Für 11 Franken ein gutes Make-up ohne Schadstoffe
Von zehn flüssigen Make-ups bekamen im Test nur drei gute Noten – darunter das günstigste. Drei Produkte enthalten zu viele Schadstoffe.<br />
Inhalt
K-Tipp 07/2010
05.04.2010
Letzte Aktualisierung:
07.07.2014
Beat Camenzind
Ein Make-up soll gut abdecken und lange halten. Wenn es auch noch hautverträglich ist, sich einfach dosieren und auftragen lässt und ohne bedenkliche Inhaltsstoffe auskommt – umso besser. Diese Kriterien liess der K-Tipp prüfen: 55 Frauen verwendeten im Praxistest zehn Make-ups eine Woche lang und bewerteten sie. Zudem untersuchte ein Labor die Produkte auf bedenkliche Inhaltsstoffe (siehe unten «So wurde getestet»).
Getestet wurden flüssig...
Ein Make-up soll gut abdecken und lange halten. Wenn es auch noch hautverträglich ist, sich einfach dosieren und auftragen lässt und ohne bedenkliche Inhaltsstoffe auskommt – umso besser. Diese Kriterien liess der K-Tipp prüfen: 55 Frauen verwendeten im Praxistest zehn Make-ups eine Woche lang und bewerteten sie. Zudem untersuchte ein Labor die Produkte auf bedenkliche Inhaltsstoffe (siehe unten «So wurde getestet»).
Getestet wurden flüssige Make-ups mit Sonnenschutzfaktor, darunter Luxusmarken, aber auch Produkte von Grossverteilern. Die Preise: von rund 11 bis 63 Franken für 30 ml. Fazit: Gute Qualität muss nicht teuer sein. Das günstigste Make-up im Test – Manhattan – erhielt die Note 5,1. Es kommt zudem ohne gesundheitsschädliche Stoffe aus. Eine gute Gesamtnote schafften nur noch zwei weitere Produkte. Testsieger wurde Ideal Matte von Estée Lauder. Color Ideal von Lancôme landete auf dem dritten Platz. Die beiden Produkte kosten aber rund fünfmal so viel wie das Make-up von Manhattan.
Erfreulich: Die 55 Probandinnen waren mit den Make-ups insgesamt zufrieden. Alle schnitten im Anwendungstest gut ab. Punkto Deckkraft, Abfärben, Hautverträglichkeit und Haltbarkeit gabs teils nur ein «genügend». Bei den anderen Kriterien hatten die Testpersonen wenig zu bemängeln. Die einzige ungenügende Teilnote erhielt das Make-up von L’Oréal: Es färbte auf die Kleider ab. Die Flecken liessen sich jedoch wieder auswaschen.
Ganz anders sieht es bei den Inhaltsstoffen aus. Nur die Make-ups von Estée Lauder und Manhattan enthalten keine der schädlichen Substanzen. Besonders bedenklich: In den getesteten Make-ups von Nivea und Maybelline fand das Labor Formaldehyd, das Krebs auslösen kann. Nivea äussert sich nicht dazu. L’Oréal, die das Maybelline-Make-up herstellt, lässt verlauten, eigene Tests hätten zu anderen Resultaten geführt.
Auch an Duftstoffen sparen die Hersteller-Firmen nicht: In sechs Produkten stecken Substanzen mit hohem Allergiepotenzial, das L’Oréal-Make-up enthält zusätzlich eine heikle Moschusverbindung. Grundtenor der Hersteller dazu: Die Inhaltsstoffe der Make-ups entsprächen den gesetzlichen Anforderungen und seien sicher. Bei L’Oréal heisst es, ihr Produkt enthalte keine Duftstoffe.
Sechs Make-ups mit bedenklichem Filter
Die Make-ups verfügen alle über einen Sonnenschutzfaktor zwischen 8 und 18. Das soll die Haut auch vor negativen Umwelteinflüssen und vor frühzeitigem Altern schützen. Nur: In sechs Produkten fand das Labor einen chemischen Lichtfilter, der im Verdacht steht, auf das Hormonsystem einzuwirken. Die Hersteller verweisen auch in diesem Punkt auf das Gesetz, das den Einsatz des Stoffes erlaubt.
Die Zeitschrift «Saldo» hat vor rund zwei Jahren (Ausgabe 7/2008) flüssige Make-ups ohne Sonnenschutzfaktor getestet. Vier der Produkte schnitten damals mit der Note «gut» ab.
Tipps: Richtig auftragen und abschminken
- Hauttyp: Das Make-up muss auf die Haut abgestimmt sein. Die vier Typen: normale Haut, Mischhaut, trockene sowie sehr trockene Haut. Ölfreie Produkte etwa eignen sich nicht für trockene Haut.
- Farbton: Make-up bei Tageslicht am Kiefer ausprobieren. Es sollte dem Grundton der Haut entsprechen. Zu dunkle oder zu helle Töne können den Teint unnatürlich erscheinen lassen.
- Vorbereiten: Je nach Hauttyp vor dem Auftragen eine Feuchtigkeitscreme oder eine reichhaltige Creme verwenden.
- Auftragen: Möglichst dünn, auf keinen Fall eine doppelte Schicht auftragen. Dazu verteilt man kleine Make-up-Tupfer in Kreisbewegungen mit einem feuchten Schwamm oder den Fingern. Am Gesichtsrand weniger Make-up auftragen. Sichtbare Übergänge verwischen.
- Abdecken: Bei Unreinheiten, Flecken, Äderchen oder Rötungen ein Make-up mit höherer Farb- pigmentierung verwenden.
- Fixieren: Ein transparentes Puder hilft, das Make-up zu fixieren und zu mattieren. Aber: Je trockener die Haut, desto weniger Puder sollten Sie verwenden.
- Abschminken: Eine milde Reinigungsmilch beziehungsweise eine Waschlotion genügt in der Regel.
So wurde getestet
Der K-Tipp liess Flüssig-Make-ups in der Praxis und im Labor testen.
Praxistest
Die Make-ups wurden im Skin Test Institute von Intercosmetica in Neuenburg zusammen mit Dermlink International in London geprüft. 55 Frauen wendeten die Produkte eine Woche lang an und bewerten sie. Die Kriterien: Entnahme/ Dosierung, Konsistenz, Geruch, Hautverträglichkeit. Weiter prüften die Frauen, wie sich das Make-up auftragen lässt, wie gut es trocknet, ob der Teint gleichmässig wirkt, ob es gut deckt und hält, wie ergiebig es ist und ob es abfärbt.
Labortest
Das Labor Eurofins in Hamburg (D) hat die Produkte auf folgende Stoffe untersucht:
- UV-Filter: Einige UV-Filter stehen im Verdacht, das Hormonsystem zu beeinflussen. Andere können zu allergischen Reaktionen führen. Dennoch sind diese Filter bis zu einer Konzentration von 10 Prozent des Produktinhalts erlaubt.
- Duftstoffe: Seit 2007 müssen die Hersteller 26 Duftstoffe mit erhöhtem Allergiepotenzial deklarieren, wenn sie den Gehalt von 10 mg/kg übersteigen und auf der Haut bleiben.
- Polyzyklische Moschusverbindungen: Sie reichern sich im Körper an und sind schlecht abbaubar. Einzelne Vertreter dieser Stoffgruppe können den Hormonhaushalt beeinflussen und leicht erbgutverändernd wirken. Das Gesetz kennt keinen Grenzwert.
- Formaldehyd: Greift die Atemwege an und kann Krebs auslösen. Zudem ist Formaldehyd ein starkes Allergen. Dennoch ist es in Kosmetika bis zu einer Konzentration von 2000 mg/kg erlaubt.