Der K-Tipp hat zehn häufig verkaufte Bälle im Labor testen lassen. Mit erfreulichen Resultaten: Die Produkte sind robuster als noch vor sechs Jahren vor der Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien (K-Tipp 7/2014). Damals wurden neun von zehn Bällen beim Dauertest beschädigt. Im aktuellen Test waren es nur noch zwei.
Nike-Bälle verloren kaum Druck
Wie schon im Jahr 2014 belegten zwei Bälle der Marke Nike für Fr. 24.90 und Fr. 34.90 die ersten beiden Plätze. Bei ihnen brauchte es im Testlabor mehr als 9000 Scheuerbewegungen mit einem Schleifpapier, bis die Beschichtung defekt war (siehe Kasten «So hat der K-Tipp getestet»). Und beide verloren bei der Lagerung sowie nach dem Dauertest kaum Druck. Deshalb musste das Kriterium «Rückprall» über Platz 1 und 2 entscheiden. Dabei hatte der Ball «Pitch» die Nase vorn, weil er gleichmässiger aufsprang als der «Mercurial Fade».
Die Bronzemedaille sicherte sich Tramondi. Der Hersteller besserte seit dem letzten K-Tipp-Test spürbar nach. 2014 rissen im Dauertest noch Nähte, und die Beschichtung ging nach einigen Hundert Wiederholungen im Scheuertest kaputt. Dem nun geprüften «Cosmos» für Fr. 21.95 konnte der Dauertest nichts mehr anhaben.
EM-Ball: Beschichtung leidet schnell
Erst auf dem sechsten Platz folgt der offizielle EM-Matchball «Uniforia» von Adidas für rund 128 Franken: Dessen Beschichtung ging deutlich schneller kaputt als etwa bei den Nike-Bällen. Er empfiehlt sich deshalb weniger fürs Kicken auf Asphalt oder Sand. Wer aber trotzdem nicht auf einen Adidas-Ball verzichten möchte, sollte auf den «Replica» für knapp 36 Franken setzen: Dieser Ball zeichnete sich unter anderem durch wenig Druckverlust aus.
Ebenfalls nicht für Asphalt geeignet sind der «Light Weight» von Kipsta sowie der «Team Final 2» von Puma: Ihre Beschichtungen waren nach 500 beziehungsweise 700 Wiederholungen bereits durchgescheuert. Beim Puma-Ball löste sich im Dauertest zudem ein Stück. Für das Spiel auf Rasen eignet sich das Kipsta-Modell trotzdem. Der Ball ist mit 13 Franken das günstigste Produkt im Test.
Der «Best Price» von Extend fiel im Test durch: Mit knapp 15 Franken ist der Ball zwar sehr günstig – er war aber viel zu wenig robust. Der erste Ball war schon nach 311 Fusstritten kaputt: Mehrere Nähte hatten sich geöffnet. Beim zweiten Ball brauchte es 695 Tritte, dann waren mehrere Nähte offen, und sogar die Blase im Innern war geplatzt.
Die Migros schreibt zum Ball «Best Price» aus ihrer Tochterfirma SportXX, der Ball sei ein «Preiseinstiegsmodell» aus günstigen Materialien. Bisher habe es von Kunden keine Beanstandungen gegeben.
So hat der K-Tipp getestet
Das Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens (D) hat für den K-Tipp zehn Fussbälle untersucht. Die Prüfkriterien:
Robustheit: Eine Prüfmaschine simulierte Tritte gegen das Leder. 10 000 Mal traktierte sie den Ball und drückte ihn um 25 Prozent zusammen. Dabei zeigte sich, wie gut Nähte und Blase halten. Pro Modell wurden je zwei Bälle geprüft. Das Labor führte zudem einen Scheuertest durch: Dabei wurde die Aussenhaut der zerschnittenen Bälle mit Druck auf einem Schleifpapier mit 400er-Körnung hin- und hergerieben, bis sie durchgescheuert war. So stellten die Experten die Belastungen für einen Ball nach, der auf Asphalt, Kunststoff und Sand benutzt wird.
Rückprall: Ein Ball sollte nach freiem Fall aus 2 Metern möglichst gleichmässig 1,25 bis 1,55 Meter hoch springen. Das wurde mit einer Maschine und einer Kamera nachgestellt. Die Experten führten diese Prüfung vor und nach dem Dauertest durch.
Druckverlust: Nach dem Dauertest massen die Prüfer den Druck. Liegt er noch bei den ursprünglichen 0,8 Bar, oder ist er gefallen? Mehr als 25 Prozent Verlust sollten es nicht sein. Zudem wurde der Ball 72 Stunden lang bei 20 Grad gelagert. Dann wurde der Druck noch einmal gemessen.
Fussbälle – die Kauftipps
Grösse: Fussbälle werden in zwei Grössen angeboten: Ein Ball der Grösse 4 wiegt ungefähr 290 Gramm und ist für Kinder bis 12 Jahre geeignet. Jugendliche und Erwachsene spielen mit Grösse 5. Dieser Ball wiegt rund 350 Gramm.
Rundheit: Den Ball mit den Zeigfingern festhalten und um seine Mittelachse drehen. Eiert er? Den Ball zwei- bis dreimal auf den Boden prellen: Springt er gerade zurück?
Verarbeitung: Schlechte Qualität erkennt man unter anderem daran, dass die Nähte bereits beim Kauf geweitet sind. Und wenn die Farbe des Aufdrucks auf dem Ball bereits verschmiert ist.
Hartplätze und Asphalt: Wer nicht nur auf Rasen, sondern auch auf Hart- und Sandplätzen oder Asphalt spielt, sollte sich für einen von Hand genähten Ball entscheiden. Tests zeigen: Geklebte Bälle sind weniger scheuerbeständig und halten weniger lang.
Härte: Fussbälle sollten fürs Spielen mit 0,6 bis 1 Bar Druck aufgepumpt sein. Die ideale Härte ist meistens beim Ventil angegeben.