygrooming ist nach dem Duschen. «Dann ist das Haar besonders weich und lässt sich besser schneiden», sagt Fuchs. Dass die Trockenrasur sanfter ist als die Nassrasur, hält der Dermatologe denn auch für einen «Mythos».
Mit frisch rasierter Haut sollte man keine zu eng anliegende Kleidung tragen. Auch geht man besser nicht gleich ins Freibad oder an den Strand. «Nach dem Rasieren sollte man die Sonne mindestens 48 Stunden meiden», empfiehlt Hautspezialist Fuchs.
Ein weiterer Grund, den Freiluft-Spass nach dem Rasieren besser etwas hinauszuzögern: Salz, Chlor und Bakterien im Schwimmbad können der rasierten Haut schaden. Übrigens: Wer denkt, das Rasieren wirke sich auf das Haarwachstum aus, der irrt.
Denn der Rasierer schneidet das Haar an der dicksten Stelle. «Nachwachsende Haare wirken daher meist nur rauer und dicker», erklärt Daniel Fuchs.
So wurde gestestet
Die SLG Prüf- und Zertifizierungs-GmbH in Hartmannsdorf (D) hat sechs Bodygroomer getestet:
- Praxistest: Zehn Männer mit unterschiedlicher Haardichte, Haarhärte und Hautempfindlichkeit testeten die Geräte an Bein, Brust, Achsel, Arm und Bart. Sie beurteilten die Schneidleistung sowie die Hautverträglichkeit jeweils mit und ohne Distanzkamm. Diesen Geräteaufsatz benötigt man, wenn man die Haare nicht rasieren, sondern nur Trimmen (auf eine bestimmte Länge stutzen) möchte. Ausserdem wurde beurteilt, wie gut sich die Geräte reinigen lassen.
- Akkulaufzeit: Das Labor ermittelte auch, wie lange der voll geladene Akku hält. Die Laufzeiten schwankten zwischen 48 (Panasonic) und 155 Minuten (Wahl).