Rühren, aufkochen und fertig: Pulver-Tomatensuppen sind schnell zubereitet. Noch zügiger geht es mit Suppen aus Dosen oder Gläsern. Von ihnen verspricht man sich in der Regel einen besseren Geschmack. Überraschend: In der K-Tipp-Degustation erzielte einzig eine Pulversuppe eine gute Note (siehe Tabelle im PDF). Bei der «Suprême Tomatensuppe mit Basilikum» von Knorr lobten die Degustanten den frischen Geschmack. Eine «harmonische Suppe», lautete ihr Urteil.
Der K-Tipp hatte zehn Pulversuppen aus dem Beutel und zehn flüssige Suppen aus der Dose oder dem Glas beurteilen lassen. Die 16 Teilnehmer waren Laien ohne Gastronomie- oder Kochausbildung. Sie probierten jede Suppe und beurteilten Aussehen, Geruch und Geschmack. Die Hälfte der Suppen fiel durch – darunter auch die zwei teuren Produkte von Globus Delicatessa: Die «Delicatessa Organic Tomatensuppe» schmeckte bitter. Und die «Delicatessa Organic Tomatencrèmesuppe» war zu stark gesalzen und säuerlich (siehe Tabelle im PDF).
Ein ungenügendes Geschmacksurteil gab es auch für die Pulversuppe der Lidl-Eigenmarke Kanja. Sie war zu wässrig. Ausserdem wurde bemängelt, die Suppe schmecke nach Soja.
Viele gesunde Stoffe in der Kanja-Suppe
Immerhin: Die Kanja-Suppe schnitt bei der Untersuchung im Labor sehr gut ab. Eine 250-Milliliter-Portion enthielt rund 12 Milligramm Lycopin. Der gesunde Stoff kommt vor allen in reifen Tomaten vor. Er soll Herz-Kreislauf-Krankheiten vorbeugen und das Abwehrsystem stärken. Zum Vergleich: In einer Portion Le-Gusto-Suppe (Pulver) aus dem Aldi steckte mit 6 Milligramm am wenigsten Lycopin. 100 Gramm frische Tomaten aus dem Gemüseregal enthalten rund 9 Milligramm. Das zeigt, dass bei der Herstellung der Kanja-Suppe viele und besonders reife Tomaten verwendet wurden. Das Lidl-Produkt schaffte im Labortest deshalb eine sehr gute Gesamtnote.
Mit 11,5 und 18,6 Milligramm enthielten auch die Knorr-Produkte «Suprême Tomatensuppe mit Basilikum» aus dem Beutel sowie die «Tomatensuppe 100% natürliche Zutaten» aus dem Glas relativ viel Lycopin pro Portion.
Trotz hohem Lycopin-Anteil schafften die Flüssigsuppen «Globus Delicatessa Organic Tomatensuppe» sowie «Alnatura Origin Tomatensuppe» im Labortest nur eine genügende Gesamtnote. Grund: Sie enthielten erhöhte Mengen an Tenuazonsäure. Dieser Stoff entsteht durch Schimmelpilze und schädigt möglicherweise Organe. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit rät daher, täglich maximal 1,5 Mikrogramm pro Kilo Körpergewicht zu sich zu nehmen. Bei einer Person mit einem Gewicht von 60 Kilo sind das höchstens 90 Mikrogramm. Eine Portion Delicatessa-Suppe enthielt 14 Mikrogramm Tenuazonsäure, beim Al-natura-Produkt waren es sogar 35 Mikrogramm.
Knorr-Pulversuppe enthielt vier Pestizide
Eine Knorr-Beutelsuppe schnitt im Test ungenügend ab: In der «Natürlich fein Tomatensuppe» fanden die Experten neben einem erhöhten Gehalt an Tenuazonsäure auch Rückstände von vier verschiedenen Pestiziden. Bis heute ist ungeklärt, welche Auswirkungen solche Chemiecocktails haben. Keine andere Suppe im Test enthielt grössere Mengen an Pestiziden.
Knorr-Hersteller Unilever verweist darauf, dass die «Natürlich fein»-Suppe die gesetzlichen Höchstgehalte für Pestizide einhalte. Auch der Gehalt an Tenuazonsäure liege klar unter den Empfehlungen der Behörden. Globus schreibt, bei normalem Konsum der Delicatessa-Tomatensuppe sei der gemessene Rückstand an Tenuazonsäure unproblematisch.
So wurde getestet
Das vom K-Tipp beauftragte deutsche Speziallabor prüfte die Fertig-Tomatensuppen auf folgende Punkte.
Lycopin-Gehalt: Ein hoher Anteil an Lycopin ist wünschenswert und deutet darauf hin, dass viele reife Tomaten verwendet wurden. Der Inhaltsstoff gilt als gesund: Er soll insbesondere vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen.
Tenuazonsäure: Ein erhöhter Gehalt des Schimmelpilzgiftes ist ein Hinweis darauf, dass verschimmelte Zutaten verarbeitet wurden. Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass Tenuazonsäure die Organe schädigen kann.
Pestizide: Das Labor suchte nach Rückständen von 500 verschiedenen Spritzmitteln, die in der Landwirtschaft angewendet werden.
Besser mit Pelati statt mit frischen Tomaten
Rezept für eine feine selbstgemachte Tomatensuppe
Eine Tomatensuppe lässt sich in rund 30 Minuten zubereiten. Folgendes Grundrezept für vier Personen stammt von Marco Breitenbach, Leiter Küchenausbildung der Hotelfachschule Belvoirpark in Zürich.
Zutaten
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 Esslöffel
Tomatenpüree
1 Teelöffel Salz
¼ Teelöffel Pfeffer
¼ Teelöffel Paprika
Basilikumblätter
1 kg geschälte frische Tomaten oder Pelati aus der Dose
3 dl Gemüsebouillon
Zubereitung
Zwiebel und Knoblauch in Olivenöl dünsten, Tomatenpüree und Basilikum beigeben und kurz mitdünsten. Frische Tomaten oder Pelati beigeben und mitdämpfen. Dann mit der Bouillon ablöschen, würzen und zugedeckt etwa 25 Minuten auf kleiner Stufe köcheln lassen. Danach die Suppe pürieren. Wers cremig mag, kann noch einen halben Deziliter geschlagenen Rahm darunterrühren.
Tipp: Wer geschälte Büchsentomaten verwendet, spart Zeit, da der Aufwand fürs Schälen wegfällt. Zudem zeigte ein «Saldo»-Test, dass Dosen-Pelati auch qualitativ besser abschneiden als Tomaten aus dem Gemüseregal: Büchsentomaten enthielten im Durchschnitt fast doppelt so viel Lycopin wie frische Tomaten («Saldo» 17/18). Die Büchsentomaten waren also reifer.