Die Test-Redaktorin war begeistert: Portioniertes Waschmittel in die Maschine werfen, Wäsche hinterher, Tür zu, Programm starten, fertig. Kein mühsames Abfüllen, kein tropfendes Flüssigmittel. Die Enttäuschung folgte beim Entleeren der Maschine: Auf vielen Kleidern hatte es immer noch Flecken.
Nur ein Einzelfall? Ein deutsches Labor prüfte für den K-Tipp zehn portionierte Universal-Waschmittel. Konkret: zwei Tabs – also zusammengepresstes Pulver – und acht Gelkissen, auch Caps oder Pods genannt. Das sind in wasserlöslicher Folie portionierte Flüssigwaschmittel, die mit in die Waschtrommel oder die Dosierkammer kommen. Zum Vergleich kamen auch das beste Universal-Flüssigwaschmittel («Formil Aktiv» von Lidl) und Universal-Pulverwaschmittel («Persil Universal Pulver») aus früheren K-Tipp- und «Saldo»-Tests ins Labor.
Die Experten prüften, wie gut die Produkte hartnäckige Flecken entfernen, wie frisch die Wäsche nach der Reinigung wirkt und wie gut die Mittel Farben und Fasern schonen (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Fazit: Portionierte Produkte halten im Kampf gegen Flecken mit einem guten Pulver- oder Flüssigwaschmittel nicht mit.
Die Experten prüften die Waschkraft der Mittel mit 25 unterschiedlichen Flecken wie Rotwein, Kaffee und Gras. Das Pulver von Persil entfernte rund die Hälfte der Verschmutzungen am gründlichsten und schnitt damit sehr gut ab. Am zweitbesten reinigte das Lidl-Flüssigmittel die dreckige Wäsche. Mit 20 Rappen pro Waschgang ist es zudem das günstigste Produkt im Test.
Nur «Universal Tabs» von Persil waren gut
Von den zehn portionierten Mitteln erreichte nur eines das Gesamturteil «gut»: die «Persil Universal Tabs» aus zusammengepresstem Pulver. Die übrigen Mittel entfernten die Flecken eher schlecht als recht.
Drei Produkte waren sogar ungenügend: Die «Omo Ultimate Powercaps» taten sich unter anderem schwer mit Grasflecken. Die «Lenor 3 in 1 Pods Aprilfrisch» stiessen bei Kaffee an ihre Grenzen und die «Persil Power-Mix Caps Universal» bei Rotwein.
Wer Wert auf strahlend weisse Wäsche legt, sollte das Pulver-Vollwaschmittel «Persil Universal Pulver» oder die portionierten Produkte «Persil Universal Tabs» und «Total Tabs» kaufen. Sie hellten weisse Baumwolltücher besonders schön auf. Zudem war die Wäsche am wenigsten vergraut: Der gelöste Schmutz blieb in der Maschine und nicht auf den Geweben haften.
Für bunte Wäsche ohne hartnäckige Flecken empfiehlt sich das «Lenor»-Produkt. Es schwächelt zwar bei der Reinigung, dafür wiesen die behandelten Gewebe auch nach 20 Wäschen satte Farben auf. Das Produkt liess die Stoffe zudem am wenigsten fusseln.
Für Buntwäsche ungeeignet
Ungeeignet für bunte Wäsche sind das «Persil»-Pulver und die «Total Tabs»: Die in den beiden Mitteln enthaltene Bleiche lässt farbiges Gewebe rasch verblassen. Dagegen sind die zwei Produkte bei heller Wäsche mit hartnäckigen Flecken eine gute Wahl.
Laut Procter & Gamble, Hersteller von Ariel und Lenor, gibt es in Privathaushalten immer weniger stark verschmutzte Wäsche und weisse Baumwoll-Waschladungen. Caps seien für Konsumenten gedacht, die normal verschmutzte Wäsche auf einfache Art waschen wollten. Die höheren Preise für Caps rechtfertigt Procter & Gamble mit «der Investition in Forschung und Entwicklung».
Hersteller Henkel erklärt, die Persil-Caps würden keine Bleichmittel enthalten. Diese seien in flüssiger Form nicht stabil. Zur Entfernung von hartnäckigen Flecken empfehle man Pulverprodukte. Die «Persil Power-Mix Caps Universal» würden nicht länger verkauft.
Die Migros schreibt, dass die «Total Multicaps» für Konsumenten seien, die für schwach verschmutzte Wäsche nicht mehrere Waschmittel kaufen wollten. Das Produkt sei punkto Waschleistung nicht mit Pulver vergleichbar. Das Rezept der «Total Caps» sei inzwischen geändert worden.
So wurde getestet
Das SGS Institut Fresenius in Taunusstein (D) prüfte für den K-Tipp zehn portionierte Universal-Waschmittel. Zum Vergleich mitgeprüft wurden das jeweils beste Produkt aus den letzten Tests von Universal-Flüssigwaschmitteln (K-Tipp 19/2018) und von Universal-Pulverwaschmitteln («Saldo» 4/2017). Das waren die Prüfpunkte:
Fleckenentfernung: Das Labor verwendete Baumwolltücher mit 25 normierten Flecken – darunter Kaffee, Tee, Saft, Rotwein, angebranntes Rindfleisch, Tomatenpüree, Senf, Curry, Himbeersorbet, Schokolade, Blut, Make-up, Gras und Motorenöl. Zusätzlich kamen saubere Frottier-, Geschirr- und weisse Testgewebe in die Maschine. Die Tester gaben die Waschmittel gemäss Verpackungsangaben in die Dosierkammer oder direkt in die Trommel. Die Wäsche wurde mit jedem Produkt 6 Mal bei 30 Grad Celsius gewaschen. Anschliessend prüften die Experten mittels Bildanalyse, wie gut die Produkte die Flecken entfernten.
Weissgrad und Vergrauung: Neben der Schmutzwäsche kamen auch zwei weisse Tücher aus Baumwolle und Polyester in die Maschine. Die Tücher wurden 6 Mal mit und 9 Mal ohne Schmutzwäsche gewaschen. Danach prüften die Experten: Wie gut wirken die in den Waschmitteln integrierten optischen Aufheller («Weissgrad»)? Bleibt der losgelöste Schmutz in der Maschine zurück oder haftet er an der Wäsche («Vergrauung»)?
Farberhalt und Faserschonung: 14 verschiedenfarbige Gewebe wurden 20 Mal bei 30 Grad gewaschen. Anschliessend analysierten die Experten mit einem Messgerät die Farbveränderung. Die Faserschonung wurde anhand verschiedenfarbig bedruckter Gewebe geprüft.
Immer mehr Unfälle mit bunten Gelkissen
Colette Degrandi, Oberärztin bei Tox Info Suisse in Zürich, zur Gefahr von Gelkissen. Sie sind oft farbig und deshalb für Kinder attraktiv.
Laut dem Bundesamt für Gesundheit können Unfälle mit Gelkissen zu mehrtägigen Spitalaufenthalten führen. Wie gefährlich sind die Produkte?
Sie sind giftiger als normale Flüssig- und Pulverprodukte, da die Seifenstoffe in ihnen deutlich konzentrierter sind.
Tox Info Suisse gibt unter der Notfallnummer 145 Auskunft bei Verdacht auf Vergiftungen. Wie häufig sind Unfälle mit Gelkissen?
Die Zahl steigt. Im ersten Halbjahr 2018 hatten wir 54 Anfragen, 2019 waren es im gleichen Zeitraum 89 Anfragen. Insgesamt hatten wir bisher rund 800 Fälle.
Wo liegen die grössten Probleme?
In etwa 96 Prozent waren Kleinkinder betroffen. In den meisten Fällen wurde das Produkt geschluckt. Es kam aber auch zu Augenspritzern, wenn das Waschmittelkissen platzte und ins Gesicht spritzte.
Unter welchen Symptomen litten die Betroffenen?
Laut Rückmeldungen behandelnder Ärzte waren es meist leichte Symptome wie Reizungen der Augen, der Haut und des Magendarmtraktes mit Übelkeit und Erbrechen. 20 Prozent der Patienten klagten über anhaltenden Husten, Atemnot, wiederholtes Erbrechen, Durchfall oder starke Augenreizungen. Eine Person erlitt eine Hornhautverätzung. Bei zwei Betroffenen gelangte giftiger Schaum in die Lunge, es kam zu einer Entzündungsreaktion.
Wie kann man das Unfallrisiko senken?
In der Schweiz müssen Verpackungen kindersicher verschliessbar sein. Die Produkte sollten deshalb in den Originalbehältern aufbewahrt und für Kinder unerreichbar sein. Nicht selten ereignen sich Unfälle mit Musterpackungen.
Auf Verpackungen steht, man solle Augenschutz und Handschuhe tragen. Bei Berührung mit der Haut müsse man alle kontaminierten Kleider sofort ausziehen.
Die Empfehlungen entsprechen zwar den Vorschriften, scheinen aber im Alltag nicht sehr praktikabel zu sein. Doch es stimmt: Langer Hautkontakt kann die Haut reizen bis verätzen. Das sofortige Ausziehen verschmutzter Kleider ist deshalb sinnvoll.