Rund sechseinhalb Liter Glace kauft ein Schweizer durchschnittlich pro Jahr. Wer will, kann seine Lieblingssorte aber auch zu Hause herstellen – am einfachsten und schnellsten mit einer Glacemaschine. Sie rührt und kühlt die Zutaten, bis die Masse gefriert.
In den Läden gibt es zwei unterschiedliche Gerätetypen: klein und preisgünstig mit einem Gefrierbehälter oder gross und komfortabel mit eingebautem Kühlkompressor. Bei ersteren muss man den Gefrierbehälter mehrere Stunden vorkühlen, bevor man Glace herstellen kann. Die teureren Modelle mit Kompressor kühlen die Glacemasse mit Stromeinsatz (siehe Unten).
Experten produzierten die maximale Menge
Der K-Tipp hat je sechs Glacemaschinen mit Gefrierbehälter und Kompressor ins Labor geschickt. Sie kosteten zwischen Fr. 39.95 und 315 Franken. Im Praxistest ermittelten die Experten, wie gut sich mit den Produkten verschiedene Glaces herstellen lassen und wie einfach die Geräte zu bedienen sind (siehe «So wurde getestet», Seite 22). Um zu testen, wie effizient die Maschinen sind, wurde die jeweils maximal mögliche Menge Glace hergestellt. Das sind je nach Gerät zwischen 4 Deziliter und 1 Liter.
Testresultat: Insgesamt schnitten die Kompressor-Modelle besser ab, weil sie die Eismasse aktiv kühlen können. Zum gleichen Fazit kam ein K-Tipp-Test vor neun Jahren (K-Tipp 11/2009).
Für drei Geräte – alle mit Kompressor – gab es im aktuellen Test das Urteil «sehr gut». Von den Modellen mit Gefrierbehälter schaffte nur eines ein «gut», der Rest war genügend. Am besten schnitt die «Gelateria Pro» von Solis ab. Mit 315 Franken ist sie aber auch das teuerste Gerät im Test.
Rahmglace gelingt oft besser als Sorbet
Die Herstellung von Rahmglace gelang mit den meisten Geräten etwas besser als Sorbet. Sehr gute Noten für die Glaceproduktion gab es für die Kompressor-Geräte von Solis, De Longhi, Unold, Domo und Trisa. Die Mischungen hatten eine luftige, cremige Konsistenz, die Zutaten waren gleichmässig verrührt, und das beigefügte Vanillemark oder die abgeriebene Zitronenschale hatte sich gut verteilt.
Ebenfalls ein fast einwandfreies Glace-Ergebnis lieferte das zweite DeLonghi-Gerät, die «IC 8500» mit Gefrierbehälter. Mit einem Preis von fast 80 Franken ist dieses Produkt nicht einmal halb so teuer wie das günstigste Kompressor-Modell im Test.
Einige Maschinen brachten keine feste Konsistenz zustande: Beim Mio-Star-Gerät blieb die Rahmglace zu flüssig. Bei der Maschine von Krups wurde das Sorbet nicht fest, zudem vermischte das Rührelement die Zutaten nicht richtig. Auch beim Tristar-Modell blieb das Sorbet viel zu flüssig – die Eismasse war fast so dünn wie ein Getränk.
Motor verdeckt die Sicht auf die Glace
Die meisten Modelle liessen sich einfach zusammenbauen, befüllen und entleeren. Praktisch: Ein Deckel mit Klickfunktion sorgt für sicheres Einrasten. Anders bei der Unold-Maschine: Hier muss der Motor auf den Rührer aufgesteckt werden, was nicht immer auf Anhieb funktionierte. Zudem verdeckt der Motor die Sicht in den Behälter. Bei den Geräten von Tristar und Rosenstein & Söhne kritisierten die Tester, dass die Bedienungsanleitung zu knapp sei.
Nicht alle Maschinen arbeiten leise: Primotecq, Krups, Nemox, Unold sowie das «IC 8500» von De Longhi machten störende Geräusche, sobald die Eismasse fest zu werden begann. Die Domo-Maschine quietschte bei der Glaceherstellung. Als sogar «sehr laut» empfanden die Experten die De-Longhi-Maschine «Il Gelataio ICK 6000».
Der Abwasch von Hand ist mühsam
In Sachen Reinigung erhielt kein Modell eine Topnote: Das Labor bemängelte, dass Zubehör wie Deckel und Rührer meist nicht spülmaschinentauglich seien. Der Abwasch von Hand sei oft mühsam. Viele Geräte seien so konstruiert, dass Schmutz hängen bleiben könne. Testleiterin Nadine Weber: «Es gibt viele kleine Teile und Rillen.»
Die meisten Hersteller äusserten sich zu den Testresultaten nicht. Fust schreibt, dass es sich beim Primotecq-Gerät «um ein Modell im Preiseinstiegsbereich» handle. Für festere Glace werde empfohlen, die Masse zusätzlich für einige Stunden in den Tiefkühler zu stellen.
So wurde getestet
Das Labor Applitest in Nürnberg (D) prüfte zwölf viel verkaufte Glacemaschinen in einem Praxistest. Das waren die Prüfpunkte.
Glaceherstellung: Die Experten untersuchten, wie gut sich mit den Geräten Rahmglace und Sorbet herstellen lassen. Alle Maschinen wurden mit den gleichen Rezepten getestet. Von beiden Glacesorten wurde zwei Mal die maximal mögliche Glacemenge produziert. Beurteilt wurden Aussehen, Verteilung der Zutaten und Konsistenz.
Handhabung und Reinigung: Geprüft wurde auch, wie einfach sich die Maschinen bedienen lassen. Dazu gehören das Zusammenbauen, Programmieren, Befüllen und Entleeren. Zudem bewerteten sie die Funktionalität und Vollständigkeit der Dokumentation sowie Störgeräusche beim Betrieb. Besonderes Augenmerk wurde auf das Reinigen gelegt.
Zwei Arten von Glacemaschinen
Glacemaschinen mit Gefrierbehälter sind kompakt und leicht. Sie kosten in der Regel weit unter 100 Franken. Der doppelwandige Gefrierbehälter muss bei minus 18 Grad Celsius vorgekühlt werden. Zwischen den Wänden befindet sich eine Kühlflüssigkeit, die gefrieren muss. Das braucht Zeit – je nach Modell 8 bis 24 Stunden. Erst dann ist die Maschine bereit für die Glaceproduktion. Pro Tag lässt sich mit diesen Modellen nur eine Sorte Glace herstellen. Sie eignen sich deshalb für den gelegentlichen Gebrauch oder kleine Mengen.
Der zweite Gerätetyp ist wie ein Kühlschrank mit einem Kompressor ausgerüstet. Er kühlt die Glacemasse mit Strom. So ist das Gerät jederzeit einsatzbereit. Man kann also auch mehrere Glacesorten nacheinander oder grössere Mengen herstellen. Dieser Komfort hat seinen Preis: Kompressor-Modelle kosten schnell gegen 300 Franken. Sie sind mit bis zu 12 Kilo vier- bis fünfmal so schwer wie die Modelle mit Gefrierbehälter. Sie eignen sich vor allem für Glacefans oder Familien, die viel und häufig Glace essen.
Selber machen – und Geld sparen
Hausgemachte Glace kommt deutlich günstiger als gekaufte.
Für einen Liter Vanille-Rahmglace zahlt man im Laden zwischen rund 8 und 16 Franken. Zu Hause mit einer Glacemaschine geht das um einiges günstiger: Mit 2 Deziliter Milch, 150 Gramm Zucker, 4 Eigelb, 2 Deziliter Rahm und einer Vanilleschote lässt sich die gleiche Menge bereits für rund 6 bis 7 Franken herstellen. Noch günstiger kommt Sorbet mit 1 bis 2 Franken pro Liter.
Weitere Vorteile des Selbermachens: Man kennt die Qualität der Zutaten und kann künstliche Farbstoffe, Aromen und andere Zusätze wie Emulgatoren, Stabilisatoren oder Verdickungsmittel vermeiden.