Gartenschläuche: Gute Qualität für 24 Franken
Gut die Hälfte der getesteten zwölf Schläuche knickt selten ein und ist robust. Der Test von Haus & Garten zeigt auch: Vom Preis lässt sich nicht auf die Qualität schliessen.
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Haus & Garten 02/2013
29.05.2013
Letzte Aktualisierung:
11.06.2013
Andreas Schildknecht, Leiter Testredaktion
Die meisten Hobbygärtner kennen das: Man will die Pflanzen im Garten giessen, zieht am Schlauch, aber das Wasser versiegt sofort. Grund ist meist ein Knick im Gartenschlauch oder eine undichte Spritzgarnitur.
Haus & Garten wollte wissen, welche günstigen Gartenschläuche möglichst wenig knicken und verdrehen und schickte zwölf Produkte ins deutsche Prüfinstitut Ipi. Die Fachleute untersuchten u. a. auch, wie einfach man Schlauch und Sprit...
Die meisten Hobbygärtner kennen das: Man will die Pflanzen im Garten giessen, zieht am Schlauch, aber das Wasser versiegt sofort. Grund ist meist ein Knick im Gartenschlauch oder eine undichte Spritzgarnitur.
Haus & Garten wollte wissen, welche günstigen Gartenschläuche möglichst wenig knicken und verdrehen und schickte zwölf Produkte ins deutsche Prüfinstitut Ipi. Die Fachleute untersuchten u. a. auch, wie einfach man Schlauch und Spritzgarnitur anschliessen kann (Details siehe Kasten «So wurde getestet»). Geprüft wurden Gartenschläuche mit einer Standardlänge von 20 bzw. 25 Metern und einem Innendurchmesser von 12 oder 15 Millimeter.
Das Schlauch-Sortiment ist allerdings deutlich grösser: Es gibt verschiedenste Schlauchqualitäten in der gewünschten Länge auch direkt ab Rolle. Die Schläuche lassen sich mit diversen Spritzgarnituren kombinieren. Haus & Garten hat für den Test möglichst Komplettsets gekauft. Bei acht der zwölf Gartenschläuche ist deshalb die Spritzgarnitur im Preis inbegriffen. In den anderen vier Fällen wurde die günstigste Basis-Spritzgarnitur gekauft und mitgetestet.
Testsieger aus der Landi knickt nur selten
Ergebnis: Ein Schlauch schnitt mit «sehr gut» ab, fünf weitere Modelle waren «gut», sechs «genügend». Testsieger mit der Gesamtnote 5,6 ist der Okay NTS aus der Landi für Fr. 40.80. Fast ebenso viel Leistung für viel weniger Geld erhält man mit dem günstigen Okay-Gartenschlauch für Fr. 23.85. Er erreichte wie der drittplatzierte Gardena-Classic-Schlauch die Gesamtnote 5,4. Classic ist mit 69 Franken aber einer der teuersten Schläuche im Test (siehe Tabellen ab Seite 20).
Das Schlusslicht im Test bildet das Gartec-Produkt von Obi (Gesamtnote 4,5). Mit ein Grund war die fixe Verschraubung der Messingspritzgarnitur. Dies erschwert die Benutzung des Schlauches ohne Garnitur oder mit anderem Zubehör.
Grosse Unterschiede gab es beim Hauptprüfpunkt «Knicken und Verdrehen»:
Testsieger Okay NTS zeigte hier kaum Schwächen. Ganz anders der Schlauch der Marke Hozelock von Hornbach: Das Produkt knickte häufig und manchmal so stark, dass kein Wasser mehr floss – deshalb erhielt er in diesem Prüfpunkt ein «ungenügend».
Grund für das gute Abschneiden des Landi-Schlauches ist dessen Konstruktion: Als einziger Schlauch im Test verfügt er über NTS-Technik. Alle anderen Prüflinge haben ein Kreuzgewebe. NTS bedeutet: Im PVC-Schlauch ist ein spiralförmig angeordnetes Gewebe eingelegt. Solche Schläuche finden sich auch bei anderen Herstellern. In der Regel sind sie aber mit 60 oder 70 Franken deutlich teurer als das NTS-Modell der Landi.
Doch auch bei den Kreuzgewebe-Schläuchen gibt es solche, die ähnlich wenig knicken wie der Testsieger. Der Neptun Trend erreicht in diesem Prüfpunkt die Note 5,5. Die Schläuche von Gardena- bzw. der Giardino (Jumbo) schafften die Note 5,3. Der einfache Gartenschlauch von Okay knickt und verdreht ebenfalls nur selten – Note 5,1, ebenso wie der hellgrüne PVC-Schlauch von Migros Do it + Garden.
Coop-Sprecher Urs Meier weist darauf hin, dass der getestete Schlauch Idro Color das Einstiegsmodell von Coop Bau & Hobby sei. Man habe auch knickfreie NTS-Schläuche im Sortiment. Hornbach teilt mit, dass der geprüfte Schlauch durch einen anderen Artikel des gleichen Herstellers ersetzt werde. Der Ersatzartikel sei aber noch nicht verfügbar.
So wurde getestet
Ingenieure des Stuttgarter Labors Ipi testeten für Haus & Garten zwölf Gartenschläuche. Die Produkte mussten Härtetests im Labor und in der Praxis bestehen.
- Knicken/verdrehen: Die Experten legten die Schläuche erst unter Druck, dann auch nicht angeschlossen, in immer gleichen Schlaufenformationen auf den Boden und zogen jeden Schlauch jeweils einer definierten Strecke entlang. Danach nahmen die Tester den komplett ausgelegten Schlauch in Schlaufen auf. Unmittelbar danach wurde die Knick- und Verdrehneigung registriert. Und: Unter UV-Lampen gealterte Schlauchstücke mussten eingespannt 500 Knickbewegungen durchstehen (Bild).
- Montieren/Anschliessen/ Entfernen: Lässt sich der Schlauch ohne Kraftaufwand vom Anschluss trennen und anschliessen? Lässt sich die Spritzgarnitur einfach demontieren und wieder befestigen?
- Strahl: Lässt sich der Wasserstrahl der Spritzarmatur auf fein und grob einstellen?
- Robustheit: Schlauchstücke wurden zwei Wochen lang mit UV-Licht bestrahlt. Nach dieser künstlich provozierten Alterung machten die Ingenieure eine Druckpüfung: Der Druck wurde kontinuierlich auf 10 Bar erhöht. Die Spritzgarnituren mussten zudem 50 Stürze aus 1 m Höhe auf eine Betonplatte aushalten.