Verpackte Sandwichs sollten wegen der verwendeten Konservierungsstoffe oder dem Schutzgas in der Verpackung bis zu einer Woche frisch bleiben. In der Verpackung können sich Hefe- und Schimmelpilze trotzdem leicht vermehren. Sie lassen verpackte Sandwichs gären. Diese riechen dann muffig.
Der K-Tipp wollte wissen, wie frisch die verpackten Sandwichs der Grossverteiler am Ablaufdatum noch sind und wie es um die Hygiene bestellt ist. Das beauftragte Labor untersuchte 30 Produkte.
Ergebnis der Stichprobe: Das Labor fand in keinem der Brötchen Krankheitserreger. Sieben Produkte waren aber nicht mehr frisch. Sie überschritten bei den Hefe- oder Schimmelpilzen die Richtwerte der deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie deutlich.
Enthalten die Sandwichs mehr als 100 000 koloniebildende Einheiten (KBE) Hefen oder mehr als 1000 KBE Schimmelpilze pro Gramm, ist die Qualität der Produkte deutlich reduziert. Fünf Sandwichs von Aldi, Denner, Lidl und Migros wiesen mehr als eine Million Hefepilze auf. Das Thonsandwich aus dem Spar enthielt 540 000 Hefe-Keime. Ein Salamisandwich von Denner überschritt den Schimmelpilzrichtwert mit 15 000 KBE/g deutlich.
Möglichst rasch nach dem Einkauf essen
Gesundheitlich gefährlich sind hohe Zahlen bei Hefen in der Regel nicht. Hefen bilden jedoch Gase und verändern den Inhalt in Geruch, Konsistenz und Geschmack. Sind die Verpackungen der Brötchen aufgrund der Gasbildung prall oder riecht es muffig-gärig, sollte man die Sandwichs nicht mehr essen.
Ob verpackt oder frisch von der Theke – für alle Sandwichs gilt: Man sollte sie möglichst rasch nach dem Einkauf essen. Denn vor allem bei warmen Temperaturen vermehren sich Keime rasch.
Die Ergebnisse der aktuellen Stichprobe decken sich mit den Resultaten einer Sandwich-Stichprobe vor sieben Jahren: 2014 liess der K-Tipp 100 offen verkaufte Sandwichs von Kiosken, Take-away-Ständen und Bäckereien untersuchen (K-Tipp 13/2014). Schon damals waren etwas mehr als zwei Drittel der Produkte einwandfrei. Etwa ein Drittel der belegten Brötchen wurde damals wegen zu hoher Keimzahlen bemängelt.
Die Firma Bigler, die für Spar Sandwichs produziert, weist darauf hin, dass der Richtwert für Hefen in der Schweiz rechtlich nicht bindend sei und Thonbrötchen trotz des überschrittenen Richtwertes noch gegessen werden können. Hefen seien «in aller Regel nicht krankheitsauslösend». Sie könnten aber zu geschmacklichen Einbussen oder aufgeblasenen Verpackungen führen.
Die Migros erklärt, vegetarische Sandwichs würden naturbelassene Zutaten wie Tomaten und Lattich enthalten, die ohnehin höhere Hefegehalte aufweisen. Denner schreibt, aufgrund der Zahl Hefepilze könne man nicht eindeutig auf mangelnde Hygiene schliessen. Aldi will aufgrund der Stichprobenergebnisse Änderungen bei der Sandwich-Herstellung prüfen. Lidl sagt, dass ihre belegten Brötchen gemäss den gesetzlichen Vorgaben «einwandfrei sind».
So hat der K-Tipp getestet
Der K-Tipp kaufte Anfang August bei den Grossverteilern 30 verpackte Brötchen ein und schickte sie in ein spezialisiertes Lebensmittellabor in Deutschland. Sie waren unter anderem mit Käse, Salami, Lachs, Ei und Tomaten/Mozzarella belegt. Im Labor wurden die Sandwichs bis zum Ablaufdatum gekühlt gelagert, anschliessend zu einer Lösung verarbeitet und auf Nährböden angesetzt. Gesucht wurde nach antibiotikaresistenten Keimen und Bakterien, die in der Lage sind, Krankheiten auszulösen – darunter Salmonellen, Staphylokokken und Listerien. Kein Sandwich war mit solchen Keimen belastet.
Als Gradmesser für die Frische und Hygiene wurde die Gesamtzahl an aeroben mesophilen Bakterien gezählt. Ebenfalls ermittelt wurden die Hefe- und Schimmelpilze. Diese zeigen an, ob die Brötchen am Ablaufdatum bereits zu gären und zu vergammeln beginnen. Hohe Werte deuten unter anderem auf eine zu feuchte oder warme Lagerung hin.