Fertig-Rösti hat einen schlechten Ruf. Sie gilt als salzig, fettig und ungesund. Der K-Tipp wollte es genau wissen und schickte zwölf viel verkaufte Produkte an ein spezialisiertes Labor. Dieses untersuchte Fettgehalt und -qualität sowie Salz-, Zucker- und Glutamatgehalt dieser Produkte (siehe «So wurde getestet»).
Das Resultat: Wer Fertig-Rösti mag, muss nicht darauf verzichten. Die Produkte sind nicht besonders fetthaltig. Am besten schnitt im Test die Aldi-Eigenmarke aus der Dose ab. Ihr Fettgehalt hält sich im Rahmen. Ausserdem enthält sie einen hohen Anteil an wertvollen ungesättigten Fettsäuren und am wenigsten Salz von allen Produkten. Preis der Aldi-Rösti: 29 Rappen pro 100 Gramm. Gleich günstig, ebenfalls aus der Dose, aber mit einem etwas höheren Fettanteil ist die zweitplatzierte M-Budget- Rösti (siehe Tabelle im PDF).
Auffallend: Die meisten Fertig-Rösti-Hersteller verwenden Rapsöl als Fettzugabe. Nicht mehr eingesetzt wird billiges Palmöl.
Die Produkte «Terra Suisse Butterrösti» aus der Migros und «Naturaplan Bio-Rösti» von Coop werden mit Butter hergestellt. Butter enthält weniger der wertvollen ungesättigten Fettsäuren und mehr gesättigte Fettsäuren als Rapsöl. Deshalb schneiden beide Produkte in diesem Punkt deutlich schlechter ab als die anderen.
Viel zu viel Salz in der Volg-Rösti
Bei Fertigprodukten wird Salz nicht nur als Würze verwendet. Die Hersteller setzen es auch ein, um die Gerichte länger haltbar zu machen. Das kann sich auf die Gesundheit auswirken: Studien gehen davon aus, dass zu viel Salz über längere Zeit das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt deshalb, pro Tag nicht mehr als 6 Gramm Salz zu konsumieren.
Am meisten Salz steckt in der Fertig-Rösti von Volg: Wer eine 250-Gramm-Portion isst, nimmt rund 3 Gramm Salz zu sich – die halbe Tagesdosis. Isst man eine ganze Packung, ist der maximale Tagesbedarf bereits gedeckt. Für die Volg-Rösti gab es deshalb bei diesem Kriterium ein ungenügend. Fast jede andere Rösti enthielt zwischen 0,7 und 0,9 Gramm Salz pro 100 Gramm.
Beim Braten von Kartoffeln kann sich Acrylamid bilden. Studien mit Tieren zeigen, dass dieser Stoff Krebs auslösen oder das Erbgut schädigen kann. Allerdings: Je mehr Zucker in den Kartoffeln, desto grösser ist die Acrylamidentwicklung bei der Zubereitung. Deshalb ist es wichtig, dass die richtigen Kartoffeln verwendet und nicht zu kühl gelagert werden. Die Zuckerarten Fruktose und Glukose entstehen vor allem bei tiefen Temperaturen.
Zucker: Erhöhte Werte in Coop-Rösti
Der K-Tipp liess daher auch den Zuckergehalt in der Fertig-Rösti testen. Erhöhte Werte bei beiden Zuckerarten fand das Labor in den Produkten von Prix Garantie und Naturaplan, beide von Coop. Sie enthielten mehr als 3 Gramm Zucker pro 100 Gramm – bei richtig gelagerten Kartoffeln liegen die Werte unter 2 Gramm. Ob sich aber beim Braten tatsächlich Acrylamid entwickelt, hängt vor allem von der Zubereitung ab. Deshalb sollte eine Rösti nicht zu heiss gebraten werden.
Kaum ein Thema ist Glutamat. Der Geschmacksverstärker wird für Symptome wie Kopfschmerzen, Verstopfungen und allergische Reaktionen verantwortlich gemacht.
Am meisten Glutamat fand das Labor in den Produkten «Terra Suisse» (Migros), «Rösti bratfertig» (Spar) und «Harvest Basket Rösti Original» (Lidl). Die Werte liegen jedoch auch bei all diesen Produkten deutlich unter dem Grenzwert von 10 Gramm pro Kilo.
Laut Lidl wird kein Glutamat hinzugefügt: «Der Wert basiert auf dem natürlichen Gehalt in den verschiedenen Rohstoffen.» Auch die Migros verweist darauf, dass der Glutamatgehalt aus den natürlichen Rohstoffen stamme.
Das Labor hat alle Produkte auch auf Pestizidrückstände überprüft. Spuren von Spritzmitteln fanden sich in keiner Rösti.
So gelingt die Rösti
Bei selbst gemachter Rösti kann ebenfalls Acrylamid entstehen. Tipps für eine gesunde Rösti:
Spezielle Rösti-Kartoffeln enthalten meist weniger Zucker. Solche Sorten sind bei den meisten Grossverteilern mit roten Etiketten gekennzeichnet. Die rohen Kartoffeln nicht im Kühlschrank aufbewahren.
Rösti aus vorgekochten Kartoffeln enthält meist weniger Acrylamid als eine aus rohen Kartoffeln. Nach dem Kochen die Kartoffeln immer kurz im Kühlschrank lagern. Sie werden so fester, und die Rösti erhält eine bessere Struktur.
Rösti vor dem Braten würzen. Sind die Kartoffeln in der Bratpfanne, sollten sie nicht mehr gemischt werden.
Genügend Fett verwenden, damit die Bräunung möglichst gleichmässig wird und keine schwarzen Flecken entstehen. Mässig auf mittlerer Stufe erhitzen: So verhindert man eine übermässige Acrylamidbildung.
So wurde getestet
Ein spezialisiertes Labor hat die zwölf Fertig-Rösti-Produkte untersucht:
Fettgehalt, -qualität
Das Labor mass den Fettgehalt und den Anteil an verschiedenen Fettsäuren. Hochwertiges Fett enthält mehr einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Diese können den Cholesterinwert und damit das Risiko für Herz- Kreislauf-Krankheiten reduzieren. Weniger wichtig sind gesättigte Fettsäuren.
Salzgehalt
Gemessen wurde der Anteil an Salz. Man sollte pro Tag nicht mehr als 6 Gramm Salz zu sich nehmen.
Zuckergehalt
Die Zuckerarten Fruktose und Glukose haben Auswirkungen auf die Acrylamidentwicklung beim Braten. Acrylamid gilt als krebserregend und erbgutschädigend.
Glutamat
Der Geschmacksverstärker kann zu Kopfweh und Hautausschlägen führen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass der Stoff Entzündungen und Nervenkrankheiten begünstigt. In der Schweiz beträgt der Grenzwert für Glutamat 10 Gramm pro Kilo eines Lebensmittels.
Glutamat wird auf den Zutatenlisten auch als Hefeextrakt, Speise-, Soja-, Flüssigwürze oder als E 620 bis E 625 bezeichnet.
Pestizide
Jede Fertig-Rösti wurde auf Rückstände von 500 verschiedenen Pestiziden untersucht. Das Labor fand keine Rückstände.