Sie steht im Badezimmer, in der Küche oder auf dem Nachttisch. Man benützt sie vor allem für die schnelle Pflege zwischendurch: eine Allzweckcreme. Sie kostet nicht viel und lässt sich am ganzen Körper verwenden. Ihr Zweck: Die Haut geschmeidig machen und mit Feuchtigkeit versorgen.
Eine einzige Creme für alles – das tönt praktisch. Der K-Tipp wollte wissen, wie gut Nivea & Co. tatsächlich pflegen, und liess zwölf Allzweckcremes im Labor testen. Darunter die meistverkauften Produkte bekannter Marken, Eigenmarken der Detailhändler sowie ein Naturkosmetikartikel. Preis: 80 Rappen bis 5 Franken pro 100 Milliliter.
Das Labor hatte den Auftrag, die befeuchtenden Eigenschaften der Cremes zu messen. Zudem wurde untersucht, ob die Proben problematische Substanzen enthalten – zum Beispiel allergene Duftstoffe, heikle Konservierungsstoffe oder polyzyklische Moschusverbindungen (siehe «So wurde getestet»).
Ergebnis: Testsieger ist die «Body Care»-Hautcreme» von Bellena (Migros) – dicht gefolgt von der «Hautpflegecreme Soft» von Cien (Lidl). Erfreulich auch: Mit einem Preis von 80 Rappen pro 100 ml gehören die beiden Cremes zu den günstigsten im Test.
Solche Produkte werden nicht nur als Sofortpflege daheim, sondern auch unterwegs aufgetragen. Deshalb hat der K-Tipp die Befeuchtungsleistung der Cremes nach 30 Minuten und nach 2 Stunden bewertet. Alle befeuchten die Haut in diesem Zeitraum mindestens genügend.
Haut nach 2 Stunden viel besser befeuchtet
Die besten Werte erzielt die Cien-Creme. Mit ihr ist die Haut nach 2 Stunden Einwirkungszeit um 58 Prozent feuchter als im unbehandelten Zustand. Fast ebenso gut ist die Creme von Bellena. Nur halb so viel Feuchtigkeit hingegen spenden diese Produkte: «Balsam Creme Kamille» von Dr. Weibel, «Soft Cream» von Prix Garantie (Coop) und «Seidige Body Cream» von Dove.
Die Untersuchung auf problematische Inhaltsstoffe zeigt: Bei sämtlichen Cremes werden die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten. In Bezug auf heikle Substanzen schnitten «Bodycare Soft Cream» von Ombia und «Soft Intensive Feuchtigkeitscreme» von Nivea am besten ab.
Die Hersteller haben die Kritik aus vergangenen Tests offensichtlich ernst genommen. Sie verzichten auf stark allergene Duftstoffe und verwenden nur noch Substanzen mit niedrigem Allergiepotenzial. Das Cien-Produkt und die normale Creme von Nivea enthielten allerdings gleich drei schwach allergene Duftstoffe in Mengen über 100 mg/kg. Bei der «Basis Sensitiv Creme Soft» des Naturkosmetik-Herstellers Lavera und bei der «Creme Soft» von Denner fanden sich sogar über 1000 mg/kg eines schwach allergenen Duftstoffs.
Allergien wegen Konservierungsmitteln
In stark wasserhaltigen, leichten Cremes können sich Keime schnell vermehren. Zur Verlängerung der Haltbarkeit werden Konservierungsmittel zugesetzt, die aber allergische Hautreaktionen hervorrufen können. Hier lernten die Hersteller ebenfalls dazu: Die in den letzten Jahren vermehrt eingesetzten Thiazolinone erwiesen sich als sehr stark allergen – und sind nun in keiner der getesteten Cremes mehr nachweisbar.
Bei der Verwendung von Parabenen verzichten die Hersteller heute ebenfalls auf besonders heikle Verbindungen wie etwa Isobutylparabene. Spuren von wenig problematischen Parabenen enthalten die Cremes von Cien, Beauté, Neutrogena, Prix Garantie, Dove und Dr. Weibel.
Polyzyklische Moschusverbindungen stehen wegen ihrer möglichen hormonartigen Wirksamkeit in der Kritik. Gleich zwei Verbindungen aus dieser Gruppe konnte das Labor in der «Balsam Creme Kamille» von Dr. Weibel nachweisen. Dies führte zusammen mit den Notenabzügen für allergene Duftstoffe und Parabene dazu, dass diese Creme am Schluss der Tabelle rangiert. Alle anderen Produkte enthielten keine solchen künstlichen Duftstoffe.
Zum Abschneiden ihrer Produkte im Test äusserten sich die Hersteller nicht. Migros und Lavera schrieben, in internen Tests habe man auch Messungen nach viel längeren Einwirkungszeiten durchgeführt. Dabei habe sich bei ihren Cremes eine noch deutlich bessere Feuchtigkeitsanreicherung ergeben.
So wurde getestet
Das SGS Institut Fresenius Austria und seine Labors in Deutschland untersuchten für den K-Tipp zwölf Allzweckcremes. Das waren die Prüfkriterien:
- Hautbefeuchtung: Das Labor beurteilte bei zehn weiblichen und männlichen Probanden von 22 bis 51 Jahren, wie gut die Cremes die Haut mit Feuchtigkeit versorgen. Dazu wurde mit einem sogenannten Corneometer der Feuchtigkeitsgehalt der Haut an den Unterarm-Innenseiten gemessen – und zwar vor Anwendung der Cremes sowie eine halbe Stunde und zwei Stunden danach. Je höher die Hautfeuchtigkeit der eingecremten im Vergleich zur unbehandelten Haut, desto besser. Es wurden jeweils sechs Messungen durchgeführt. Die Probanden durften während der Testdauer keine zusätzlichen Pflegeprodukte auf diesen Hautstellen verwenden.
- Allergene Duftstoffe: Für 26 Duftstoffe gilt wegen ihres erhöhten Allergiepotenzials ab einer Menge von 10 Milligramm pro Kilo (mg/kg) die Deklarationspflicht auf der Verpackung. Stark allergene Duftstoffe fand das Labor keine. Schwach allergene Duftstoffe führten ab einem Gehalt von über 100 mg/kg zu einer Abwertung .
- Polyzyklische Moschusverbindungen: Diese künstlichen Parfümstoffe sind schlecht abbaubar und reichern sich in der Umwelt und im menschlichen Körper an. Einige Vertreter dieser Gruppe können den Hormonhaushalt beeinflussen. Für das Vorhandensein dieser Substanzen gab es einen Notenabzug.
- Konservierungsmittel: Sie schützen die Cremes vor Keimen und Pilzbefall. Es gibt jedoch Stoffe, die Kontaktallergien und Unverträglichkeitsreaktionen auslösen oder eine hormonell beeinflussende Wirkung haben können. Häufig verwendete Konservierungsstoffe sind Parabene und Thiazolinone. Diese besonders heiklen Verbindungen fand das Labor in keiner getesteten Creme. Spuren weniger kritischer Parabene führten zu einer Abwertung.