Fotobücher: Bildqualität lässt oft zu wünschen übrig
Nur drei der geprüften Fotobücher überzeugten. Dem Rest mangelte es bei den Bildern vor allem an Farbtreue, Helligkeit und Kontrast. Das günstigste Buch war zugleich das beste.
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K-Tipp 12/2011
12.06.2011
Letzte Aktualisierung:
22.06.2011
Gertrud Rall
Kaum einer klebt heute noch seine Erinnerungsfotos in ein Album. Immer häufiger werden die digitalen Schnappschüsse in einem digital gestalteten Fotobuch verewigt.
Zahlreiche Anbieter buhlen um die Gunst des Kunden. So soll jedermann am Computer einfach und bequem ein professionelles Fotobuch erstellen können.
Der K-Tipp wollte wissen, wie einfach das wirklich geht und wie gut das Resultat ist. Dazu wurden zehn Fotobücher bei den bekanntesten ...
Kaum einer klebt heute noch seine Erinnerungsfotos in ein Album. Immer häufiger werden die digitalen Schnappschüsse in einem digital gestalteten Fotobuch verewigt.
Zahlreiche Anbieter buhlen um die Gunst des Kunden. So soll jedermann am Computer einfach und bequem ein professionelles Fotobuch erstellen können.
Der K-Tipp wollte wissen, wie einfach das wirklich geht und wie gut das Resultat ist. Dazu wurden zehn Fotobücher bei den bekanntesten Schweizer Anbietern bestellt und durch Experten bewertet (siehe unten).
Fazit: Drei Anbieter waren «gut»: Ifolor, Bookfactory und Book4you. Der Testsieger von Ifolor war mit 36 Seiten und einem Preis von rund 45 Franken das günstigste Produkt im Test.
Die gröbsten Ausreisser gab es bei der Bildqualität: Sowohl Fotopick als auch Snapfish wie auch Software-Gigant Apple erzielten ungenügende Ergebnisse. Der Grund waren vor allem Mängel in Sachen Helligkeit, Kontrast, Farbtreue und -sättigung.
Aber auch das Fotobuch des Branchenleaders Cewe erreichte nur knapp ein «genügend» für die Bildqualität. Den Experten waren die Bilder zu dunkel und zu wenig farbtreu.
Michael Bühl, technischer Leiter bei Cewe, sagt, man werde die Testresultate analysieren und die Erkenntnisse bei der Weiterentwicklung des Systems berücksichtigen.
Book4you: Mängel bei der Bildqualität
Book4you hat – im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern – keine automatische Bildoptimierung in der Software integriert. Das Unternehmen zeigte sich erstaunt über die Kritik an der Bildqualität. Insbesondere die Helligkeit war der Jury negativ aufgefallen.
Dazu Irene Rietmann von Book4you: «Wir sind uns bewusst, dass die Kunden eine höhere Sättigung und kräftigere Farben erwarten.» Daher wolle man mit der nächsten Software-Version ebenfalls eine optionale Bildoptimierung anbieten.
Bei der Bildqualität zeichnete sich nur ein Anbieter mit seinem Produkt aus: Testsieger Ifolor. Die Experten vergaben bei diesem Fotobuch bezüglich der Teilaspekte Kontrast, Farbsättigung und Schärfe sogar Höchstnoten.
Auch die Buchbindung, Teilkriterium der Buchqualität, wurde bei Ifolor mit «sehr gut» bewertet. Die Buchqualität ist allerdings bei fast allen Testteilnehmern gut.
Einzig das Buch von Fotopick klappte immer wieder zu, was für den Betrachter mühsam ist und dem Album durch das nötige Hinunterdrücken langfristig schadet.
Weitere Schönheitsfehler: Beim Produkt von Extrafilm war das Papier etwas knitteranfällig, bei demjenigen von Apple zeigten sich leichte Brüche im Falz des Umschlags.
Qualität und Anwenderfreundlichkeit der Layout-Software sind sehr wichtig, da das Kreieren eines Fotobuches am Computer – je nach Anzahl Seiten und Gestaltung – schnell einmal einen Tag oder mehr in Anspruch nimmt.
Software anwenden: Fast bei allen einfach
Positiv: Fast jede Software erhält im Anwendungstest gute Noten. Am einfachsten zu bedienen ist sie bei Ifolor und Apple. Letztere hat einen strategischen Vorteil, weil das Programm zur Bildbearbeitung (iPhoto) Bestandteil des Apple-Betriebssystems ist.
Einziges nur «genügendes» Produkt ist wiederum Fotopick: Die Hilfe beschränkt sich auf Antworten zu oft gestellten Fragen und eine Hotline. Anleitungsfilme und z. B. Tipps sucht man hier vergeblich.
Nicht zuletzt entscheiden auch die Gestaltungsmöglichkeiten über die Qualität des Endprodukts. Hier stach besonders die Cewe-Software positiv hervor – vor allem aufgrund unzähliger Vorlagen, einer Fülle nützlicher Funktionen sowie der verschiedenen Bild- und Textbearbeitungsmöglichkeiten.
Bei den meisten Anbietern muss man übrigens erst die Layout-Software herunterladen. Zwar bieten einige bereits eine praktische Online-Version an. Diese ist aber nicht immer so leistungsfähig wie die Offline-Version.
Snapfish musste sich Notenabzüge gefallen lassen: Die getestete Webversion der Software lässt keine freie Gestaltung der Buchseiten zu. Snapfish bietet in der Schweiz aber auch eine Offline-Variante (Cewe-Software) an.
Dass eine webbbasierte Software durchaus leistungsfähig sein kann, beweist zum Beispiel Extrafilm. Relativ grosse Unterschiede gab es beim «Service». So erhielt Printmyphotobook ein «ungenügend» für den umständlichen Bestellprozess:
Nachdem der Kunde das Buch lokal erstellt hat, muss er sich auf der Website einloggen, um den Preis zu erfahren und die Bestellung aufzugeben. Auch die Lieferzeit war unterschiedlich lang.
So traf das Buch von Apple nach drei Werktagen ein, während die Bücher von Aldi, Printmyphotobook, Snapfish und Fotopick acht Werktage auf sich warten liessen. Die Anbieter geloben Besserung:
«Wir werden versuchen, die Kritikpunkte bezüglich Kundenfreundlichkeit zu berücksichtigen», sagt etwa Sven Bradke von Aldi. Ab Juli stehe der Fotoservice in neuer Form zur Verfügung.
Ein Produkt verpasste gar die Teilnahme am Test: Das Fotobuch von Fujifilm traf erst zwölf Tage nach Bestellung ein. Es wird nachgetestet. Das Resultat lesen Sie im K-Tipp Nr. 13.
So wurde getestet
Bei den zehn bekanntesten Anbietern wurde je ein Fotobuch A4 mit Hardcover und der kleinstmöglichen Seitenzahl bestellt.
- Bildqualität: Fünf FotoExperten der Konsumenteninfo AG verglichen und bewerteten die Bilder der Fotobücher u. a. punkto Farbtreue, -sättigung, Helligkeit, Kontrast und Schärfe.
- Buchqualität: Ein Experte der Ziegler Druck- und Verlags-AG in Winterthur ZH beurteilte Bindung sowie Papierqualität der einzelnen Bücher.
- Software-Handhabung und -Vielseitigkeit: Beides testete das Usability-Labor der Uni Bern. Zwei unabhängige Experten bewerteten Anwenderfreundlichkeit von Software-Download, -Bedienung und Hilfe-Angebot. Neben der Funktionalität (z. B. Zwischenspeichern, Vorschau, Textgestaltung) wurden u. a. Art und Anzahl von Layouts und Hintergründen, Bild- und Textbearbeitung geprüft.
- Service: Getestet wurden Vielfalt der Angebote (Einband, Format, Seitenzahl usw.), Bestellprozess und Lieferzeit.