Rechtzeitig zur kommenden Skisaison hat der K-Tipp zusammen mit Kassensturz und dem österreichischen Verein für Konsumenteninformation (vki) 24 Skimodelle getestet. Die Ski wurden in einem Fahrtest auf der Piste und in einem Qualitätstest im Labor geprüft (siehe «So wurde getestet» unten).
Im Test vertreten sind zwei Kategorien: Unisex- und Damenmodelle. Die Ski sind im Fachhandel erhältlich und kosten inklusive Bindung zwischen 700 und 1000 Franken. Geeignet sind sie für gemütlichere bis leicht sportliche Fahrerinnen und Fahrer. Man sollte mit ihnen auf sämtlichen Pistenarten und bei allen Schneeverhältnissen klarkommen. Die Ski sind etwas breiter als die sportlichen Race-Carver, deshalb haben sie mehr Auftrieb und eignen sich auch für Tiefschneefahrten.
Fazit des Tests: Nur drei Skimodelle schafften das Gesamturteil «sehr gut». Völkl erreichte als einzige Marke in beiden Kategorien Bestnoten.
- Bei der technischen Prüfung konnten die Tester von einigen Ausnahmen abgesehen allen Ski sehr gute Noten verteilen.
- Bei der praktischen Prüfung gab es grössere Unterschiede. «Mit dem einen Paar Ski macht das Fahren Spass, mit dem anderen ist es Arbeit», so die Bilanz der Testfahrer. Nur ein einziger Ski erreichte auch im Praxistest das Urteil «sehr gut»: der Völkl Attiva SOL, ein Damenski. Das Fahrverhalten aller anderen Ski beurteilten die Tester als «gut» oder «genügend».
Im Praxistest zeigte sich eine klare Vorliebe der Testfahrerinnen für die Damenski: Die Frauen beurteilten die Damenmodelle oft besser als die Unisex-Ski. Neben dem Design heben sich die Damenmodelle vor allem durch ihr geringeres Gewicht von den Unisex-Modellen ab. Und am wichtigsten: Sie haben in Sachen Qualität zugelegt. Als der K-Tipp letztmals vor drei Jahren Damenski testete, fanden diese bei den weiblichen Testpersonen kaum Anklang. Im Gegenteil, damals bevorzugten die Damen noch die Unisex-Modelle.
Einige Ski überzeugten auf der Piste nicht vollends. Sechs Modellen gaben die Testfahrer nur genügende Noten: Blizzard G-Force Pro IQ und Viva G3 IQ, Kneissl Black Star XC, Fischer Vision Breeze, Dynastar Exclusive Active und Stöckli Rotor 70 Edition.
Abzüge für Nordica und Dynastar
Die technische Prüfung überstanden die meisten Ski schadlos. Bei einigen Modellen jedoch übten die Tester Kritik. So erreichten die beiden Dynastar-Modelle bei der Ausreissfestigkeit der Kante nur gerade die Note genügend. Einige Ski zeigten nach dem Aufpralltest kleinere Schäden, wie aufgegangene Klebeverbindungen und gelöste Kanten. Aus diesem Grund erhielten die beiden Nordica-Modelle und Dynastar D’stinct bei diesem Kriterium nur ein «genügend».
Treten die Schäden am Skiende auf, kann man ein Auge zudrücken. Ist allerdings wie bei den beiden Nordica-Ski die Schaufel betroffen, hat das Auswirkungen auf Stabilität und Fahreigenschaften des Skis. Bei der Kantenhöhe verteilten die Tester sogar ungenügende Noten: Bei Dynastar D’stinct LTD, Kneissl Blue Star AC und Dynastar Exclusive Active ist die Kante zu wenig hoch. Für Vielfahrer ist das ärgerlich, denn die Kante kann schon nach wenigen Skiservices vollständig abgeschliffen sein.
Mehr zum Test im pdf-Artikel. In der Ausgabe Nr. 20 vom 26.11.08 wird der K-Tipp einen Skihelm-Test publizieren, in der Nr. 1 vom 14.1.09 einen Skibrillen-Test.
So wurde getestet
Praxistest:
Vier Frauen und vier Männer beurteilen die Fahreigenschaften der Ski. Es handelt sich um erfahrene Testfahrerinnen und -fahrer, die durchschnittlich bis sehr gut Ski fahren. Die Testfahrer bewerteten die Skidynamik bei kurzen und bei langen Schwüngen. Dabei achteten sie insbesondere auf den Kantengriff und den Kantenwechsel. Sie beurteilten, ob sich ein Schwung rund ausführen lässt, ohne dass der Ski seitlich abrutscht.
Wichtig ist auch, dass der Ski Richtungsänderungen aktiv und schnell unterstützt, so dass dazu kein grosser Kraftaufwand des Fahrers notwendig ist. Beim Kriterium «Komfort» prüften die Tester, ob der Ski in verschiedenen Situationen keine unangenehmen Reaktionen zeigt, also ob er zum Beispiel bei einer Schussfahrt und bei klassischen Schwüngen ruhig und stabil bleibt.
Technische Prüfung:
- Ausreissfestigkeit der Kante: wird mit einem Schlag gegen die Kante geprüft.
- Kantenhöhe: Die Materialstärke der Kante wird vorne, in der Mitte und hinten am Ski gemessen. Beurteilt wird die Höhe in der Skimitte.
- Aufpralltest: Die Schaufel und die Skienden werden – mit unterschiedlichem Gewicht beschwert – auf eine Stahlplatte fallen gelassen.
- Planheit der Lauffläche: Beurteilt wird die Lauffläche des Skis durch eine Messung vorne, hinten und in der Mitte.
Ski-Kauftipps: Darauf sollten Sie achten
Beim Kauf von neuen Ski gilt es, verschiedene Punkte zu beachten. Je nach Fahrstil und Können kommt nämlich ein Ski aus einer anderen Kategorie in Frage. Zwar haben sich die Hersteller nicht auf einheitliche Kategorienbezeichnungen geeinigt, dennoch kann man die Ski grob in diese vier Klassen einteilen:
- Allmountain oder Freeride: Diese Ski sind eher breit, dadurch eignen sie sich auch für Tiefschneefahrten. Sie zeichnen sich durch ein sehr ruhiges Fahrverhalten aus, und man kann mit ihnen nicht nur Tiefschnee-, sondern auch alle anderen Pisten gut befahren.
- Race: Diese Ski sind für eher sportliche Fahrer gedacht, die auch mal etwas rasanter unterwegs sind und einen Ski bevorzugen, der sehr schnell reagiert.
- Easy Carve: eignen sich auch für weniger gute Skifahrer. Diese Ski sind eher leicht, und sie tolerieren Fahrfehler, die mit sportlicheren Modellen schon mal zu einem «Verschneider» führen können.
- Freestyle: für artistische Sprünge und in Halfpipes oder für andere Kunststücke in Snowparks.
Die Ski werden in unterschiedlichen Längen angeboten. Grundsätzlich gilt: Je kürzer der Ski, desto engere Radien können damit gefahren werden. Wer eher einen ruhigen und spurtreuen Ski wünscht, wählt ihn etwas länger.
Je stärker der Ski tailliert ist, desto besser muss man fahren können. Stark taillierte Skis reagieren schnell und verzeihen Fahrfehler nicht so grosszügig wie weniger stark taillierte Modelle.
Wer nur gelegentlich Ski fährt, kann sie auch mieten statt kaufen. Ab rund 40 Franken pro Tag bieten die Sportgeschäfte diesen Service an. Bei vielen Sporthändlern kann man die Ski vor dem Kauf auch testen. Wenn man sich später zum Kauf entschliesst, wird der Mietpreis angerechnet.