Die Wurst rechts auf dem Grill ist schon schwarz, jene links erst halb gar: Dieses Problem besteht bei keinem der zehn Holzkohle-Kugelgrills, die der K-Tipp und der «Kassensturz» testen liessen. Die Experten des Labors vergaben punkto Temperaturverteilung nur gute und sehr gute Noten (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Gut geeignet fürs indirekte Grillieren
Kugelgrills verfügen über einen Deckel und eignen sich damit besonders gut für indirektes Grillieren. Dabei wird die glühende Kohle nur auf der einen Hälfte des Kohlerosts verteilt und das Fleisch oder Gemüse versetzt darübergelegt. Darunter stellt man eine Auffangschale mit etwas Wasser und schliesst den Deckel.
Der Vorteil beim indirekten Grillieren: Es entstehen weniger Schadstoffe, weil das Fett des Grillguts nicht direkt in die Hitze tropft. Und es raucht weniger. Deshalb eignen sich Kugelgrills auch für Balkone von Mietwohnungen.
Testsieger: Lange heiss und sehr stabil
Der «Holzkohle-Kugelgrill» von Napoleon schnitt nicht nur bei der Temperaturverteilung, sondern auch in allen anderen Prüfpunkten gut ab. Der Testsieger hatte gegenüber den anderen Produkten vor allem zwei Vorteile: Der Grill blieb besonders lange heiss. Auch nach 90 Minuten massen die Experten noch über 200 Grad auf dem Grill. Damit lassen sich immer noch problemlos Poulet und Gemüse grillieren. Zudem lobten die Experten seine Robustheit: «Das ist ein sehr stabiler Grill, wir konnten nach dem Korrosionstest nur minimale Rostflecken feststellen», sagte Prüfleiter Thorsten Kutzner vom Labor PZT in Wilhelmshaven (D).
Der Napoleon-Grill ist das einzige Produkt aus Gusseisen im Test. Dieses Material macht ihn relativ schwer. Mit einem Preis von rund 360 Franken ist er das zweitteuerste Produkt von allen.
Noch etwas teurer ist der zweitplatzierte «Kensington 570C» von Outdoorchef.Er kostet 370 Franken. So viel muss man für ein gutes Produkt aber nicht ausgeben: Der Grill «Jamestown Dexter XL» von Obi kostet mit 189 Franken nur etwas mehr als die Hälfte der beiden besten Produkte. Er blieb im Test ebenfalls relativ lange warm, war sehr robust und setzte im Korrosionstest kaum Rost an.
Drei Grills im Test kosten deutlich unter hundert Franken: Sie schafften aber höchstens eine genügende Note.
Vor allem punkto Robustheit und Sicherheit schnitten sie schlechter ab als andere Modelle. Beim Migros-Grill für 50 Franken setzte sich viel Rost an. Ausserdem kippte er im Test schnell.
Beim Mood-Grill aus dem Jumbo entstanden Rostflecken am Grillrost und an den Schrauben. Er eignet sich ausserdem nicht für längere Grillabende. Nach einer halben Stunde verlor er schon deutlich an Wärme.
Eine ungenügende Gesamtnote erhielt der günstigste Grill im Test: Das Modell «Barbecue Grill Club» aus der Landi kostet nur 30 Franken – hatte aber zwei Sicherheitsmankos. Der Regler für die Luftzufuhr am Deckel wurde über hundert Grad heiss. Damit besteht bei der Bedienung akute Verbrennungsgefahr. Ausserdem kippt er relativ schnell.
Landi will mit dem Lieferanten besprechen, wie die Probleme mit den heissen Teilen am Deckel und der Standfestigkeit entschärft werden könnten. Jumbo schreibt, dass man die Rostbeständigkeit beim Mood-Grill «wenn nötig verbessern will».
So putzt und pflegt man den Grill richtig
Es braucht oft viel Geduld, um verkrustete, schwarze Fleisch-Reste vom Grill zu entfernen. Diese Tipps können beim Putzen helfen:
Den Grillrost in feuchtes Zeitungspapier wickeln und ein paar Stunden liegen lassen. Die Feuchtigkeit weicht die Verkrustungen auf. Danach lässt sich der Grill mit einer Bürste oder einem Schwamm einfach reinigen.
Auch Kaffeesatz kann helfen, um den Rost sauber zu kriegen. Den Satz auf einen Schwamm oder einen Lappen geben und damit den Rost abschrubben. So erhält man einen natürlichen Schmirgeleffekt, mit dem sich die Krusten besser ablösen lassen.
Den Grillrost regelmässig mit Speiseöl einsprühen. So lässt er sich nach dem Grillieren besser reinigen. Das Öl schützt ausserdem vor Rost.
So wurde getestet
Grillfachleute des Labors PZT in Wilhelmshaven (D) unterzogen 10 Holzkohle-Kugelgrills einem Praxistest. Die Testkriterien:
Grillieren: Jeder Grill wurde mit der gleichen Menge Briketts angefeuert. Danach massen die Experten, wie lang es geht, bis der Grill einsatzbereit ist. Ausserdem überprüften sie, wie regelmässig die Hitze auf dem Grillrost verteilt ist. Diese Messung führten sie 5, 15, 45 und 60 Minuten nach dem vollständigen Durchglühen der Briketts durch. Das gab Aufschluss darüber, wie gut die Grills die Temperatur aufrechterhalten.
Sicherheit: Das Labor prüfte auch die Standfestigkeit der Grills und mass, wie heiss die Oberflächen an den Griffen, am Deckel und an der Grillwanne werden.
Korrosion und Verarbeitung: Um herauszufinden, wie schnell die Kugelgrills rosten, besprühten die Experten die Grills mit Kochsalzlösung und lagerten sie danach 48 Stunden lang in einer Klimakammer. Ausserdem prüften sie, ob die Grills stabil konstruiert sind.
Handhabung: Zwei Laborexperten bewerteten, wie gut die Grills zusammengebaut werden können, wie einfach sie sich reinigen lassen und ob die Höhe fürs Grillieren angenehm ist.