Für den Test hat saldo Frühlingsrollen ohne Fleisch ausgewählt. Eingekauft wurden die Tiefkühlprodukte ausschliesslich bei Grossverteilern. Bei vier Produkten handelt es sich um Mini-Rollen. Die «Asia Mix Asiatische Apérobox» von Coop enthält noch andere Teigtaschen, die aber nicht untersucht wurden.
Die Testresultate sind sehr unterschiedlich. Perfekt ist keines der Produkte. Die Frühlingsrollen von Bofrost, J. Banks (Migros) und Naturaplan von Coop, die «Springrolls Gemüse» von Findus sowie die «Gourmet-Snacks Mini-Frühlingsrollen» von Aldi schneiden mit der Gesamtnote «gut» ab. Sechs Rollen sind genügend. Das M-Budget-Produkt erhielt ein «ungenügend» (siehe Tabelle).
Bofrost Mini, M-Budget: Bei der Fettqualität ungenügende Noten
Die Bofrost-Rollen sind mit Fr. 2.75 pro 100 Gramm zwar eines der teuersten Produkte im Test, sie enthalten aber auch am meisten Gemüse. Das Labor trennte jeweils den Teig vom Gemüse, wog die Anteile und berechnete das Verhältnis. Nur drei Produkte enthalten mehr Gemüse als Teig, «Bofrost Frühlingsrollen vegetarisch», «J. Banks Frühlingsrollen» und «Findus Springrolls».
Bei allen anderen Produkten überwiegt der Teiganteil. Beispiel: Die «Daloon Vegong Mini» bestehen aus 28,2 Gramm Teig und 12,5 Gramm Gemüsefüllung. Kaum besser sind die Rollen in der «Asia Mix»-Box mit 28 Gramm Teig und 16,5 Gramm Gemüse.
Vorgekochte und frittierte Lebensmittel sind fettig. Umso wichtiger ist es, dass möglichst hochwertiges Fett mit einem hohen Anteil an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren eingesetzt wird. Dieses kann den Cholesterinwert und damit das Risiko für Herzkreislauferkrankungen günstig beeinflussen.
Gesättigte Fettsäuren sind weniger wichtig, da sie im menschlichen Körper selbst gebildet werden können. Sie kommen vor allem in tierischen Nahrungsmitteln oder in Palm- und Kokosöl vor. Palmöl ist auf der Zutatenliste der M-Budget-Rollen zu finden. Diese weisen zusammen mit den Bofrost-Mini-Rollen das schlechteste Verhältnis von gesättigten zu ungesättigten Fettsäuren auf. Die Produkte von Daloon und Findus enthalten Rapsöl. Positiveffekt: Diese Frühlingsrollen weisen wenig gesättigte Fettsäuren und viele ungesättigte Fettsäuren auf.
Insgesamt nur geringe Rückstände von Pestiziden
Die Frühlingsrollen von Findus, Vitasia, Daloon und M-Budget wären im Test besser platziert, wenn das Labor darin keine Rückstände von Pestiziden gefunden hätte. Die gemessenen Mengen stellen zwar keine Gefahr für die Gesundheit dar. Aber über die Hälfte der Produkte im Test zeigt, dass es auch ohne Pestizide geht. saldo hat deshalb für jede gefundene Substanz 0,5 Noten abgezogen.
Lidl teilt mit, man habe wegen des gefundenen Pestizides bereits mit dem Lieferanten Kontakt aufgenommen. Nestlé, Hersteller der «Springrolls» von Findus, sagt, dass man in eigenen Tests des Rohmaterials stets tiefere Pestizidwerte gemessen habe. Und Migros erklärt, die Lieferanten würden ihre Rohstoffe stichprobenmässig auf Pestizide prüfen.
Kein Problem ist bei den meisten getesteten Frühlingsrollen der Gehalt an Salz und dem Geschmacksverstärker Glutamat. Der Grossteil der Produkte enthält zwischen 10 und 40 Milligramm Glutamat pro 100 Gramm. Einzig die Rollen von M-Budget liegen massiv über dem Durchschnitt. Sie enthalten viel mehr Glutamat als die anderen Produkte im Test. Mit einem Gehalt von über 700 Milligramm pro 100 Gramm sind sie in diesem Punkt ungenügend. Die Migros weist lediglich darauf hin, dass der Gehalt unter dem gesetzlichen Grenzwert liege. Dieser beträgt 1 Gramm pro 100 Gramm.
Glutamat wird für Symptome wie Kopfschmerzen, Verstopfung und andere allergische Reaktionen verantwortlich gemacht. Ärgerlich für sensible Personen: Häufig versteckt sich Glutamat in Fertigprodukten hinter Begriffen wie Speise- oder Sojawürze, Weizenprotein, fermentierter Weizen, Fleisch- oder Hefeextrakt. Immerhin: Auf der Verpackung der M-Budget-Rollen ist Glutamat als Zutat klar ersichtlich aufgeführt.
So wurde getestet
Aufschneiden, trennen, messen, wiegen: Die Experten des Labors Simec in Zofingen AG untersuchten im Auftrag von saldo zwölf tiefgekühlte vegetarische Frühlingsrollen. Folgende Fragen galt es zu klären:
- Wie viel Teig und Gemüse enthalten die Rollen?
- Wie viel Fett ist in den Produkten enthalten und wie gross ist der Anteil an wertvollen ungesättigten Fettsäuren?
- Sind in den Frühlingsrollen Rückstände von Unkrautvernichter und Insektiziden zu finden?
- Wie viel Salz und Glutamat ist in den Produkten enthalten?
- Wie dick ist der Teig?
- Ist das Gemüse gleichmässig geschnitten?
Zum Einsatz kamen verschiedene Messgeräte wie Waagen, HochleistungsFlüssigkeits-Chromatograf und Massenspektrometer.
Dicker Teig, zerhacktes Gemüse
Frühlingsrollen werden traditionellerweise von Hand frisch zubereitet und frittiert. Der Teig sollte hauchdünn ausgerollt und das Gemüse gleichmässig geschnitten sein. Frisch frittiert wird die Rolle so schön knusprig. Diese Vorgaben scheinen in der industriellen Herstellung kaum umsetzbar. Das Labor Simec hat im Auftrag von saldo auch die Teigdicke der gefrorenen Frühlingsrollen in der Mitte der langen Seite gemessen und das Schnittbild der Gemüsefüllung begutachtet.
Den dünnsten Teig wiesen die «Springrolls» von Findus mit 2 Millimetern auf. Die dicksten Teige fand man beim «Hafro Fingerfood» sowie bei den «Daloon Vegong Mini» und den «Vitasia Mini-Springrolls». Die Dicke betrug zwischen 4,5 und 6 Millimeter. Das Gemüse war in den meisten Fällen klein gehackt. Längliche, gleichmässige Gemüsestreifen fand das Labor nur in den «Gourmet-Snacks Mini-Frühlingsrollen» von Aldi sowie den beiden Findus-Produkten. Bis zur Unkenntlichkeit klein gehäckselt war das Gemüse in den Rollen der «Asia Mix Asiatische Apérobox» sowie in den «Vegong Mini»-Rollen von Coop.